Das ist bei allen so. Auch Türken oder Araber und Muslime sind generell lieber unter sich, oder sticheln gegen "Kartoffeln" und "Almans" sei es in der Schule oder sonstwo. Darüber beschweren sich viele ja, Umgekehrt ist es aber auch nicht anders, deswegen hatte ich nie ehrliche Freunde in Österreich, und auch in Serbien war ich der Aussenseiter musste selber ins Restaurant essen gehen ganz alleine, weil niemand mit mir hin wollte, keiner hat gesagt es ist weil ich Roma bin, aber niemand wollte mit mir spazieren gehen.
Es gibt gegenseitig Vorurteile, das stimmt. Und es kommt immer auch darauf an, wer in einer Situation die Diskursmacht besitzt. Die Macht ihre Narrative viel weniger auf Grundlage einer sachlich-argumentativen Basis als viel eher über schwarze Rhetorik durchzusetzen. Und last, but not least: "Die andere Seite hat angefangen uns zu hassen, wir antworten nur". Das ist Standard.
Ich könnte das Beispiel nehmen, wie mein Vater von mehreren vollkommen vorurteilsgeladenen serbischen Kameraden in der Jugoslawischen Volksarmee, mit denen er sich ein gemeinsames Zimmer teilen musste, gleichzeitig verbal in die Zange genommen wurde, weil sie offenbar einem "Siptar" Benehmen beizubringen hätten - drei gegen einen, fairer Dialog. Oder wie die serbische Frau meines Onkels immer wieder von einigen meiner albanischen Verwandten provoziert wurde. Von Serben, die in eine Demonstration von Schülern in den 80ern, an der meine Mutter teilnahm, schossen und zufälligerweise genau den jungen Mann mit der albanischen Flagge töteten und nachher behaupten, sie wollten eigentlich nur einen Warnschuss in die Luft geben - der Schuss sei halt daneben gegangen. Von einem anderen Fall, auch den erzählte mir meine Mutter, wo einige Albaner in unserer Stadt die Schweine von einem älteren serbischen Ehepaar mit Steinen bewarfen und die Schweine dann die ganze Nacht vor Schmerzen quiekten. Das Ehepaar verließ Kosovo einige Jahre später, wahrscheinlich weil sie diesem Psycho-Terror entfliehen wollte. Und viele viele andere Beispiele gegenseitiger "Nettigkeiten", die ich uns jetzt mal erspare.
Oder aus meinem eigenen Leben. Von Deutschen, denen ich nicht deutsch genug war. Von Migranten, denen ich zu deutsch war. Meine Devise: Nicht zu viel darüber nachdenken, insb. keine Social-Media-Kommentare zu lesen, immer auch die andere Seite sehen (Damit meine ich: Ja, eine bestimmte Nationalität kann einererseits ein Handicap sein, aber andererseits kann genau ein solcher Migrant, wenn er Respekt und Lebensfreude verkörpert, noch mehr Anerkennung erhalten als ein Einheimischer - ein bisschen gleicht es sich also aus). Und v.A.: Konzentrieren wir uns vordergründig auf unser Lebensziel. Auf das, worin wir gut sind und worin unsere Leistungen dann unser Selbstwertgefühl pushen und damit eine wichtige Grundlage unserer Lebensqualität bestärken.