In erster Linie hätte ich ein Problem damit, daß mein Kind getötet worden ist.
Die Bestrafung des Täters mag für einen Moment lang etwas Befriedigung verschaffen, vielleicht auch nicht, wenn man die Strafe für zu niedrig hält, aber was nützt es? Selbst wenn ich den Täter persönlich jahrelang zu Tode quälen könnte, bliebe mein Kind doch tot.
Ich halte nichts davon, Unrecht mit neuem Unrecht zu vergelten. Mein Glaube lehrt Vergebung und nach 15 Jahren sollte man es zumindest versuchen können, wenn der Täter aufrichtig bereut. Für das endgültige Urteil ist Gott allein zuständig.
Außerdem glaube ich, daß es schlimmer ist, 15 Jahre einzusitzen und über seine Taten nachdenken zu müssen, als kurzerhand exekutiert zu werden.
Und schließlich ist es nicht Aufgabe des Strafrechts, die persönlichen Rachegelüste der Betroffenen zu befriedigen, es hat vielmehr eine gesellschaftliche Funktion. Abgesehen davon bleibt immer ein Restrisiko, daß man den Falschen verurteilt hat.