Jein. Natürlich resultiert Kriminalität oft aus schichtzugehörigkeit, Bildung der Eltern und mangelndem Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt. Ich denke, es wäre aufschlußreich, die Zugehörigkeit der Täter nicht nur nach Herkunft, sondern auch nach diesen Faktoren aufzudröseln. Der Sohn eines arabischen Mathematikers oder eines türkischen Ärztepaares wird mit geringerer Wahrscheinlichkeit einer Schlägerbande angehören, als der Sohn eines arbeitslosen Stahlarbeiters mit rudimentärer Alphabetisierung gleich welcher Nation.
Aber es gibt tatsächlich auch einen kulturellen Faktor, der mitspielt. Z.B. die Art und Weise, wie Autorität zu Hause definiert und ausgeübt wird. Wenn das auschließlich durch Schläge geschieht, weibliche Familienmitglieder marginalisiert werden, und Männlichkeit und Gewaltbereitschaft als autoritätsgebendes Merkmal gelehrt werden, haben es die Söhne dieser Familien später entsprechend schwer, sich in der Gesellschaft zu orientieren. Abgesehen davon gibt es bestimmte Milieus, in der Kriminalität als Teil der Männlichkeit geradezu vorgelebt wird. Und das hat natürlich Folgen.