Warnung vor Boston-Bombern aus Russland - Auch die CIA wusste Bescheid
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Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ist den Geheimdiensten der USA ein kollektives Versagen vorgeworfen worden. Zahlreiche Reformen sollten FBI, CIA & Co. aus der Klemme helfen. Jetzt wird bekannt, dass die Zusammenarbeit wohl doch nicht optimal war, denn Russland hatte nach dem FBI auch die CIA über die Gefährlichkeit der Bostoner Terror-Brüder informiert.
Die Ermittlungen zum Bombenanschlag auf den Boston-Marathon haben neue Fragen über die Zusammenarbeit der amerikanischen Sicherheitsdienste aufgeworfen. Wie aus US-Kreisen verlautete, wurde 2011 neben der Bundespolizei FBI auch der Geheimdienst CIA von russischen Behörden über eine mögliche Radikalisierung des mutmaßlichen Täters Tamerlan Zarnajew informiert. Kongressabgeordnete kündigten eine Untersuchung an, ob die Dienste trotz der Reformen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wieder Informationen für sich behalten haben. Die Baupläne für die Bomben stammten den Ermittlungen zufolge offenbar aus einem Islamisten-Magazin im Internet.
Die tschetschenisch-stämmigen Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew werden für den Anschlag am 15. April verantwortlich gemacht, bei dem drei Menschen starben und 264 verletzt wurden. Tamerlan kam bei einer Schießerei mit der Polizei ums Leben, der jüngere Bruder Dschochar liegt verletzt im Krankenhaus und
wird vernommen.
Die russischen Behörden hatten Anfang 2011 das FBI gewarnt, dass Tamerlan Zarnajew ein radikaler Islamist sein könnte. Die Bundespolizei befragte ihn daher im Anschluss an eine Reise nach Süd-Russland, fand aber offenbar keine Verdachtsmomente. Mehrere US-Vertreter, die namentlich nicht genannt werden wollten, erklärten nun, Ende September 2011 hätten die Russen nochmals eine identische Warnung an die CIA geschickt. Ob und wenn ja wie der Dienst auf diese Informationen reagiert habe, war unklar. Der republikanische Senator Dan Coats vom Geheimdienstausschuss erklärte, man habe gelernt, dass jede Warnung an alle relevanten Stellen gehen müsse. "Wir werden uns das anschauen müssen."
Abgeordneter befürchtet europäische Verhältnisse
Coats' demokratischer Kollege Adam Schiff aus dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses erklärte dagegen, offenbar sei den Hinweisen aus Russland korrekt nachgegangen worden. Er wies darauf hin, dass Abertausende ähnliche Hinweise eingingen. Bei einigen handele es sich jedoch um Versuche ausländischer Regierungen, politische Dissidenten zu verfolgen. Schiff beschrieb die Angriffe der Brüder als eine neue Form der Bedrohung für die USA. "Wir erleben jetzt etwas, das Europa schon erlebt hat - die Entfremdung einiger Einwanderer und deren selbstständige Radikalisierung." Dies sei eine andere Art von Herausforderung als Angriffe aus dem Ausland. "Wir werden deswegen wohl einige Dinge anders machen müssen", sagte Schiff.
Andere Abgeordnete berichteten nach einer Anhörung des FBI und des Heimatschutzministeriums, die Radikalisierung der Brüder gehe offenbar auf anti-amerikanisches Material im Internet zurück. Der Demokrat Dutch Ruppersberger sagte, die Bomben seien wohl nach einer Anleitung im Internet-Magazin "Inspire" gebaut worden, das von der Islamisten-Gruppe Al-Kaida im Jemen verbreitet wird. Den Angaben zufolge wurden die Explosionen mit Hilfe einer Fernbedienung ausgelöst, die in Spielzeugautos verwendet wird. Der Sprengstoff stamme aus einem Geschäft für Feuerwerkskörper in New Hampshire.
Warnung vor Boston-Bombern aus Russland: Auch die CIA wusste Bescheid - n-tv.de