Das war wie erwartet keine Antwort auf meine Frage.
Ich unterstelle außerdem wie 100 Mal gesagt nichts, indem ich sage, dass etwas nicht widerlegt wurde. Das fällt definitiv unter Meinungsäußerung und alles andere ist Zensur.
Faktencheck: Nein, "Pizzagate" ist nicht real
"Pizzagate" trendet wieder verstärkt auf Social Media. Denn Elon Musk hat die jahrealte Verschwörungserzählung über einen angeblichen Kinderpornoring neu befeuert. Wir haben drei Behauptungen zu "Pizzagate" überprüft.
Was ist "Pizzagate"?
"Pizzagate" ist ein seit 2016 zirkulierender Verschwörungsmythos um einen angeblichen Kindersexring in einer Pizzeria.
Immer wieder gibt es in diesem Kontext Unterstellungen, das Umfeld der US-Demokratin Hillary Clinton sei in dunkle Machenschaften verstrickt. Der Mythos dient zudem QAnon, einer weiteren Verschwörungserzählung, als Grundlage für weitere unbelegte Narrative.
Die Pizzeria soll sich in der US-Hauptstadt Washington D.C. befinden.
Der dort angeblich befindliche Kindersexring wird laut Pizzagate- Anhängern von der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin und Außenministerin Hillary Clinton und ihrem einstigen Wahlkampfmanager John Podesta geführt. Die Erzählung wurde während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016 gestartet und zielte auf die Diskreditierung Clintons.
Die Gerüchte brachten im Dezember 2016 sogar einen Mann namens Edgar Maddison Welch dazu, die Pizzeria "Comet Ping Pong" zu stürmen und um sich zu schießen - er wollte die angeblichen minderjährigen Sexsklaven befreien. Da der damals 28-Jährige dort aber nichts vorfand, ließ er sich nach einer knappen Stunde von der Polizei verhaften. Der Mann verletzte glücklicherweise niemanden, er wurde später zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Wurde "Pizzagate" entlarvt von jemandem, der selbst Kinderpornos konsumierte?
Behauptung: Elon Musk, der das soziale Netzwerk X vor gut einem Jahr gekauft hat, postete Ende November dort ein Meme, das "Pizzagate" wieder neues Leben einhauchte. Demnach wurde ein Experte, der den Verschwörungsmythos entlarvt haben wollte, selbst wegen des Besitzes von Bildern, die sexuellen Kindesmissbrauch zeigen, inhaftiert.
Musks Kommentar über dem Meme lautet "Das ist zumindest ein wenig verdächtig". Mit einem Bild in den Kommentaren deutet der Tech-Milliardär an, bei dem Experten, der selbst "wegen Kinderpornographie ins Gefängnis gegangen" ist, handele es sich um den ehemaligen ABC-Journalisten James Gordon Meek. Mittlerweile hat Musk seinen Post gelöscht, aber viele Nutzende haben die Behauptung reproduziert.
DW-Faktencheck: Falsch.
Der Journalist James Gordon Meek wurde tatsächlich kürzlich wegen des Transports und Besitzes von kinderpornografischem Material zu einer Haftstrafe verurteilt. Mit "Pizzagate" hatte der Journalist jedoch nichts zu tun. Die falsche Verbindung stammt von einer laut übereinstimmenden Medienberichtengefälschten Schlagzeile der New York Post, die seit Monaten auf Social Media zirkuliert. Darin heißt es: "Preisgekrönter ABC-Journalist, der Pizzagate 'entlarvt' hat, bekennt sich in schrecklichem Kinderporno-Fall schuldig".
Im einzigen zu Meeks Fall auf X auffindbaren Post vom Account der Onlinezeitung selbst ist von Pizzagate nicht die Rede, genauso wenig im dazugehörigen Onlineartikel. Auch in anderweitiger Berichterstattung oder auf den Seiten von ABC lässt sich keine Verbindung des Journalisten zu Pizzagate finden.
Ist "Pizzagate" nun widerlegt oder nicht?
Behauptung: "Pizzagate ist wahr, es wurde niemals widerlegt", so ein kürzlicher Post auf X, andere Postings dort oder auch Videos auf Tiktok klingen ähnlich. Dass der angebliche "Pizzagate"-Debunker Meek selbst pädophil sei, dient Vielen als ein weiterer Hinweis. Das "Netzwerk von hochrangigen Eliten, die in Tod, Folter, Kannibalismus und Kindesmissbrauch verwickelt sind", gebe es wirklich, glauben sie.
DW-Faktencheck: Irreführend.
Unter Verschwörungsnarrativen und -mythen sind einige recht klar widerlegbar. So ist es laut Medizinern nicht möglich, dass mit COVID-Impfstoffen magnetische Mikrochips in den Körper gelangen - diese Erzählung hatte sich während der Corona-Pandemie verbreitet. Andere Verschwörungsmythen mögen zwar höchst unplausibel und unwahrscheinlich sein - aber sie zu 100 Prozent zu widerlegen, ist kaum möglich. Dazu gehört auch "Pizzagate".
Es gibt aber immerhin sehr viele Hinweise, dass die "Pizzagate"-Behauptungen nicht stimmen - und nichts, was das Gegenteil beweist. Alle Gegebenheiten, die Anhängerinnen und Anhängern des Verschwörungsmythos als Beweise gelten, sind nur wilde Spekulationen.
Diese setzten 2016 damit ein, dass der Besitzer der Pizzeria "Comet Ping Pong", James Alefantis, E-Mails mit John Podesta austauschte, damals im US-Präsidentschaftswahlkampf Wahlkampfmanager von Hillary Clinton.
Podestas Mails wurden geleakt; Internetnutzende meinten daraufhin, darin Codewörter zu erkennen, etwa "Pizza" für "Mädchen" oder "Sauce" für "Orgie".
Zwar sei bekannt, dass in einschlägigen Internetforen manchmal das Wort "Cheese Pizza" als Codewort für "Kinderpornographie" benutzt wird, erklärt US-Kriminologe Paul Bleakley von der University of New Haven im DW-Gespräch.
Deshalb aus einer E-Mail mit alltäglichen gastronomischen Begriffen eine Verbindung zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zu konstruieren, scheint jedoch extrem weit hergeholt.