Warum lassen einige Nostalgiker garkeine Kritik an Tito und seinem Jugoslawien zu? Wenn man negativ über ihn schreibt, fallt ihr aus allen Wolken und fühlt euch, wie als hätte jemand eure Mutter beleidigt.
Ich unterscheide Jugoslawien und Tito. Wenn jemand unbedingt Tito beleidigen will, kann er das. Bei Jugoslawien fühle ich mich wiederum betroffen.
Denn es geht mir in erster Linie um Frieden. Jugoslawien bedeutet für mich Frieden zwischen den zerstrittenen "Ex-Jugoslawen". Ich kann es einfach nicht haben, wenn man immer nur die Unterschiede zwischen den Ländern sucht. Der Krieg war einfach zu schrecklich und das Leiden der Menschen zu erbärmlich, um nicht auch nach den Frieden blicken zu können. Nach der einstigen Euphorie. Es ist eigentlich so was von selbstverständlich, dass die Jugoslawen im Grunde das ein und das selbe Volk sind. Um so nerventötender die Tatsache, dass das einfach so ignoriert wird. Ich mein es ja nur gut, und zwar für alle Jugoslawen. Von Frieden kann bekanntlich jeder Gebrauch machen.
Ich begreife die Leute nicht, welche Jugoslawien einfach nicht akzeptieren wollen. Ihre Motive kann ich mir nur als nationalistisch geprägt vorstellen. Denn das sind doch meist solche, die den ganzen Tag in Youtube nach irgendwelchen Ustasa- oder Cetnikslieder suchen, die nichts mit ihrem Nachbarsstaat zu tun haben wollen. Solche die nur Wunden aufreissen, ohne an die Folgen davon zu denken.
Ich begreife ihre Erklärungen, Jugoslawien als vergessen zu betrachten nicht. Eigentlich gibt es da gar nichts zu begreifen, da es gar keine Erklärungen sind. Ich weiss nicht worauf sie sich stützen, wenn man auf die einleuchtenden Vorteile Jugoslawiens hinweist und sie das dann, ohne viel zu argumentieren, erwidern. “Jugoslawien ist tot” heisst es dann schlicht öfters.
Ich kann denen nur sagen, dass nur eine Version von Jugoslawien tot ist. Der Gedanke von Einigkeit und Brüderlichkeit, der Gedanke vom gemeinsamen Aufstieg in die Weltpolitik, all diese Euphorie wird für immer im Geist des südslawischen Volkes vorhanden sein. Wann und in welcher Form er aufbricht, kann uns nur das Schicksal sagen.
Ich entschuldige mich für diesen extrem langen Text, den ich übrigens auf Word geschrieben habe und hoffe, dass ich mich hiermit nicht allzu sehr blamiere.
Man beachte die Uhrzeit, wann ich diesen Text geschreiben habe.