Was ich ganz allgemein schreiben will, bevor die Wahlnacht tatsächlich beginnt und das untergeht: Die Medienvielfalt der USA gefällt mir doch ziemlich. Ich habe vor einigen Wochen jeden Abend einen Podcast vom Wall Street Journal und einen vom NPR gehört, in denen die aktuelle politische Lage und natürlich der Wahlkampf diskutiert wurden. Dabei konnte man richtig Meinungsverschiedenheiten erkennen, die in Deutschland in den etablierten Medien einfach weniger stark rauskommen. Klar, die WELT und FAZ sind "konservativer" als die ZEIT und der Spiegel, aber ich habe bei meiner kleinen Recherche schon einen qualitativen Unterschied gemerkt.
Zugegeben, auch den USA fehlt es an Qualitätsmedien auf der rechten Seite und das Wall Street Journal entspricht auch nicht perfekt der "rechten Seite". Es ist aber wohl das einzig große und seriöse Qualitätsmedium, welches dem nahe kommt, was ich gesucht habe:
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Hier findet man übrigens die ganze Grafik, mein Screenshot lässt das WSJ deutlich rechter erscheinen, als es das tatsächlich ist.)
Ich versuche das gleiche für Deutschland zu machen, aber hier ist man sich noch etwas ähnlicher und wenn es was gibt, dann ist das gegenüberliegende Medium zu klein. Also Spiegel vs WELT kann man mal machen, aber was, wenn ich ein Pendant zur taz will? Die Junge Freiheit ist nicht wirklich damit vergleichbarer Journalismus. Und Cicero, Tichys Einblick und die Achse des Guten sind viel zu klein, wenn auch wichtig.
Weitreichende Policies, zu denen es im linksliberalen Mainstream quasi einen Konsen gibt, wie zum Beispiel über die Reformierung des Wahlsystems oder des Supreme Courts, sieht der WSJ (oder zumindest die Leute im Podcast) deutlich kritischer und es wurde - so wie beim Gerrymandering der Republikaner - darauf hingewiesen, dass die Demokraten das System nun ebenfalls so ändern wollen, wie es ihnen am meisten zugutekommen würde. in Deutschland hingegen wurde die geplante Bundesverfassungsgerichtsreform als "Schutz gegen die AfD" beinahe kritiklos gefeiert.