Pogrom von Granada 1066 n.Chr.
Am 30. Dezember 1066 n.Chr. stürmte ein muslimischer Mob den königlichen Palast von Granada und kreuzigte Joseph ibn Naghrela, einen sehr einflussreichen Juden, der zu dieser Zeit als Wesir (eine Art politischer Berater oder Minister) tätig war. Anschließend massakrierte der Mob an nur einem Tag fast die gesamte jüdische Bevölkerung in Granada: 1.500 jüdischer Familien, insgesamt ca. 4.000 Menschen.
Die Stimmung war zuvor von Abu Ishak of Elvira, einem fanatischen arabischen Poeten, der hasserfüllte Gedichte über Joseph ibn Naghrela veröffentlicht hatte:
«Diese Juden, die früher auf
den Abfallhaufen einen Fetzen buntes Tuch suchten, um ihre Toten zu begraben, [...] haben nun Granada unter sich aufgeteilt [...]. Sie ziehen Tribute ein und kleiden sich hochelegant [...], und der Affe Josef hat sein Haus mit Marmor ausgelegt [...]. Eilt, um ihm die Kehle durchzuschneiden; er ist ein feister Hammel, nehmt ihm sein Geld weg, denn ihr verdient es eher als er!»
Der berühmteste Jude des maurischen Spanien, der grosse Philosoph und Arzt Maimonides, verfasste sein Werk in Kairo im Exil. Als er 1149 als Vierzehnjähriger mit seiner Familie vor den Judenverfolgungen aus Córdoba floh, existierten bereits kaum mehr christliche oder jüdische Gemeinden in al-Andalus. Später schrieb er in einem oft zitierten Brief an die Juden des Jemen, die von den dortigen Pogromen berichtet hatten:
«Bedenkt, meine Glaubensgenossen, dass Gott uns unserer grossen Sündenlast wegen mitten unter dieses Volk, die Araber, geschleudert hat [...]. Nie hat uns ein Volk so beschwert, erniedrigt, gedemütigt und gehasst wie sie [...], wir wurden von ihnen in unerträglicher Weise entehrt.»