Bekannt geworden ist Pınar Selek mit Untersuchungen und Arbeiten zu diskriminierten Gruppen wie Transsexuellen, Straßenkindern und Prostituierten. 1998 geriet sie nach Recherchen über die PKK unter Terrorverdacht. Sie wurde damals – mit dem Vorwurf der Propagandaarbeit für die PKK und der Beteiligung an einem Bombenanschlag auf den Ägyptischen Basar in Istanbul – inhaftiert und nach eigenen Angaben schwer misshandelt (Folterung durch Strappado und Elektroschocks).[2] Nach ihrer Freilassung zweieinhalb Jahre später wurde sie 2002 und 2006 freigesprochen. Bis heute ist unter gerichtlich bestellten Gutachtern umstritten, ob es sich bei der Explosion in dem Basar überhaupt um eine Bombe handelte oder um einen Unfall mit einem Gasbehälter.[3]
Im November 2010 wurde entschieden, dass das Verfahren neu aufgerollt werden muss.[4][5] Der Staatsanwalt forderte lebenslange Haft. Der erste Verhandlungstag am 9. Februar 2011 endete mit einem erneuten Freispruch, der jedoch erneut vom Obersten Gericht aufgehoben wurde.[6][7]
Am 24. Januar 2013 verurteilte ein türkisches Gericht in Istanbul sie zu lebenslanger Haft. Pınar Selek war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Der Schriftstellerverband P.E.N.-Zentrum Deutschland sprach von einer „beispiellosen Prozessfarce“. Derselbe Richter, der Pınar Selek dreimal freisprach, habe nun die „definitive Aufhebung des Freispruchs“ bestätigt.[7]