Deswegen schätze ich ihn so:
Wir wollen nicht Utopisten sein. Es gibt Situationen, in denen nur brutaler Zwang den Frieden ermöglicht. Anders als viele meiner linken Freunde war ich ein Befürworter der Nato-Intervention in Kosovo. Zum Teufel nochmal: Sie brachte eine Art von Friede! Damit habe ich kein Problem. Aber die Art und Weise, wie man dann einen Staat schuf, mit einem Konzept von Multikulturalismus, der mit den lokalen Interessen nichts zu tun hat – da beginnen die Probleme. Ich habe in Kosovo immer die Albaner gegen die Serben unterstützt. Aber die Unabhängigkeit im Februar 2008 wollte ich nicht feiern. Sie wurde übereilt, in einer demütigenden Weise vollzogen. Faktisch ist das Land ja von fremden Mächten besetzt. Und sie behandeln die Einheimischen wie Kinder. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Internationalen Plakate aufhängen liessen, auf denen ein Hund und eine Katze friedlich nebeneinanderliegen. Dabei stand, sinngemäss: «Wenn die es können, warum nicht auch ihr?» Man nimmt die Einheimischen nicht ernst als politische Subjekte. Weshalb hat man einen Gebietsabtausch mit Serbien nicht zugelassen? Es ist auch absurd, dass man Kosovo die Vereinigung mit Albanien untersagt. Jeder weiss, dass dies früher oder später geschehen wird. Die Intervention zur Beendigung der Gewalt war berechtigt. Doch dann hätte die Politik wieder in Kraft gesetzt werden müssen, um geduldig ein Arrangement zwischen Albanern und Serben auszuhandeln. Der Konflikt wurde im Westen als Stammeskrieg dargestellt, als ethnische Verrücktheit. Er wurde entpolitisiert und ausschliesslich als Menschenrechts-Problem verstanden . . .
Diese Leute verstehen auch unsere Witze nicht, die rassistischen Witze über Bosnjaken, Montenegriner, Serben, die wir uns gegenseitig erzählen. Aber in einer liebevollen Art. Sie funktionieren nicht rassistisch, im Gegenteil. Sie sind ein Signal dafür, dass wir uns wirklich mögen, nicht nur «tolerieren» oder «respektieren».