CIA-Folterbericht: Deutsche Menschenrechtler wollen die „Folterkönigin“ verklagen
Deutsche Menschenrechtler haben eine Klage gegen die ranghohe CIA-Mitarbeiterin Alfreda Frances Bikowsky eingereicht, die auch unter dem Spitznamen „Folterkönigin“ bekannt ist. Dies teilt RT mit.
Bikowsky leitete eine CIA-Abteilung, die mit der Festnahme von Osama bin Laden beauftragt war, und hat laut dem CIA-Folterbericht Foltermethoden wie etwa Waterboarding gegen verdächtige Personen angeordnet, wobei sie auch selbst an verschiedenen Folterungen teilgenommen haben soll.
Laut dem deutschen Strafrecht können bei derartigen Verstößen gegen die Menschenrechte in anderen Ländern Strafverfahren eingeleitet werden. RT sprach mit Andreas Schuller vom European Center for Constitutional and Human Rights über den Fall.
„Unsere Anzeige fußt auf der Veröffentlichung des Folterberichts im letzten Dezember und auf Medienberichten vorheriger Jahre, speziell bezüglich des einen Falles: ihrer Rolle bei der Entführung von Khaled al-Masri“, sagt Schuller.
Der Fall, auf den sich die Organisation bezieht, ist die Folterung des deutschen Staatsbürgers Khaled al-Masri. Er wurde 2003 in Mazedonien wegen vermutlicher Verbindung zu al-Qaida entführt. Selbst nachdem klar war, dass es sich um eine Verwechslung handelte, bestand Bikowsky darauf, dass er für weitere Befragungen nach Afghanistan geflogen wird. Dort wurde er vier Monate lang verhört und dann nach Deutschland zurückgebracht.
„Sie (Bikowsky) hat darauf gedrängt, ihn nicht freizulassen, in Afghanistan zu behalten und weiter zu foltern. Es gibt bereits 13 Haftbefehle gegen die Flugzeugmannschaft und das Entführungsteam, das vor Ort beteiligt war. Ein Haftbefehl ist noch in der Schwebe. Sie ist die Nächste in der Befehlskette – diejenige, die es von den USA aus koordinierte. Es gibt aber noch andere und Höhere in der Befehlskette, die natürlich ebenfalls Verantwortung tragen“, so der Menschenrechtler weiter.
Der Fall Bikowsky ist der neueste Versuch, CIA-Beamte bei Missbrauchsanschuldigungen zur Verantwortung zu ziehen. RT sprach mit dem ehemaligen Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz, der von den USA noch weitere beinahe fünf Jahre festgehalten wurde, nachdem bereits feststand, dass die Anschuldigungen gegen ihn haltlos waren.
„Es gab verschiedene Formen der Folter. Bei mir gab es beispielsweise Waterboarding oder mehrere Tage lang An-Ketten-Hängen, fünf Tage lang zum Beispiel. Manchmal haben sie mich eingesperrt und mir nichts zu essen gegeben. Kein Frühstück, kein Mittag, kein Abendbrot – nichts, eine Woche lang. Schläge und Tritte waren etwas, das es einfach den ganzen Tag lang gab“, erzählte Kurnaz.
CIA-Folterbericht: Deutsche Menschenrechtler wollen die ?Folterkönigin? verklagen
https://youtu.be/KCv14peJ3GU
https://youtu.be/ERQAZQU42mM