Sonne-2012
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Kommen wir bitte auf das Thema zurück: vom Historiker Hans-Lukas Kieser
Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurde rund eine Million christlicher Armenier auf Geheiss türkischer Politiker umgebracht.
Der Völkermord, halb Dschihad, halb nationaldarwinistische Ausmerzung, wird von der Türkei bis heute geleugnet.
Ab Mai 1915 befahl das Innenministerium, dem Talat vorstand, die «Verschickung» (sevkiyat, so der osmanische Begriff) aller Armenier Kleinasiens. Gestaffelt wurden die meisten in Konzentrationslager in die Wüste beim syrischen Aleppo getrieben, andere im Schwarzen Meer ertränkt. «Die Ausführung dieses barbarischen Befehles kam in Wirklichkeit der Ausrottung der armenischen Nation in Kleinasien gleich», schrieb Pomiankowski, der oft mit Enver unterwegs war. Viele, auch Kinder, Betagte und Hochschwangere, mussten wochenlang zu Fuss gehen, hungern, dürsten und sich schikanieren lassen. Andere, aus Westanatolien, fuhren in Güterwagen der Berlin–Bagdad-Bahn. In Ostanatolien wurden systematisch Burschen und Männer, gelegentlich auch Frauen und Kinder ermordet. Aus Westanatolien gelangten auch viele Männer nach Aleppo. Viele Kinder verloren beide Elternteile und zogen mutterseelenallein weiter.
Vom «Entsetzen, von dem jeder erfasst wird, der mit den verhungernden, absichtlich dem Hungertode preisgegebenen Massen der Vertriebenen in nahe Berührung kommt», berichtete der deutsche Konsul Rössler in einem Brief an den deutschen Reichskanzler. «Wohl denen von ihnen, die bei der Weiterreise starben oder erschlagen wurden», schrieb Künzler, der das ständige Erleiden von Gewalt, das langsame Verhungern und Verdursten viel ärger fand als den raschen, gewaltsamen Tod.
An einigen Orten stiess die Ausrottung auf Hindernisse. Aber nur in Van und am Musa Dagh ermöglichte armenischer Widerstand die Rettung der Verfolgten. In Urfa blieb er erfolglos: Jakob Künzler hat das Massaker in der Stadt, die trostlose Verschickung vieler Bekannter und die Verschacherung armenischen Gutes eindringlich beschrieben. Zusammen mit seiner Frau zog er eine Hilfstätigkeit für Untergetauchte auf. Besonders erschütterten ihn die massenhaften «Vergewaltigungen, Entehrungen, Schändungen, besonders auch der Knaben» – Offiziere
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2006-42/artikel-2006-42-die-armenische-t.html
Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurde rund eine Million christlicher Armenier auf Geheiss türkischer Politiker umgebracht.
Der Völkermord, halb Dschihad, halb nationaldarwinistische Ausmerzung, wird von der Türkei bis heute geleugnet.
Ab Mai 1915 befahl das Innenministerium, dem Talat vorstand, die «Verschickung» (sevkiyat, so der osmanische Begriff) aller Armenier Kleinasiens. Gestaffelt wurden die meisten in Konzentrationslager in die Wüste beim syrischen Aleppo getrieben, andere im Schwarzen Meer ertränkt. «Die Ausführung dieses barbarischen Befehles kam in Wirklichkeit der Ausrottung der armenischen Nation in Kleinasien gleich», schrieb Pomiankowski, der oft mit Enver unterwegs war. Viele, auch Kinder, Betagte und Hochschwangere, mussten wochenlang zu Fuss gehen, hungern, dürsten und sich schikanieren lassen. Andere, aus Westanatolien, fuhren in Güterwagen der Berlin–Bagdad-Bahn. In Ostanatolien wurden systematisch Burschen und Männer, gelegentlich auch Frauen und Kinder ermordet. Aus Westanatolien gelangten auch viele Männer nach Aleppo. Viele Kinder verloren beide Elternteile und zogen mutterseelenallein weiter.
Vom «Entsetzen, von dem jeder erfasst wird, der mit den verhungernden, absichtlich dem Hungertode preisgegebenen Massen der Vertriebenen in nahe Berührung kommt», berichtete der deutsche Konsul Rössler in einem Brief an den deutschen Reichskanzler. «Wohl denen von ihnen, die bei der Weiterreise starben oder erschlagen wurden», schrieb Künzler, der das ständige Erleiden von Gewalt, das langsame Verhungern und Verdursten viel ärger fand als den raschen, gewaltsamen Tod.
An einigen Orten stiess die Ausrottung auf Hindernisse. Aber nur in Van und am Musa Dagh ermöglichte armenischer Widerstand die Rettung der Verfolgten. In Urfa blieb er erfolglos: Jakob Künzler hat das Massaker in der Stadt, die trostlose Verschickung vieler Bekannter und die Verschacherung armenischen Gutes eindringlich beschrieben. Zusammen mit seiner Frau zog er eine Hilfstätigkeit für Untergetauchte auf. Besonders erschütterten ihn die massenhaften «Vergewaltigungen, Entehrungen, Schändungen, besonders auch der Knaben» – Offiziere
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2006-42/artikel-2006-42-die-armenische-t.html
Langsam spinnt ihr doch richtig