für dich wär´ n bootcamp ein entspannungs urlaub gewesen :
Das klingt letztendlich vielleicht schlimmer als es wirklich war.
Klar stresst es einen als Kind aber da ich jetzt selber Vater bin weiß ich wie stressig es ist wenn die Kinder nicht hören und man sich ständig wiederholen muss. Ich komm mir schon vor wie 'n scheiß Nazi. Sitz gerade, käm dich, räum doch mal das Zimmer auf.
Jeden Tag. Das ist nervtötend.
Neulich hab ich meinem Sohn beibringen wollen wie man Ordnung hält.
Hat ja auch etwas mit Systematik zu tun und das muss man auch beigebracht bekommen.
Also ich erklär so, mach, tu ....schon am schwitzen und leicht ausser Atem... mein Sohn, schaut gelangweilt an die Decke
... und Digger.... lässt schön einen ziehen... richtig kräftig.
Alter bin ich abgegangen. das war mir zu respektlos. Von Null auf 2000 in 'ner 100stel.
Mein Sohn ist bestimmt 5 Minuten auf Zehenspitzen durch die Wohnung getippelt weil ich ihn am Ohr gepackt habe und durch die Zähne immer wieder die selbe rethorische Frage stellte: "Wer hat dir das beigebracht? Wer? Wer hat dir das beigebracht? Sag, wer?"
Ich hatte nicht ganz die Kontrolle verloren aber es reichte nur noch ein Tropfen.
Ich hab ihn dann am Ohr haltend in sein Zimmer geschmissen und meinte das seine Sachen in spätestens 10 min picobello sind wenn er nicht im 2 Teil von "Psycho Daddy" mitspielen möchte.
Es nervt Digger... es nervt... ich wollte es ihm nett erklären.
Ich seh da natürlich mich und meinen Vater und es tut mir leid das ich nicht besser gehört habe.
Was mein Sohn gemacht hat ist aber in Wirklichkeit nicht so schlimm. Jeder dem ich es erzähle lacht darüber.
Er ist ja auch noch klein und hat 20 Äffchen in seinem Kopf.
Ich bin aber so erzogen worden und komm da auch nicht so einfach raus.
Es wäre eine härtere Strafe gewesen ihm Wii verbot zu erteilen oder ähnliches aber in dem Moment war Nachdenken für mich nicht möglich. Bei meinem Vater war es 100% genauso.
Das ist aber eine ganz andere Ebene. Hier ist ja schon das Thema Liebesentzug angesprochen worden. Diese emtionale Distanz bekomme ich mit viel Mühe gerade noch so hin. Für meine Eltern war das ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich habe im Verwandten- und Bekanntenkreis diese emotionale Distanz + Gewalt erlebt.
Meiner Cousine wurde vor uns von ihrer wirklich beschissenen Mutter die Nase blutig geschlagen und dann so als ob alles ok ist der Kaffe serviert während sich meine Cousine im Bad selber verarztete. Wir Kinder sind dann zu ihr und wollten sie trösten.
Dann war aber nicht genug. Immer wenn ihre Mutter zu den Erwachsenen ins Wohnzimmer ging lächelte sie. Wenn sie aus dem Wohnzimmer rauskam setzte sie ihre fiese Fresse auf und schlug ihr weiter auf den Kopf. Immer so im vorbei gehen.
Die anderen Eltern meinten zwar die ganze Zeit, das es jetzt reicht.... und lass sie... es war doch nicht so schlimm... aber keiner hat ihr geholfen. Man sah wie die Mutter die Situation genoss und sich so profilierte... nach dem Motto: "Bei mir herrscht Ordnung ihr Schwächlinge". ich glaub sie wollte uns allen Angst machen. Das war ihr Kick.
Oder als wir als Kinder gespielt haben war der Nachbarjunge ein wenig schwächer und weinte leicht, dann wollte er bei seinem Vater petzen oder trost suchen. Dafür hat sein Vater ihn getreten, so wie man einen Fussball tritt....mit voller Wucht.
Wahrscheinlich weil er sich für ihn geschämt hat.
Bei einem türkischen Bekannten war es üblich das die ganze Familie vom Vater verprügelt wird nur weil die Türkei beispielsweise im Fussball verloren hat. Also nur deswegen.
Das ist eine ganz andere Ebene als das was ich von meinem Vater oder auch von meiner Mutter erlebt habe.
Ich bin nie ins Gesicht geschlagen oder wirklich erniedrigt worden.
Wer das mal erlebt hat der kennt den Unterschied.