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US-News

„Wie Hitler das tat“ – Verdeckte Tonaufnahmen enthüllen brisante Aussagen auf Lehrerkonferenz in Montana
Uns vorliegende Tonaufnahmen, (siehe weiter unten im Artikel), einer Bildungskonferenz in Montana zeigen, wie Lehrkräfte hinter verschlossenen Türen über den Umgang mit Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionsprogrammen (DEI) sprechen – und dabei Vergleiche ziehen, die tief blicken lassen. In mehreren Mitschnitten ist zu hören, wie pädagogische Fachkräfte elterliche Bedenken mit den Zensurpraktiken der Nationalsozialisten vergleichen und Strategien diskutieren, um zuvor verbotene Bücher wieder in Schulbibliotheken einzuführen – trotz des massiven politischen Drucks durch die Trump-Regierung, die Bundesmittel für Schulen mit DEI-Programmen kürzen will.

Vergleich mit NS-Zensur und „entarteter Kunst“
In einer Aufzeichnung aus einem Workshop über Kunstpädagogik spricht eine Lehrerin offen darüber, wie Zensurmechanismen in der Gegenwart Parallelen zu den 1930er Jahren aufwiesen. Wörtlich heißt es: „Ich denke an die Bewegung der ‚entarteten Kunst‘ und daran, was passiert, wenn Regierungen Kontrolle über Kunst und kulturelle Ausdrucksformen übernehmen – das ist eine sehr gefährliche Entwicklung.“ Sie verweist dabei auf den Fall der US-Fotografin Sally Mann, deren Werke – Darstellungen ihrer eigenen Kinder – wegen Nacktheit aus Ausstellungen entfernt wurden.

„Lehrkräfte sollten auf Zensur blicken und auf das Nazi-Regime – und darauf, was Hitler mit der Abstraktion tat“, sagt die Lehrerin in dem Mitschnitt. „Das wurde als unangemessen, abstoßend und ‚entartet‘ bezeichnet.“ Die Aufnahme stammt aus einer Sitzung, die sich offiziell mit Fragen der kulturellen Sensibilität in der Kunstpädagogik beschäftigte, inhaltlich jedoch wiederholt auf politische Themen und elterliche Einflussnahme in der Bildungsdebatte übergriff.

 
US-Republikaner treiben Neuzuschnitt von Wahlkreisen voran
Im US-Staat North Carolina hat das republikanisch dominierte Parlament ein Gesetz zur Neuaufteilung der dortigen Wahlkreise verabschiedet. Das soll den Republikanern bei den Kongresswahlen im kommenden Jahr Vorteile verschaffen. Ähnliche Vorstöße gibt es auch in anderen Bundesstaaten – etwa in Texas. Ende August hatte der texanische Gouverneur Greg Abbott, ebenfalls Republikaner, ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet.

Auch in Missouri wurde eine neue Karte beschlossen. In North Carolina ist der Gouverneur Demokrat, hat aber mit Blick auf die Wahlkreise kein Vetorecht. Es gilt als wahrscheinlich, dass Bürgerrechtsgruppen klagen.

Nächste Wahl in rund einem Jahr
Beim gezielten Zuschneiden von Wahlkreisen, dem „Gerrymandering“, werden die Grenzen so gelegt, dass eine Partei möglichst viele eigene Stimmen bündelt und die der Gegenseite zersplittert. Dadurch kann sie mehr Sitze gewinnen, selbst wenn sie insgesamt nicht mehr Stimmen erhält. Eigentlich werden die Wahlkreise auf Grundlage des Zensus alle zehn Jahre neu festgelegt.

Mit dem Vorstoß wollen die Republikaner ihre Position im Repräsentantenhaus in Washington stärken, wo jeder Abgeordnete einen Wahlkreis vertritt. Derzeit verfügen die Republikaner in beiden Kammern des US-Kongresses – also im Senat und im Repräsentantenhaus – über knappe Mehrheiten. Im November 2026 werden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus neu vergeben.

