Moin,
es ist so, dass man im Nachhinein Handeln nicht nach aktuellem Zeitgeist beurteilen sondern nach seinerzeitigen Verhaltensnormen es beurteilen muß/darf.
In Sparta gab es die "Mädchenschlucht", dort wurde direkt bei Geburt das Baby "begutachtet" und bei "Mängeln" und auch zwecks Regelung des Männerbedarfs dann dort hinunter geschmissen..............für die und ihre Zeit war das nicht barbarisch, aber für uns wenn wir uns darüber unterhalten...........
Das Verhalten der Griechen und Römerreiche war ebenfalls unter den damaligen Umständen "normal".............Aber zbs. das Vernichten und Pogrome gegen Juden war eben nicht zu den Zeiten normal.............auch war das Verhalten der damaligen Herrscher in der TR gegen GRiechen und Armenier nicht normal.....................andersrum wäre es heute zumindest nicht mal strittig dann.........
Und die Strittigkeit kommt ja nur aus Seiten der TR, nicht drumrum...............Es ist ganz sicher ein ekeliges Kapitel.........
Ich denke du verstehst mich nicht ganz oder ich dich nicht.
Wir urteilen durchaus aus unserem heutigen Standard. Finde auch du bist stark selektierend. Es geht nicht darum dass Genozide alltagshobby waren. Es geht darum dass man nach ü100 Jahren nicht die Mentalität und Einstellung von Menschen verharmlosen kann. In der Neuzeit und zur Zeiten der Industrialisierung und somit auch zeitgleich der Verfall des OR die TR die du hier erwähnst gab es nicht und vom heutigen serbien über das heutige GR, heutigeTR, Heutiges Armenien bis zum heutigen Tunesien ..... Das Reich von dem wir reden ist riesig gewesen. Es war ein Weltreich und es macht auch Stadien durch die alle Reiche der Welt durchleben: Aufbau und Verbreitung(Staat ist verhasst), Hochzeit(beliebtheitshoch), Stabile Phase (Staat ist beliebt und teil des lebens der bürger) und dann der Fall des Reiches (Staat ist verhasst). Je näher der Verfall des Staates umso größer der Hass auf ihn.( da man noch die Verbrechen im kollektiv noch erlebt hat) In der letzteren Phase befand sich das OR und im Aufbau waren viele colonialmächte. Beides sehr brutale Phasen die sich überlappen. Das Klima auf der Welt ist komplett anders als heute. Niemand sagt dass das es bei dem Thema um normales Verhalten geht. Aber die Leute damals waren viel härter drauf als wir, zum Teil auch weniger empathisch und ganz anderer Nationalstolz. Wenn man nach deiner Aussage geht ist es auch nicht normal Soldat werden zu wollen weil man weiß dass man dort lernt Menschen zu töten auf Kommando. Damals war Soldat sein hoch ansehnlich. Heute nicht mehr .... Die Bundeswehr muss schon Werbung machen für die Opfer.
Die Menschen waren damals nun Mal anders drauf. Ersteinmal hatte auch Religion einen ganz anderen Wert. Du konntest kein muslimischer Armenier oder Grieche sein, oder ein christlicher Türke ( obwohl es diese gab, wurden nicht anerkannt, einige Griechen haben nicht umsonst fast schon rein türkische Nachnamen wahrscheinlichkeit ist hoch dass aus Griechenland muslimische Griechen in die Türkei geschickt wurden die kein wort türkisch können- hab eine Frau kennen gelernt deren Familie das passiert ist; und christliche Türken sind in Griechenland gelanden die evtl. zT kein Griechisch konnten.) - Weil man damals nach anderem Standard ging. Genau so wurden muslimische Armenier geächtet und nicht als Armenier anerkannt. Das muss man sich erstmal reinziehen. Ein Kurde bleibt ja auch Kurde egal ob Yeziden oder Muslimisch, aber diese Denkweise ist nicht selbstverständlich.
Früher war der Medienfluss auch anders jnd auch die Propaganda und wie weit man für sein Land gehen würde.
