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Skandalurteil in Istanbul

So, jetzt reichts hier auch, ja? Kommt zurück zum Thema und bleibt auch da.

Und Mutti wird nie müde es immer und immer wieder zu erwähnen: denkt immer daran, dass wir auch eine IGNORE-Funktion haben!!!
 
Pinar Seleks Verurteilung ist pure RacheDie Haftstrafe gegen die Soziologin zeigt, dass Kritiker in der Türkei gefährlich leben, kommentiert M. Thumann. Selek bleibt nur die Wahl zwischen Exil und Gefängnis.


Frei in Europa, lebenslängliche Haft in Anatolien. Das ist die Alternative, vor die der türkische Staat die Soziologin Pinar Selek stellt. Ein Gericht in Istanbul verurteilte die angesehene Autorin und Sozialforscherin zu lebenslänglicher Haftstrafe wegen mutmaßlicher Beteiligung an einem Anschlag in Istanbul vor 15 Jahren.
Selek arbeitet derzeit als Wissenschaftlerin in Straßburg. Die Richter wissen genau, dass Selek es vorziehen wird, weiter am Rhein und in der EU zu leben, statt in eine feuchte anatolische Zelle einzuziehen. Das Urteil kommt einer Ausbürgerung gleich.


Prozess und Urteil sind nach europäischem Verständnis ein Justizskandal ersten Ranges. In den vergangenen Jahren schwankten die Instanzen zwischen Freispruch, mehrjähriger und lebenslänglicher Gefängnisstrafe. Herausgekommen ist, was das türkische Recht für Angeklagte meistens bereithält: die Maximalstrafe.
Pinar Selek wird zur Last gelegt, vor 15 Jahren auf einem Istanbuler Markt eine Bombe gelegt zu haben. Doch einen Beweis gibt es nicht. Im Gegenteil. Untersuchungen haben ergeben, dass die Explosion höchstwahrscheinlich durch eine defekte Gasleitung ausgelöst wurde. Das ist bei den Sicherheitsstandards in der Türkei durchaus alltäglich, und insofern auch sehr plausibel.
Menschenrechtsverletzungen gegen Kurden aufgedeckt
Der wahre Grund für das Urteil wird eher in der Arbeit von Selek zu suchen sein. Sie hatte neben soziologischen Forschungen über die Armee ihr Augenmerk auf die Kurdenfrage gelegt. Dabei hat sie auch die massiven Menschenrechtsverletzungen des türkischen Staates gegenüber den Kurden im Südosten offengelegt.
Sie sprach mit kurdischen Informanten, die sie gegenüber türkischen Ermittlern nicht preisgeben wollte. Armee, Justiz und Regierung stehen in einem schlechten Licht da. Es spricht viel dafür, dass wir es hier mit einem Fall von politischer Rachejustiz zu tun haben.
Selek wird von einem System verurteilt, das nach wie vor den Staat vor dem Bürger schützt und nicht umgekehrt. Solche Urteile sind häufig. Die Regierung Tayyip Erdoğan trat vor zehn Jahren mit dem Schwur an, dieses furchtbare Erbe des nationalkemalistischen Systems zu überwinden. Tatsächlich leitete die Regierung in ihren ersten Jahren an der Macht bemerkenswerte Reformen der Strafgesetze ein, danach wurde auch der Justizapparat reformiert. Doch auf halber Strecke erlahmte der Reformeifer. Ministerpräsident Erdoğan entdeckte im Abwehrkampf gegen seine Feinde in Armee und Bürokratie, dass die Justiz ein formidables Instrument im politischen Kampf ist. Also nutzt er es seither wie seine Vorgänger.
Ein System, das das kritische Wort bestraft
Es ist jedoch nicht erkennbar, dass Erdoğan persönlich hinter dem Urteil gegen Selek steht. Der Spruch der Richter erwächst aus einem System, das Tausende von türkischen Bürgern in Gefängnissen hält, ohne dass diese je eine Anklageschrift gesehen hätten. Ein System, das das kritische Wort bestraft und Jugendliche unterschiedslos mit Erwachsenen in übelriechenden Massenzellen einsperrt, weil sie an einer Demonstration teilgenommen haben. Ein System, das kurdische Bürgermeister reihenweise hinter Schloss und Riegel bringt, weil sie Kurden an der Regierung sind. Die Massenverhaftungen von Kurden und türkischen Regierungskritikern nenne sich dann auch im Amtstürkisch "Operation", als stünde man auf dem Gefechtsfeld.
Wer über all das offen schreibt, lebt in der Türkei gefährlich. Bleibt für kritische Geister wie Pinar Selek nur das Exil in Europa

