Ich kenne die balkan-indogermanische hypothese aber dies bleibt eben nur eine vermutung und ist nicht zweifelsfrei bewiesen.
So ähnlich sagt das doch auch dein link:
Innerhalb der noch lebenden indogeuropäischen sprachen hat das griechische mit dem armenischen die meisten ähnlichkeiten (aber auch nicht in dem maße das man eine gemeinsame vorstufe zweifelsfrei beweisen könnte).
Übrigens gehört das Griechische zu den Kentum Sprachen das Albanische und Armenische aber zu den Satem sprachen.
- In dieser karte sind die Kentum Sprachen in blau dargestellt die Satem sprachen in rot.
Die These einer Ost-West Gliederung des Indoeuropäischen in Kentum- und Satemsprachen ist veraltet und nicht mehr relevant. Früher nahm man an, das Indoeuropäische habe sich zuerst in zwei große Hauptzweige aufgetrennt (Kentum- und Satemzweig), um sich danach gemäß einem Stammbaummodell in verschiedene Einzelsprachen aufzufächern. Heute aber weiß man, dass die Satemisierung zu einem späten Zeitpunkt stattgefunden hat, als sich die einzelnen Sprachzweige schon gebildet hatten (siehe Zitat unten), und das alles viel viel komplizierter war.
August Schleicher,
Franz Bopp und andere vertraten ursprünglich die Auffassung, die Kentumsprachen seien der westliche Zweig der indogermanischen Sprachen und die Satemsprachen der östliche Zweig. Man vermutete, dass die Aufteilung auf eine frühe Verzweigung gemäß der
Stammbaumtheorie zurückgehe.
Diese Auffassungen sind inzwischen relativiert worden und haben als Theorie nur noch historische Bedeutung.
Kentum- und Satemsprachen ? Wikipedia
Eine These wie die des Balkanindogermanischen einfach als "nicht zweifelsfrei bewiesen" abzutun, ist einfach. Es gibt manche These, und nicht nur in der Linguistik, die nicht zweifelsfrei bewiesen ist, aber von der die Wissenschaft ausgeht.
Zum Beispiel behauptete man lange, dass Homo Neandertalensis und Homo Sapiens zusammen keine zeugungsfähigen Nachkommen produzieren konnten. Resp. dass sich diese zwei Arten von Mensch nie gemischt hätten. Bis dann 2010 durch Gennachweise eindeutig heraus kam, dass jeder Europäer in sich auch Gene des Neandertalers trägt, d.h. dass wir uns doch gemischt haben.
Um auf die Linguistik zurückzukommen, besteht die Schwierigkeit wohl darin, das Albanische überhaupt einmal irgendwo einzuordnen. Handkehrum ist das Griechische eine der zwei Sprachen der Welt (neben Latein) welche in ihrer Geschichte am besten bezeugt sind. Auch das Armenische hat eine lange Überlieferung, und das Phrygische ist ebenfalls überliefert, wenn auch heute ausgestorben, aber präsentiert eine ganz klare Affinität zum Griechischen. Beim Albanischen besagt
eine der Entstehungsthesen, dass es seinen Ursprung in einer stark romanisierten Variante des Illyrischen hat. Falls dies richtig ist, würde das die Sache nicht einfacher machen, weil über die illyrischen Dialekte kaum etwas überliefert ist. Aber schlussendlich bewegt man sich mit solchen Thesen ja immer "auf wackligen Beinen", ebenfalls bei der Zuordnung der antiken Thrakischen und Makedonischen Dialekte. Aber "nicht zweifelsfrei bewiesen", heißt in anderen Worten ja auch "nicht zweifelsfrei ausgeschlossen". Wodurch man mal davon ausgehen darf, solange nichts Gegenteiliges bewiesen wird.
Frage: Hättest du "ein Problem" mit der Idee, dass das Griechische mit dem Albanischen näher verwandt sein könnte?
Heraclius