Daten zur Geschichte der Krim
300 000 v. u.Z: Auf dem Gebiet der Krim leben erste Menschen.
1.Jahrtausend v.u.Z.: Im nördlichen Schwarzmeergebiet siedeln verschiedene Stämme. Die bekanntesten sind die Kimmerier und die Taurier, die als Urbevölkerung der Krim gelten. Die griechische Geschichtsschreibung nennt später sowohl die sesshaften als auch die nomadisierenden Stämme Skythen.
6. bis 5. Jahrhundert v.u.Z.: Die Griechen gründen Kolonien an der Ost- und Westküste der Krim. Die wichtigsten sind: Pantikapaion, Kerkinitida und
Chersones. Das Reich Bosporus wird gegründet, der Stadtstaat Chersones entsteht, der bis ins 15. Jahrhundert existiert.
5. Jahrh. v.u.Z.: Die Skythen bauen einen mächtigen Staat auf, die Hauptstadt ist Neapol.
4. Jahrh. v.u.Z.: Sarmatische Stämme schliessen sich zusammen und drängen die Skythen zurück. Ein spätskythischer Staat existiert noch bis ins 3. Jahrhundert.
1. Jahrh. v.u.Z.: Das Reich Bosporus und Chersones kommen unter römische Kontrolle. Die Festung Charaks wird gegründet.
3. bis 7. Jahrhundert: Die Krim wird nacheinander von Goten, Hunnen und Chasaren erobert. Ab dem 6. Jahrhundert macht sich der starke Einfluss von Byzanz bemerkbar. Die ersten Höhlenstädte werden gegründet. Bis auf Chersones ist die Krim bis zum 9. Jahrhundert unter Kontorlle des Chasaren-Khanats.
988: Feldung von Fürst Wolodymyr der Kiewer Rus auf die Krim. Seine Heirat mit einer byzantinischen Prinzessin bindet ihn an die christliche Zivilisation. Ende des 10. Jahrhunderts ist das Christentum vorherrschende Religion auf der Krim.
10. - 11. Jahrh.: Armenier siedeln sich auf der Krim an.
13. - 14. Jahrh.: Ein grosser Teil der Krim befindet sich unter der Herrschaft der Genueser, die eigene Kolonien gründen, z. B. die
Festung Sudak
14. Jahrh.: Mongolen fallen in die Steppen und das Vorgebirge der Krim ein. Die Halbinsel wird Teil der Goldenen Horde, Haupstadt ist Stari Krim.
1433: Das Krim-Khanat macht sich von der Goldenen Horde unabhängig. Das griechische Fürstentum Theodoro existiert weiter, die Genueser kontrollieren noch bis 1475 Kaffa (Feodossija).
1475: Invasion der Osmanen auf die Krim. Sie wird ein Vasallenstaat des Osmanischen Reiches, die Hauptstdt des Khanats ist Bachtschissarai. 1482 zieht Khan Mengli Girei gegen Kiew, 1571 kämpft Khan Dawlet Girei gegen Moskau.
18. Jahrhundert: Im russisch-türkischen Krieg 1768 - 1774 besiegen die russischen Truppen die Osmanen, Russland fasst auf der Krim und an der Schwarzmeerküste Fuss. Unter Katharina II. wird der Aufbau der Schwarzmeerflotte und die Erschliessung des Neulandes in Angriff genommen. 1778 wird auf Anordnung Katharinas ein Grossteil der christilichen Bevölkerung aus der Krim ausgesiedelt. Es handelt sich dabei vorwiegend um Bauern und entzieht deshalb dem Krim-Khanat die Existenzgrundlage. Khan Schagin-Girej wird durch Versprechungen zur Abdankung bewegt. 1783 erklärt die Zarin die Auflösung des Krim-Khanats und den Anschluss der Krim ans Russische Reich. Katharina wirbt Neusiedler für die erschlossenen Gebiete an. In mehreren Wellen kommen Russen, Ukrainer, Deutsche, Bulgaren und Esten auf die Krim. 1787 bis 1791 kommt es erneut zu einem russisch-türkischen Krieg aus dem Russland als Siegerin vervorgeht. 1789 erobert Russland die türkische Festung Eni Dunya. 1792 erkennt die Türkei die Zugehörigkeit der Krim zu Russland vertraglich an.
