Es gibt genug Dokumente das es ein Völkermord war.
Das wichtigste Dokument zum Beweis, daß die Vernichtung der Armenier vom Komitee für Einheit und Fortschritt beschlossen wurden, ist der Bericht des Innenministeriums an den Großwesir vom 26, Mai 1915, das mehrmals auch in aktuellen türkischen Veröffentlichung zitiert wird, aber niemals im vollem Text. Allerdings kommt auch dort der wichtige Satz vor, daß die armenische Frage „auf umfassende und absolute Weise zu einem Wende gebracht“ worden sei. Veröffentlicht wurde der Brief am 24. Februar 1920 von der türkischen Zeitung Ati. Begründet wurde die Entscheidung mit der Einmischung des Auslands in der Reformfrage und der daraus folgenden „Fragmentierung des Osmanischen Reichs“. Mit den gleichen Worten hatte Talaat am 9. Juli 1915 die Entscheidung auch gegenüber dem US-Botschafter Henry Morgenthau begründet. Als der den Innenminister darauf aufmerksam machte, daß die Türkei von der ganzen Welt dafür verurteilt würde, habe Talaat geantwortet, sie wüßten sich schon zu verteidigen. Morgenthau: „Mit anderen Worten. Das scherte sie einen Teufel.“. [155]
Am 3. August wiederhole Talaat die Gründe der Entscheidung in einem weiteren Gespräch und bestand darauf, so Morgenthau, daß „das CUP-Komitee die Sache sorgfältig geprüft habe und die Durchführung offizielle Politik“ sei: „Ich solle nicht denken““, habe Talaat gesagt, „daß die Deportationen hastig entschieden worden sind, in Wahrheit waren sie das Ergebnis von langen und sorgfältigen Diskussionen“ gewesen. [155/56]
Diese Version wird auch von den Deutschen bestätigt. Am 30 Juni 1915 hatte der für die armenischen Angelegenheiten in der deutschen Botschaft zuständige Generalkonsul Johannes Heinrich Mordtmann, der in ständigem Kontakt mit dem Innenministerium und auch mit Talaat stand, den Entwurf eines Memorandum nach Berlin geschickt, dem er folgende Passagen voranstellte: „Wie die Telegramme aus Samsun, Trapezunt und Harput (letztere von Pfarrer Ehmann) zeigen, und wie mir vor einigen Tagen Djanbulat bej mit der Karte von Anatolien in der Hand mündlich bestätigte, hat die Türkische Regierung letzthin beschlossen die Ausweisungsmaßregeln gegen die Armenier noch weiter auszudehnen: so sollen nunmehr auch die Armenier in den Provinzen Djanik, Trapezunt, Sivas und Mamuret ul Aziz nach Mesopotamien abgeschoben werden. Das läßt sich nicht mehr durch militärische Rücksichten rechtfertigen;
es handelt sich vielmehr, wie mir Talaat bej vor einigen Wochen sagte, darum die Armenier zu vernichten.“ [156]
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