Du hast geschrieben "alles ein Volk" und das stimmt nicht, auch dass wir schon ewig zusammen waren. Das ist eben dumme Propaganda, auf dem Niveau der Ujos und Cedos. In der Masse waren wir nie zusammen. Es gibt Sympathien, aber wir sind eben kein Volk. Diese Vorstellung führte immer zu einem Genozid. Die Erdspalten und Drina könnten diese GEschichten erzählen. Es gibt nur einen Frieden in der Differenz. Wenn wir wirklich eine Verbundenheit spüren, werden wir auch zueinander kommen, über alle Grenzen hinweg.
Vielleicht nehme ich es nicht so genau wie du oder einige andere hier mit der Spaltung und der Differenz. ich finde es traurig das viele so denken oder es als Unding ansehen, dass man keine solche Einheit eingehen könnte, wie es in YU zu seinen besten Zeit war. Das man immer hervorheben muss, dass alles unter Zwang zusammengehalten wurde und die Menschen in Angst lebten und der Hass und die Mißgunst die eigentlichen Motivationen waren, die die ganze 'Zeit im unten, im Verborgenen geschlummert haben und das sie zur rechten Zeit ausgebrochen sind und sich in Gewalt , Krieg und Chaos entluden. Das ist traurig, das so viele das als "naturgegeben" sehen und damit in gewisser Art und Weise ihre Identität hervorheben müssen, ja sogar einen Umkehrschluss vollführen, in dem die Spaltung und Differenz von Menschen, von ähnlichen und gemeinsamen Kulturkreisen dazu dient, eine "reinrassige" (völkische) nationale Identität zu erschaffen, in dem man einen ideologischen Hebel bedient, der die Angst der Menschen bedient (auch abstrakte Angst), um ihnen glauben zu machen, sie (Das Volk) seien in ihrer Existenz bedroht. Mit dem , in meinen Augen , unlogischen Umkehrschluss, meine ich, dass man Kriege anfängt, die alles zerstören und alle töten und nur Leid und Armut und Ungerechtigkeit schaffen, als Mittel, um eine existentielle "Bedrohung" abzuwenden. Die Bedrohung von
" Bratstvo i Jedinstvo " .
Im sozialistischen Sinne sind es jedoch die ökonomischen Verhältnisse und das wachsame Streben nach Gerechtigkeit.
Das wir dem nicht gewachsen waren sehe ich ein. Wir haben versagt und letztendlich haben wir mit uns machen lassen, was sie mit uns gemacht haben. Wir sind selber Schuld.
Aber eins sag ich euch, es ändert nichts daran, das es immer noch in zich Ländern bzw. auf der Welt Bewegungen gibt , die die herrschende Ideologie, die Klassengesellschaft und die Ungerechtigkeit und ungerechte Verteilung ablehnen und bekämpfen. Im Kapitalismus gibt es kein
Bratstvo i Jedinstvo. Da ist sich jeder selbst der nächste und das ist nunmal diesem Systen, das auf Ausbeutung und Ungerechtigkeit aufgebaut ist, geschuldet. Erst wenn die Verhältnisse sich ändern oder geändert werden und das Bewußtsein der Menschen dafür reif oder wieder gewachsen ist, dann sind die Menschen wieder in der Lage, eine gerechtere Welt ohne Krieg und Ausbeutung zu schaffen. Solange die Menschen sich im Religionswahn befinden, solange sie um das Goldene Kalb tanzen, solange sie einer nationalistischen identitären völkischen Ideologie nachlaufen, solange wird sich nix ändern. Es bleibt so beschissen wie es gerade ist. Und so etwas bezeichnen so viele hier als Fortschritt.