Türkei: Pinar Seleks Verurteilung ist pure Rache | Meinung | ZEIT ONLINE
 
Pinar Seleks Verurteilung ist pure RacheDie Haftstrafe gegen die Soziologin zeigt, dass Kritiker in der Türkei gefährlich leben, kommentiert M. Thumann. Selek bleibt nur die Wahl zwischen Exil und Gefängnis.


Frei in Europa, lebenslängliche Haft in Anatolien. Das ist die Alternative, vor die der türkische Staat die Soziologin Pinar Selek stellt. Ein Gericht in Istanbul verurteilte die angesehene Autorin und Sozialforscherin zu lebenslänglicher Haftstrafe wegen mutmaßlicher Beteiligung an einem Anschlag in Istanbul vor 15 Jahren.
Selek arbeitet derzeit als Wissenschaftlerin in Straßburg. Die Richter wissen genau, dass Selek es vorziehen wird, weiter am Rhein und in der EU zu leben, statt in eine feuchte anatolische Zelle einzuziehen. Das Urteil kommt einer Ausbürgerung gleich.


Prozess und Urteil sind nach europäischem Verständnis ein Justizskandal ersten Ranges. In den vergangenen Jahren schwankten die Instanzen zwischen Freispruch, mehrjähriger und lebenslänglicher Gefängnisstrafe. Herausgekommen ist, was das türkische Recht für Angeklagte meistens bereithält: die Maximalstrafe.
Pinar Selek wird zur Last gelegt, vor 15 Jahren auf einem Istanbuler Markt eine Bombe gelegt zu haben. Doch einen Beweis gibt es nicht. Im Gegenteil. Untersuchungen haben ergeben, dass die Explosion höchstwahrscheinlich durch eine defekte Gasleitung ausgelöst wurde. Das ist bei den Sicherheitsstandards in der Türkei durchaus alltäglich, und insofern auch sehr plausibel.
Menschenrechtsverletzungen gegen Kurden aufgedeckt
Der wahre Grund für das Urteil wird eher in der Arbeit von Selek zu suchen sein. Sie hatte neben soziologischen Forschungen über die Armee ihr Augenmerk auf die Kurdenfrage gelegt. Dabei hat sie auch die massiven Menschenrechtsverletzungen des türkischen Staates gegenüber den Kurden im Südosten offengelegt.
Sie sprach mit kurdischen Informanten, die sie gegenüber türkischen Ermittlern nicht preisgeben wollte. Armee, Justiz und Regierung stehen in einem schlechten Licht da. Es spricht viel dafür, dass wir es hier mit einem Fall von politischer Rachejustiz zu tun haben.
Selek wird von einem System verurteilt, das nach wie vor den Staat vor dem Bürger schützt und nicht umgekehrt. Solche Urteile sind häufig. Die Regierung Tayyip Erdoğan trat vor zehn Jahren mit dem Schwur an, dieses furchtbare Erbe des nationalkemalistischen Systems zu überwinden. Tatsächlich leitete die Regierung in ihren ersten Jahren an der Macht bemerkenswerte Reformen der Strafgesetze ein, danach wurde auch der Justizapparat reformiert. Doch auf halber Strecke erlahmte der Reformeifer. Ministerpräsident Erdoğan entdeckte im Abwehrkampf gegen seine Feinde in Armee und Bürokratie, dass die Justiz ein formidables Instrument im politischen Kampf ist. Also nutzt er es seither wie seine Vorgänger.
Ein System, das das kritische Wort bestraft
Es ist jedoch nicht erkennbar, dass Erdoğan persönlich hinter dem Urteil gegen Selek steht. Der Spruch der Richter erwächst aus einem System, das Tausende von türkischen Bürgern in Gefängnissen hält, ohne dass diese je eine Anklageschrift gesehen hätten. Ein System, das das kritische Wort bestraft und Jugendliche unterschiedslos mit Erwachsenen in übelriechenden Massenzellen einsperrt, weil sie an einer Demonstration teilgenommen haben. Ein System, das kurdische Bürgermeister reihenweise hinter Schloss und Riegel bringt, weil sie Kurden an der Regierung sind. Die Massenverhaftungen von Kurden und türkischen Regierungskritikern nenne sich dann auch im Amtstürkisch "Operation", als stünde man auf dem Gefechtsfeld.
Wer über all das offen schreibt, lebt in der Türkei gefährlich. Bleibt für kritische Geister wie Pinar Selek nur das Exil in Europa

