Dinarski-Vuk
Vuk sa Dinare
das mag sein, nur hatten die Kroaten dort nicht wirklich was davon
Nun, kann dir hier nur bedingt zustimmen, aus dem einfachen Grund, weil es auf die Ortschaft ankam. Ich kann dir in seinem Fall sagen, was ich erlebt, gesehen und mitgemacht habe, bzw. im "Fall Mladic" muss ich auch Knin erwähnen. Nun, als die JNA noch in der Stadt Knin (ich weiss kein New York, aber man akzeptierte es als Stadt) war, herrschte eine gewisse Ordnung. Knin war zu dieser Zeit sicher kein Paradies auf Erden, weder für die Serben noch für die Kroaten, aber die Kroaten hatten einen gewissen Schutz, wenn man es so sagen darf, vorallem als das Sozial- und Gerichtswesen noch funktionierte. Damit wir uns verstehen, ich will nicht sagen, dass die Kroaten in Knin einen leichten Stand hatten, ganz im Gegenteil, die Lage in der sie sich befanden war alles andere als glänzend, natürlich wurden einige aufgrund der Drohungen der Serben indirekt vertrieben, natürlich gab es auch diejenigen, die sich schon von Anfang an der ZNG und dem kroatischen MUP angeschlossen haben, oder gar nach der "Balvan Revolution" ihre Häuser an die Serben verkauften haben, aber insgesamt muss ich sagen, war ihre Lage im Vergleich zu anderen Ortschaften recht "angenehm". Wieso, ganz einfach, als Mladic, Ninkovic, Vukovic etc. und andere hohe JNA Generäle in Knin stationiert waren, herrschte eine gewisse Ordnung, alles wurde kontrolliert, ob Polizei, Gericht oder andere Behörden, Straftaten und vereinzelte Morde (ethnisch motiviert, oder nicht) wurden sofort von den zuständigen Behören verfolgt und zurecht bestraft, also konnte keiner auf die Idee kommen, die Kroaten systematisch zu verfolgen und zu vertreiben, das hätte die JNA niemals in Knin selber zugelassen, und der Grossteil der Kniner Serben noch weniger, deswegen auch meine Bemerkung zu bsp. Mladic's Verbote im Bezug von Cetnik-Liedern im Radio, alles wurde mehr oder weniger von der JNA kontrolliert, erst später begann die "Apokalypse".
Die bisdahin relativ angenehme Situation für Knin und seine Anwohner änderte sich vorallem nach dem Abzug der JNA richtung Bosnien, bzw. als auch Mladic Knin verlassen hat. Die UNPROFOR nahm ich sowieso nie ernst, denn die waren mit ganz anderen Dingen beschäftigt (Kriminalität, Prostitution, Geldwäscherei mit den Kriminellen Krajina-Banden). Ab 1992, vorallem ab 1993 hatten die Kroaten in Knin den wohl mit Abstand schwersten Stand seit Beginn des Konfliktes. Wieso, nun, ersteinmal herrschte in der damaligen Hauptstadt regelrechtes Chaos, die Stadt war voller Flüchtlinge (vorallem Serben aus dem Hinterland Zadars), viele viele kriminelle Banden aus Serbien, Bosnien und die heimischen Banden machten Knin unsicher, Mörderbanden wurden zivilrechtlich gar nicht verfolgt, wir hatten damals kein "einheitliches" und geregeltes Gerichtssystem, Straftaten wurden vertuscht, ignoriert und Beweise vernichtet, eine Art Anarchie war abzusehen. Als die ersten Flüchtlinge aus dem Hinterland Zadars, nach der Operation "Maslenica" in Knin ankamen, haben sie viele Kroaten aus ihren Häusern vertrieben, natürlich zusammen mit den kriminellen Banden und Kriegsgruppierungen. Milan Martic war mit anderen Dingen beschäftigt, als sich um die Lage der Kroaten in Knin zu kümmern, zum Glück hat ein grosser Teil der Kniner Serben ein massenhaftes Vertreiben der Kroaten verhindert, sonst hätte es ganz schlimm enden können. Ich denke wäre Babic Präsident zu dieser Zeit gewesen (wäre er auch, aber aufgrund der Manipulationen wurde es Martic), hätten die Kroaten einen viel leichteren Stand gehabt, als mit Martic.
Man muss sich Knin zu dieser Zeit so vorstellen, UNPROFOR war in der grossen Kriminalität sehr tief hineinverwickelt, das Zivil- und Gerichtsrecht funktionierten nur bedingt, langsam oder auch gar nicht, wir hatten damals fast 40'000 Einwohner (!), wenn man alle Flüchtlinge dazurechnet, Aufteilungen innerhalb des serbischen Lagers zwischen den Politikern und Generälen, man hatte kein einheitliches Ziel und Konzept, es herrschte eine grosse Inflation, der "Krajina-Dinar" war ein Witz, und wir hatten nur die damalige "Beobanka" in der Stadt, die ebenfalls alles andere als sicher und vertrauenswürdig war, aber die wurde auch bewusst dort installiert, es hatte alles seinen Zweck. Weder die Serben, noch die Kroaten hatten dort ein einfaches Leben (aber immernoch besser als an der ersten Front-Linie), die Kroaten hatten es aus dem Grund noch schlimmer, weil sie eben "Kroaten" waren, und sie das Gesetz einfach "vergessen" hat, sprich, 1991 konnten sie sich noch auf die JNA verlassen, später konnten sie nur hoffen, dass sie nicht mit einem Messer im Rücken "aufwachen", den verfolgt wurden die Täter nur selten bis gar nie, leider. Die einzigen auf die sie sich noch verlassen konnte, waren die Kniner Serben selbst ...
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