[h=4]Neue Grenzen[
Bearbeiten | Quelltext bearbeiten][/h]Zu den Nachbarstaaten Ungarn, Rumänen, Bulgarien, Griechenland und Albanien wurden 1945 die alten Grenzen von vor dem Krieg wiederhergestellt. Der Kosovo wurde nach der Befreiung wieder mit Jugoslawien vereinigt, wie es die jugoslawischen und albanischen Kommunisten schon während des Krieges vereinbart hatten. Im Januar 1945 schlossen beide Staaten darüber einen Vertrag. Gebietsgewinne konnte Jugoslawien gegenüber Italien erlangen: Die 1918 an Italien gefallenen dalmatinischen Inseln und die Stadt
Zadar wurden nun jugoslawisch, ebenso das schon in der Zwischenkriegszeit umstrittene
Rijeka, der größte Teil der Halbinsel
Istrien und kleinere Gebiete am
Isonzo. Die neue Grenzziehung wurde im
Friedensvertrag von Paris am 10. Februar 1947 festgeschrieben. Mit den territorialen Zugewinnen umfasste Jugoslawien nun rund 255.500 km². Weitergehenden Gebietsansprüchen auf Teile
Kärntens und der
Steiermark, sowie die Stadt
Triest versagten die Alliierten ihre Zustimmung. Stattdessen wurden Triest und seine nähere Umgebung zu einem
Freistaat erklärt, in dessen nördlicher Hälfte britische und amerikanische Truppen standen, während der Süden unter jugoslawischer Besatzung stand. Der Streit um dieses Gebiet prägte noch für Jahrzehnte die schlechten jugoslawisch-italienischen Beziehungen.
Innerhalb Jugoslawiens mussten die Grenzen der neuen Teilrepubliken gezogen werden. Man richtete sich dabei weniger nach ethnischen Gegebenheiten als nach den historischen Grenzen aus der Zeit von vor 1918. An einigen Stellen ist man davon aber aus unterschiedlichen Gründen abgewichen.
Ziemlich genau dem alten Verlauf folgte die slowenisch-kroatische Grenze. An gleicher Stelle waren bis 1918 die Länder Krain und Steiermark an Kroatien gestoßen. Diese Linie entsprach auch ungefähr der kroatisch-slowenischen Sprachgrenze. Nur im bisher italienischen Istrien wurde eine neue Grenze festgelegt. Slowenien erhielt die Küstenstädte
Koper,
Izola und
Piran. Die Republik
Slowenien war so der ethnisch am wenigsten durchmischte Teilstaat der Föderation geworden. Fast 90 Prozent der Einwohner gehörten der Titularnation an und es gab keine slowenischen Minderheiten in den anderen Teilrepubliken.
Administrative Gliederung Jugoslawiens
1945–1991
Die
Sozialistische Republik Kroatien wurde aus dem alten Kroatien-Slawonien, Dalmatien und dem größten Teil Istriens gebildet. Der größere Teil
Syrmiens wurde allerdings der serbischen Provinz
Vojvodina angeschlossen und das früher dalmatinische Gebiet an der
Bucht von Kotor zu Montenegro geschlagen. Trotzdem umfasste das Territorium der Republik Gebiete mit bedeutenden serbischen Minderheiten, vor allem in Ostslawonien und in der
Krajina.
Die Grenzen der Republik
Bosnien-Herzegowina entsprachen genau dem alten Grenzverlauf in der österreichisch-ungarischen Zeit. Die Teilrepublik hatte keine Mehrheitsnation. Als sie 1945 errichtet wurde, kannte die kommunistische Nationalitätenpolitik auch noch keine bosnisch-muslimische Nation. Mit der Wiedererrichtung Bosniens wollte die Tito-Regierung weitere kroatisch-serbische Streitigkeiten um dieses Gebiet vermeiden. Ein Anschluss an Kroatien verbot sich von selbst, weil damit die Grenzen des Ustascha-Staats wiederaufgelebt wären. Das wäre sowohl für die kommunistischen Partisanen, die gerade dieses Regime erbittert bekämpft hatten, als auch für das serbische Volk eine Demütigung gewesen. Der Anschluss an Serbien wiederum hätte das serbische Übergewicht in Jugoslawien erneuert, an dem der Staat 1939/41 zerbrochen war. Ohne die Existenz Bosniens wäre das ohnehin recht fragile innere Gleichgewicht der jugoslawischen Föderation nie zustande gekommen.
Die neuen Grenzen
Montenegros führten zur Teilung des Sandschaks mit Serbien und verschafften der kleinsten Teilrepublik die Bucht von Kotor. Völlig ohne historisches Vorbild war die Nordgrenze der neu geschaffenen Teilrepublik
Mazedonien. Sie folgte in etwa der serbisch-mazedonischen Sprachgrenze. Während sich die Südgrenze der autonomen Provinz Vojvodina an der serbisch-ungarischen Grenze von vor 1918 orientierte, wurde die Provinzgrenze Kosovos völlig neu gezogen. Zwar hatte es in osmanischer Zeit einmal ein Vilayet Kosovo gegeben; die neue Provinz trug aber nur denselben Namen.