Türkei: Pinar Seleks Verurteilung ist pure Rache | Meinung | ZEIT ONLINE

Kannst auch mal etwas anderes, als stumpf irgendwelche Artikel zu kopieren und Dankes zu verteilen?
 
Anstatt hier im Forum das zu sagen, solltest du das einem Türken ins Gesicht sagen. Wie die kleinen Kinder immer abgehen, wenn sie anonym sind.

Man würde ja wohl nicht mit roher Gewalt antworten, oder? Nee, oder? Klingt ja fast so, als müsse er um seine Gesundheit fürchten, würde er das im RL sagen.
 
So sehr wie in den deutschen Medien berichtet wird, wird nicht in den türkischen. Jede gängige Zeitschrift hat in den Top 3 Artikeln die Verurteilung dieser Terroristin. Die Deutschen mal wieder. Wollen sie als Unschuldslamm, die für Gerechtigkeit, Frieden, Demokratie und den Idealen der französischen Revolution gekämpft hat und letztendlich unterdrückt und vom neofaschistischen türkischen Regime hinter Gitter gesteckt wird, dargestellt. Dann noch ein Bild von ihr wo sie ein "klassisch europäische" Haltung einnimmt und aussieht als würde sie die neonazionalsozialistischen Gegebenheiten im Terrorstaat Türkei anprangen und darüber philosophieren. Herrlich!

Unabhängig von der Frage, ob die Frau in diesem konrekten Fall schuldig oder unschuldig ist, kann ich dir in den von dir genannten Punkten nur zustimmen. Diese Masche wird immer und überall dort angewendet, wo Europa entweder Interessen hat oder ein Interesse daran, Feinde zu erschaffen, gegen die es als "Europäer" im Namen der Menschlichkeit und des Humanismus zu kämpfen gilt. Die kommen einfach nicht los von ihren postkolonialen Verhaltensweisen.

- - - Aktualisiert - - -


Wollen sie nicht. Die EU ist nicht so heißbegehrt wie du es vielleicht gerne hättest.
 



http://www.turkishpress.de/de/news/06032013/gericht-begruendet-verurteilung-der-tuerkischen-autorin-pinar-selek/4365
Gericht begründet Verurteilung der türkischen Autorin Pinar Selek


Das Gericht in Istanbul hat das Urteil gegen die türkische Schriftstellerin Pinar Selek wegen Beteiligung an einem Bombenanschlag zu lebenslanger Haft begründet

Die 12. Schwere Strafkammer in Istanbul hat die Begründung zum Urteil vom 24. Januar 2013 gegen die türkische Schriftstellerin Pinar Selek verkündet. Das Gericht hatte die Schriftstellerin, die derzeit in Frankreich lebt, erneut wegen Beteiligung an einem Bombenanschlag zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht schloss sich damit dem Urteil des Obersten Berufungsgerichtshofs an.

Laut der 407-seitigen Urteilsbegründung, wurde das Urteil aufgrund der vorhandenen und erdrückenden Beweismittel gefällt. Demnach gebe es auf diversen Fundstücken die zur Bombenherrstellung geeignet seien, Fingerabdrücke, die der Schriftstellerin zugeordnet werden. Diese Teile habe man in der Tasche der Pinar Selek gefunden. Unter dem Codenamen "Leyla" soll Pinar Selek mutmaßlich an der Koordination von Bombenanschlägen beteiligt gewesen sein. Laut der Begründung hätten auch Zeugenaussagen dies bestätigt.