Die ganzen Verbrechen der Neuzeit werden zum Teil jetzt erst bearbeitet. Für die Amis war es normal in den 50/60ern Puerto-Ricanische Frauen ohne deren Wissen zu sterilisiert in dem sie Versuchskaninchen waren für die Pille und zum Teil ging es dem Entwickler der Pille um die dezimierung der Geburt von farbigen Kindern. Und die sind damit seelenruhig davon gekommen.
Die Zeit war nun Mal anders und keine Sau kritisiert die Kolonien die zum.Teil mit leichenteilen von Afrikanern posieren für die Kamera und Afrikaner in Menschenzoos zu stecken. DAS WAR NORMALES VERHALTEN FÜR DIE! Aus heutiger Sicht ist es nicht normal.
Wenn man bedenkt wie knallhart die Menschen damals drauf waren, ist es vollkommen logisch davon auszugehen dass ein zerfallender Staat (OR) Völkermord verüben kann. Also ich verstehe nicht wieso man empört ist wenn man dem OR das vorwirft. Je älter die Generation in meiner Familie desto knallhärter sind die für meine Vorfahren aus 1917 oder so muss ich Die größte Lusche der Welt sein..
Wie gesagt Reiche die im.Aufbau sind und Zerfallen sind immer im extrem verhasst, gerade weil man in diesen Phasen die meisten Verbrechen geht.
Und so hart wie die Armenier hat es keinen beim OR-Verfall erwischt. Ersteinmal waren sie Bürger des ORs das heißt das man nicht von ausgeht von der eigenen Regierung abgeschlachtet zu werden, ohne Zufluchtsort. In Regionen wo 40%Armenier waren bleibt nur unter 10% übrig das ist großzügig sind bestimmt sogar unter 5%. Das ist systematisch gewesen.
Und tut mir leid aber ich werde niemals den Genozid an Armeniern verharmlosen indem ich die Kriegsverbrechen an den Rum-Griechen da gleichsetzte. Denn der Genozid war 1915 ohne Flucht denn ersetzt 1918 wurde seitens Armeniern gekämpft, da sie Waffen Unterstützung und ihre Unabhängigkeit erklärt haben sich damit also überhaupt organisiert haben. Es gab dann 1920 Krieg um die Grenzen. Aber 1915 waren sie Schutzlos auf Todesmärschen. Das kann ich leider nicht mit dem Kriegsverbrechen 1919 vergleichen, auch wenn es schlimme Verbrechen waren, es war richtiger Krieg mit dem Königreich Griechenland. Das ist schon eine andere Ausgangslage. Egal ob Massaker oder Genozid finde beides nimmt sich nichts an der Tragödie, dass Menschen ihr leben lassen müssten als Ergebnis, aber die kalkuliertheit von der eigenen Regierung von heute auf morgen ohne wirklichen Grund so systematisch umgebracht und durch Tod ausgelöscht zu werden ist für mich schon eine andere Dimension, als Vertreibung und Massaker im Krieg. Die Pontosgriechen hatten als die scheiße Losging wenigstens das Königreich Griechenland also irgendwo schon noch einen Anker oder Hafen. Die Armenier wurden von ihrem eigenen Land abgeschlachtet und alles weit und breit was noch Heimat war, gehörte der Regierung die sie abschlachtet, also ohne unabhängige Zuflucht. Und wie sollen sie nach Russland kommen, womit die Armenier im Tiefen Anatolien nix zu tun hatten.
By the way wenn man schon von einer "ekelhaften Phase der Türken" spricht heißt es nicht dass man Massaker an Osmanen/"Türken" kleinreden muss oder es rechtfertigen a la man hat es verdient. Finde ich genau so eklig, wie Massaker/ Genozide an anderen Völkern zu leugnen. Das war allgemein eine sehr Kranke Zeit und das nur weil ein Reich zusammengebrochen ist. In einem solchen Krieg, gibt es auch nicht wirklich Gewinner. Gibt halt nur einen der militärisch stärker war und Bedingungen stellen konnte. Gewonnen hat aus der Sicht der Menschlichkeit btw keiner.
Und dass man sich als Nachbarstaaten im Zirkel immer noch die Köpfe einschlägt ist schon ein Armutszeugnis für alle beteiligten Länder. Und das Verhalten dass man so untereinander rumhetzt zeigt dass man gar keine Lehren gezogen hat.