 
„Das ist eine Lüge. Und ich kann meinen Namen nicht unter ein solches Schreiben setzen“ – Der Fall Kilmar García
Es ist ein Satz, der in Washington nachhallt: „Das ist eine Lüge. Und ich kann meinen Namen nicht unter ein solches Schreiben setzen.“ Mit diesen Worten hat der ehemalige Regierungsanwalt Erez Reuveni in der CBS-Sendung 60 Minutes ausgesprochen, was viele seit Monaten eigentlich wussten – dass die Trump-Regierung ihn anwies, in einem Gerichtsverfahren über Kilmar Ábrego García falsche Angaben zu machen. Reuveni, der jahrelang im Justizministerium arbeitete, berichtet, er habe sich geweigert, eine Erklärung zu unterzeichnen, die Ábrego García als Mitglied der berüchtigten MS-13-Bande darstellen sollte. „Das ist weder sachlich richtig noch juristisch haltbar. Das ist eine Lüge“, sagte er. Kurz darauf verlor er seinen Posten. Bereits in einem der ersten Verfahren widersprach Reuveni im Gerichtssaal den Vorwürfen des Justizministeriums, was für Aufsehen sorgte. Siehe auch unseren Artikel: „Der Schatten des Staates – Wie eine Ehefrau gegen die Entmenschlichung ihres Mannes kämpft“ vom 17. April 2025 unter dem Link: https://kaizen-blog.org/der-schatte...en-die-entmenschlichung-ihres-mannes-kaempft/

Moderator Scott Pelley fragte in der Sendung: „Sie sagen also nicht, Ábrego García sei ein Chorknabe, sondern nur, dass niemand beweisen konnte, dass er ein Terrorist ist?“ Reuveni antwortete: „Darum geht es gar nicht. Entscheidend ist, dass alles, was sie mit ihm gemacht haben, gegen sein verfassungsmäßiges Recht auf ein faires Verfahren verstößt. Wenn eine Regierung entscheiden kann, dass sie dich nicht mehr mag, und dich dann einfach zum Verbrecher erklärt – was hindert sie daran, das morgen wieder zu tun?“ Der Fall Kilmar Ábrego García, 32, aus Maryland, ist zu einem Symbol geworden für die systematische Missachtung rechtsstaatlicher Grundsätze. Im März 2025 wurde er festgenommen und nach El Salvador abgeschoben – unter der falschen Behauptung, er sei ein Mitglied von MS-13. Wochen später musste die Regierung einräumen, dass keine Beweise dafür existieren.

 
Das Ende der „Proud Boys“ – Wie eine schwarze Kirche den Namen einer Hassbewegung übernahm
Viele Leserinnen und Leser fragen inzwischen, was aus den Proud Boys geworden ist – jener rechtsextremen Gruppe, die einst Trumps Straßenarmee war und beim Sturm auf das Kapitol eine zentrale Rolle spielte. Die Antwort ist ebenso unerwartet wie symbolisch: Ihre Anführer waren verurteilt, viele von ihnen später von Präsident Trump begnadigt – ihre Strukturen sind zersplittert, und selbst der Name ‚Proud Boys‘ gehört ihnen nicht mehr.“

Es ist eine dieser ironischen Wendungen, die nur Amerika hervorbringen kann. Eine der ältesten schwarzen Kirchen des Landes, die Metropolitan African Methodist Episcopal Church in Washington D.C., besitzt heute die Markenrechte an einer Bewegung, die einst versuchte, sie einzuschüchtern. Der Name „Proud Boys“, Symbol für Gewalt, Machismo und weißen Nationalismus, gehört nun offiziell einer Gemeinde, deren Wurzeln bis in die Zeit der Sklaverei reichen – einem Ort, an dem einst Frederick Douglass und Rosa Parks geehrt wurden.

Die Geschichte beginnt an einem kalten Dezemberabend im Jahr 2020. Nach einer pro-Trump-Kundgebung zogen Anhänger der Proud Boys durch die Innenstadt von Washington. Gegen 22 Uhr erreichten sie das rote Backsteingebäude an der 1518 M Street NW, Washington, D.C. 20005, nur wenige hundert Meter vom Weißen Haus entfernt. Vor den Augen von Anwohnern rissen sie ein großes „Black Lives Matter“-Banner von der Fassade der Metropolitan AME Church, trugen es triumphierend durch die Straßen, riefen rassistische Parolen und verbrannten es schließlich in der Nähe des Black Lives Matter Plaza. Die Szene, gefilmt und online verbreitet, war kein Ausrutscher, sondern ein Akt politischer Einschüchterung – eine symbolische Drohung gegen eine schwarze Gemeinde, die seit fast zwei Jahrhunderten standhält.

 
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