Aus dem Weg räumte das Gericht entgültig die Version, es habe sich bei der Explosion um ein Leck in einem Flüssiggastank gehandelt. Das Gericht habe die Sachverständigen angehört und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Explosion durch eine Bombe verursacht wurde. Trotz der Tatsache, dass die Angeklagte jede Schuld von sich abgewiesen habe, gebe es hinreichende Beweise, die dagegen sprechen würden. So erklärt das Gericht, es gebe mehrere Zeugenaussagen, Gegenüberstellungen, Aussagen von Sachverständigen und Ermittlern, Fingerabdrücke und die Fundstücke, die die Angeklagte schwer belasten würden. Ausserdem habe Selek laut der Zeugenaussagen die Bombe in Auftrag gegeben und damit erneut verdeutlicht, aktiv in einer Terrororganisation tätig gewesen zu sein.

1998 wurde Pinar Selek verhaftet. Ihr warf man vor, mit einer Explosion im Ägyptischen Basar in Istanbul in Zusammenhang zu stehen. Nach ihrer Freilassung zweieinhalb Jahre später wurde sie 2002 und 2006 freigesprochen. Im November 2010 wurde entschieden, dass das Verfahren neu aufgerollt werden muss. Der Staatsanwalt forderte lebenslange Haft. Der erste Verhandlungstag am 9. Februar 2011 endete mit einem erneuten Freispruch, der jedoch ein weiteres Mal vom Kassationsgericht aufgehoben wurde. Am 24. Januar 2013 verurteilte die 12. Schwere Strafkammer in Istanbul Pinar Selek zu lebenslanger Haft. Der Verhandlung blieb die 42-jährige in Straßburg lebende Selek fern. Gericht begründet Verurteilung der türkischen Autorin Pinar Selek | Turkishpress News
 
Da muss man ja den türkischen Justizbehörden wirklich ein Kompliment machen, dass sie das alles jetzt schon entdeckt haben, kaum 15 Jahre nach dem Anschlag...:emir:

Nochmal die Fakten zu Pinar Seleks Fall:

1998 wurde sie verhaftet und 30 Monate ohne Anklage in Haft behalten.

2002 angeklagt und freigesprochen...

2006 angeklagt und freigesprochen...

2011 angeklagt und freigesprochen...

2013 angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt...

Aus dem Post von Katana:

Aus dem Weg räumte das Gericht entgültig die Version, es habe sich bei der Explosion um ein Leck in einem Flüssiggastank gehandelt. Das Gericht habe die Sachverständigen angehört und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Explosion durch eine Bombe verursacht wurde. Trotz der Tatsache, dass die Angeklagte jede Schuld von sich abgewiesen habe, gebe es hinreichende Beweise, die dagegen sprechen würden. So erklärt das Gericht, es gebe mehrere Zeugenaussagen, Gegenüberstellungen, Aussagen von Sachverständigen und Ermittlern, Fingerabdrücke und die Fundstücke, die die Angeklagte schwer belasten würden. Ausserdem habe Selek laut der Zeugenaussagen die Bombe in Auftrag gegeben und damit erneut verdeutlicht, aktiv in einer Terrororganisation tätig gewesen zu sein.

Waren denn z.B. die Fingerabdrücke nicht schon 2002 vorhanden oder wie sind die sonst auf die Beweisstücke gekommen???
Es ist mir übrigens scheissegal, ob das nun in der Türkei, in den USA oder in D passiert, ich würde in jedem Fall zu dem Schluss kommen, das da jemand Einfluss auf die Behörden genommen hat, weil eine Verurteilung unbedingt erfolgen musste, egal wie lange es dauert!!!

Abschliessend möchte ich mal hypothetisch eine Frage in den Raum (das BF) stellen:

Was wäre z.B. hier los, wenn die israelische Justiz eine Palästinenserin oder die deutsche eine Türkin so behandeln würden???
 
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