Attacke aus der eigenen Partei
50 prominente Republikaner: "Trump wäre ein gefährlicher Präsident"
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei einer Rede in Detroit.
Immer mehr US-Republikaner stellen sich gegen den eigenen Kandidaten. 50 prominente Sicherheitsexperten der Partei haben nun unmissverständlich vor Donald Trump als Präsidenten gewarnt. Zuvor hatte sich der konservative Evan McMullin überraschend als Alternativkandidat zur Wahl gestellt.
"Herrn Trump fehlen der Charakter, die Werte und die Erfahrung, um Präsident zu sein", hieß es in einer Erklärung der 50 Fachleute. "Er schwächt die moralische Autorität der USA als Führerin der freien Welt. Es sieht so aus, als ob es ihm an Basiswissen über und Glauben an die US-Verfassung, US-Gesetze und US-Institutionen sowie religiöse Toleranz, Freiheit der Presse und eine unabhängige Justiz mangelt."
Zwar hätten die Unterzeichner auch Zweifel an der von den Demokraten nominierten Kandidatin Hillary Clinton. Aber: "Niemand von uns wird für Donald Trump stimmen."
"Rücksichtslosester Präsident in der amerikanischen Geschichte"
"Aus außenpolitischer Sicht ist Donald Trump nicht qualifiziert, Präsident und Oberster Befehlshaber der Streitkräfte zu sein", hieß es weiter in dem Schreiben. "Vielmehr sind wir davon überzeugt, dass er ein gefährlicher Präsident wäre, unter dem die nationale Sicherheit und das Wohlergehen des Landes Risiken ausgesetzt wären."
Zwar seien viele Amerikaner frustriert, dass die US-Regierung Probleme im In- und Ausland nicht löse. "Aber Donald Trump ist nicht die Antwort auf die gewaltigen amerikanischen Herausforderungen und auf diese wichtige Wahl. Wir sind überzeugt, dass er der rücksichtsloseste Präsident in der amerikanischen Geschichte wäre."
Die Erklärung ist unter anderem unterzeichnet vom ehemaligen CIA-Direktor Michael Hayden, dem ehemaligen Heimatschutzminister Michael Chertoff, dem Ex-Direktor aller US-Nachrichtendienste John Negroponte und den ehemaligen US-Handelsbeauftragten Carla Hills und Robert Zoellick. Einige von ihnen hatten unter einem oder mehreren republikanischen US-Präsidenten gearbeitet. Organisiert wurde der Vorstoß gegen Trump von Philip Zelikow, der Condoleezza Rice in ihrer Zeit als US-Außenministerin beriet.
Republikaner starten Petition gegen Trump
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Neben der Warnung der Sicherheitsexperten startete eine Reihe konservativer Republikaner einen neuen Versuch, Trump noch die Präsidentschaftskandidatur der Partei zu entziehen. Sie brachten eine Petition in Umlauf, die die Parteiführung zum Abhalten eines Sondertreffens aufruft, auf dem Trump als Kandidat abgelöst werden könnte. Zu den Organisatoren zählen viele derselben Republikaner, die bereits im Vorwahlkampf Stimmung gegen den 70-Jährigen machten. Sie selbst geben zu, dass die Petition nur wenige Chancen auf einen Erfolg hat.
"Verzweifelte Zeiten verlangen verzweifelten Maßnahmen", erklärte Regina Thomson, eine Republikanerin aus dem US-Staat Colorado mit Verbindungen zum unterlegenen Präsidentschaftsbewerber Ted Cruz. "Donald J. Trump ist eine Katastrophe", schrieb sie in einer E-Mail an die Parteiführung der Republikaner.
Zuvor hatte Evan McMullin, ein früherer Anti-Terror-Experte des Auslandsgeheimdienstes CIA, seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im November bekannt gegeben. Der Republikaner wird zwar gegen Trump und Clinton chancenlos sein. Aber er könnte vor allem Trump wichtige Stimmen kosten.
Unter den Republikanern gibt es seit vielen Monaten Kritik an Trump. Der neue US-Präsident wird im November gewählt. In jüngsten Umfragen hat Clinton einen leichten Vorsprung vor Trump.
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