19. Jahrhundert: 1853 bis 1856 ist die Krim erneut Schauplatz eines Krieges. Sewastopol wird 1854 bis 1855 belagert und schliesslich erobert. Der Krimkrieg, den die Türkei mit ihren Allierten England und Frankreich gegen Russland führt, endet mit der Niederlage Russlands, das mit dem Pariser Vertrag das Recht auf eine eigene Seeflotte verliert. Der Wiederaufbau der Wirtschaft geht nur schleppend voran. 1871 kündigt Russland den Pariser Vertrag und baut die Schwarzmeerflotte wieder auf. 1875 wird die Krim ans Eisenbahnnetz angeschlossen, was den wirtschaftlichen Aufschwung vorantreibt. Die Halbinsel wird zum Kur- und Erholungsgebiet.
20. Jahrhundert: Anfang des 20. Jahrh. ist die Krim multinational: Russen und Ukrainer stellen etwa die Hälfte der Bevölkerung, Tataren ein Viertel. Insgesamt leben auf der Krim Angehörige von mehr als 70 Nationen.
1917: Bildung von Arbeiter- und Bauernsowjets, die Krimtataren organisieren sich. Die Nachricht, dass die Macht in die Hände der Bolschewiki übergegangen ist, wird auf der Krim mit wenig Zustimmung aufgenommen; einzig die Soldaten der Schwarzmeerflotte in Sewastopol begrüsst die neuen Entwicklungen vorbehaltlos. Der Zusammenschluss aller Räte der Krim stimmt mit 9 zu 7 Stimmen dafür, den Umsturz in Petrograd als "verbrecherisches Abenteuer" zu verurteilen. Ende Dezember beginnt auf der Krim der Bürgerkrieg.
Januar 1918: Mit Gewalt kommen in Simforopol die Bolschewiki an die Macht. Es beginnen Repressionen gegen die Bevölkerung. Eine "Taurische Sozialistische Sowjetrepublik" wird ausgerufen.
April 1918: An der Südküste bricht ein Aufstand der Tataren aus. Entgegen der Vereinbarung im Brester Frieden besetzen deutsche Truppen die Krim und erreichen am 1. Mai Sewastopol. Erst im November verlassen die Deutschen nach ausgiebigen Plünderungen die Krim und werden durch englische, französische und griechische Internventionstruppen ersetzt.
Juni 1918: Am 25. Juni wird die Eigenstaatlichkeit der Krim proklamiert.
April 1919: Die Rote Armee nimmt Simferopol ein. Zum zweiten Mal wird auf der Krim eine Sowjetrepublik ausgerufen.
Juni 1919: Am 1. Juni wird die gesamte Krim von der weissen Freiwilligenarmee unter Denikin erobert. Es bricht das denikinsche Schreckensregiment an.
März 1920: Generalleutnant Baron Wrangel wird Oberkommandierender der Streitkräfte im Süden Russland und damit auch Oberhaupt der Militärregierung auf der Krim.November
1920: Die Rote Armee durchbricht die Verteidigung an der Landenge Perekop. Ein Grossteil der Wrangelschen Truppen sowie viele zivile Emigranten - im ganzen über 140 000 Menschen - verlassen zu Schiff die Krim in Richtung Istanbul. Zum dritten Mal entsteht auf der Krim ein Sowjetrepublik.
1921: Die Krim wird zur Autonomen Republik der RSFSR erklärt.
20er / 30er Jahre: Alles in allem folgt die Entwicklung auf der Krim der in der übrigen Sowjetunion: Nach Ende der NEP (Neuen Ökonomischen Politik) kommt es unter Stalin zu Kulakenverfolgungen, Zwangskollektivierungen und Repressionen, von denen vor allem die Tataren betroffen sind. Die angeblich autonome Sowjetrepublik gerät dabei in immer stärkere Abhängigkeit von Moskau.
1941: Am 22. Juni fallen die ersten deutschen Bomben auf Sewastopol und die Schwarzmeerflotte. Schon vier Monate später ist die gesamte Halbinsel, ausser der Festung Sewastopol, von der Wehrmacht besetzt.
