Neu im Kino: „Sound of Freedom“:Umstrittenes Thriller-Drama
Jim Caviezel spielt den ehemaligen Homeland Security-Spezialagenten Tim Ballard. Foto: Angel Studios
Trotz Diskussion um angebliche QAnon-Verschwörungserzählungen: Der Thriller „Sound Of Freedom“ ist in den USA ein Kassenhit und kommt nun in die deutschen Kinos.
VON ANDRÉ WESCHE
Endlich ist der meistdiskutierte Film des Jahres auch in unserer Region – im Aachener Apollo – auf dass sich jeder mündige Zuschauer selbst ein Urteil bilden möge. Gedreht wurde „Sound of Freedom“ bereits vor fünf Jahren, fand aber trotz unbestreitbarer Stärken zunächst keinen Vertrieb. Durch ein Crowdfunding, bei dem 7000 Menschen insgesamt fünf Millionen Dollar spendeten, konnten die Angel Studios das Werk schließlich doch ins Kino bringen.
Während das Publikum das Werk nahezu einhellig liebt – in den USA wurden bislang 183 Millionen Dollar eingespielt – sind die Kritiker geteilter Meinung. Die Diskussion um angebliche
QAnon-Verschwörungserzählungen der Filmfigur und ihres Darstellers sollen an dieser Stelle aber weder vertieft noch genährt werden.
Das biografische Drama von Regisseur Alejandro Monteverde („Little Boy“) erzählt aus dem bewegten Leben des ehemaligen Homeland Security-Spezialagenten Tim Ballard, der von Schauspieler Jim Caviezel dargestellt wird.
Bei der Behörde ermittelt der Vater einer Großfamilie gegen Pädophile, die ihrer Neigung in den Vereinigten Staaten nachgehen. Die Sichtung des Video- und Fotomaterials und die Begegnung mit den Tätern, die sich keiner Schuld bewusst sind, bringt Tim und seine Kollegen an persönliche Grenzen – und darüber hinaus. Das Material, an dem sich die Kriminellen weiden, stammt zumeist aus Mittel- und Südamerika. Aber hier sind den Ermittlern die Hände gebunden.
Es ist der Fall eines achtjährigen Jungen aus Honduras, der in den USA aus Verbrecherhand befreit werden kann, der Jim endgültig handeln lässt. Er freundet sich mit dem Kind an und erfährt, dass auch dessen Schwester von Menschenhändlern verschleppt wurde. Der Vorgesetzte gibt dem Agenten eine Woche Zeit, um am Ort des Geschehens in dem Fall zu recherchieren.
Tim taucht in eine barbarische Parallelwelt der modernen Sklaverei ein, deren ganzes Ausmaß die historische Sklaverei zahlenmäßig übersteigt. Er kündigt seinen Job und geht ungewöhnliche Allianzen ein, um wenigstens einige Kinder zu retten und ihren Entführern das Handwerk zu legen. Dabei legt er Ideenreichtum, Kaltblütigkeit und schauspielerisches Talent an den Tag.
Nein, dieser Film beutet das reißerische Potenzial seines Themas nie aus, er hat eine FSK-Freigabe ab zwölf Jahren. Wer sich über die Kontroversen rund um die Produktion informieren möchte, wird im Internet leicht fündig. Letztendlich ist jedes Werk wichtig, das für das Thema Kinderhandel sensibilisiert. Wenn es dann noch so behutsam inszeniert, mit Herzblut gespielt und großartig bebildert ist wie „Sound of Freedom“, ist das ein Bonus.
Sogar für eine Prise Humor bleibt noch Platz, der Zuschauer braucht diese kurzen Pausen zum Durchatmen. Über das gelegentliche Pathos bei Musik und Dialog schaut man gern hinweg. 135 Minuten, die im Fluge vergehen, aber lange nachhallen.
(Aachen: Apollo ab 8. November) ★★★★☆
„Sound of Freedom“ (USA 2023) Regie: Alejandro Monteverde, mit Jim Caviezel, Mira Sorvino, Bill Camp, 135 Min., FSK: ab 12.
Trotz Diskussion um angebliche QAnon-Verschwörungserzählungen: Der Thriller „Sound Of Freedom“ ist in den USA ein Kassenhit und kommt nun in die deutschen Kinos.
www.aachener-zeitung.de
Ab Donnerstag läuft „Sound of Freedom“ in den deutschen Kinos. Unsere Autorin konnte den Film bereits vorab sehen – und ist begeistert.
www.die-tagespost.de