1942 / 1943: Am 4. Juli 1942 geben die sowjetischen Truppen Sewstopol auf. Beinahe zwei Jahre bleibt die Krim nun von Hitlers Truppen und den verbündeten Rumänen besetzt. Mindesten 23000 Zivilisten fallen dem Vernichtungswahn der Faschisten zum Opfer: Kommunisten, Juden, Sinti und Roma und andere. Bei den Krimtataren setzt man, wohl im Hinblick auf die befreundete Türkei, auf Kooperation. Nach der Niederlage der Sowjetarmee bilden sich Partisaneneinheiten.
1944: Am 9. Mai erobert die Sowjetarmee Sewastopol zurück. Die letzten deutschen Truppen verlassen die Krim oder werden gefangen genommen. Unter dem Vorwand, sie hätten mit den deutschen Besatzern kollaboriert, lässt Stalin innerhalb von nur 3 Tagen, vom 18. bis 21. Mai, die gesamte krimtatarische Bevölkerung sowie Krimgriechen, Krimbulgaren und Krimarmenier nach Zentralasien, haupsächlich nach Usbekistan, deportieren.. Alte, Kranke - niemand wird verschont. An den Bestimmungsorten werden insgesamt 228 392 "auf ewig Verbannte" gezählt, wobei eine grosse Anzahl von Menschen schon während des Transtports ums Leben kam.
1945: Vom 4. bis 11. Februar findet im ehemaligen Zarenschloss von Liwadija bei Jalta die "Konferenz von Jalta" statt, wo Roosevelt, Churchill und Stalin über das Schicksal Nachkriegsdeutschland und der Nachiegsordnung beraten.Februar
1954: Mit einer Anordnung des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR wird am 19. Februar der Grundstein zu vielen heutigen Problemen der Krim gelegt. Die Krim gehört von nun an zur Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik.
1956: Unter Chrustschow wird der Status der Verbannung , der über die aus der Krim ausgesiedelten Völker verhängt wurde, aufgehoben. Allerdings wird den Krimtataren verboten auf die Krim zurückzukehren.
1967: Unter Breschnew werden die Krimtataren nun auch politisch rehabilitiert, dürfen aber weiterhin nicht auf der Krim leben.
1987: Die Krimtataren fordern massiv die Erlaubnis, auf die Krim zurückehren zu dürfen. Es kommt zu Demonstrationen auf dem Roten Platz in Moskau (Zeltlager) und in Simferopol. Die wilde Rückkehr der Tataren beginn; einige besetzen Land und trotzen dort in Erdhütten sogar den Bulldozern der Regierung. Mit der Zeit werden Regelungen geschaffen, einen Teil der Landbesetzungen nachträglich zu legalisieren.
Januar 1989: Volkszählung: Auf der Krim leben 2,5 Mio. Mensche, davon 67 % Russan, 25,8 % Ukrainer, 2 % Weissrussen, 1,2 % Krimtataren, 0,7 % Juden, 3,3 % andere Nationalitäten.Januar
1991: In einem Referendum spricht sich die Mehrheit der Bevölkerung für die Schaffung einer autonomen Republik Krim innerhalb der Sowjetunion aus.
Juni 1991: Die Krimtataren auf der Krim organisieren sich politisch. Gewählt wird der Medschliss als bevollmächtigtes Organ des Volkes der Krimtataren.
Mai 1992: Am 6. Mai verabschieden die Abgeorneten des Parlaments in Simferopol eine Verfassung der Repuplik Krim, die allerdings nach Protesten des Ukrainischen Parlaments der ukrainischen Gesetzgebung angepasst wird. Die Krim verfügt jetzt über ein eigenes Wappen und eine Flagge.
Januar 1994: Nach einem harten und teils blutigen Wahlkampf wird der Russe Jurij Meschkow, der die Annäherung der Krim an Russland propagiert, zum Präsidenten der Krim gewählt. Im Sommer kommt es zu Machtkämpfen zwischen Parlament und Präsident. Wiederholt fordert das Ukrainische Parlament, die Rada, in Kiew die Unterordnung der Gesetzgebung auf der Krim unter ukrainisches Recht und droht mit dem Verlust des Autonomiestatus. Die "Republik Krim" verpflichtet sich, keine Entscheidungen zu treffen, die im Widerpsruch zu ukrainischen Verfassung stehen.