Vlads Kreuzzug
Vlad III. Drăculea empfängt türkische Gesandte
Phantasievolles
Historiengemälde von
Theodor Aman (1831–1891)
Nach dem Fall
Konstantinopels 1453 fasste Sultan Mehmed II. weitere Feldzüge ins Auge. Das
griechische Kaiserreich Trapezunt in
Anatolien widerstand noch immer dem Osmanischen Reich, und im Osten bedrohte
Uzun Hasan, Herrscher des
turkmenischen Reichs der Weißen Hammel zusammen mit anderen kleineren Staaten die
Hohe Pforte. Im Westen brachte der albanische Fürst
Skanderbeg in
Albanien den Sultan wiederholt in Schwierigkeiten, während
Bosnien zeitweilig die geforderten Tribute nur zögerlich zahlte. Die Walachei kontrollierte ihre Seite der
Donau. Mehmed wollte den Fluss unter Kontrolle bringen, da über ihn Truppen aus dem
Heiligen Römischen Reich eingeschifft werden konnten.
Am 14. Januar 1460 rief Papst
Pius II. einen erneuten
Kreuzzug gegen die Osmanen aus, der drei Jahre dauern sollte. Sein Plan schlug jedoch fehl, da sich nur Vlad als einziger europäischer Führer für diesen Plan begeistern konnte.
[4] Mehmed nutzte diese Unentschlossenheit zur Offensive und nahm die letzte unabhängige serbische Stadt
Smederevo ein. 1461 überredete er das griechische
Despotat Morea zur Aufgabe ihres
Bollwerks, worauf auch bald die Hauptstadt
Mistra und
Korinth folgten und sich kampflos ergaben.
[5] Vlads einziger Verbündeter
Mihály Szilágyi, ein Schwager Hunyadis, wurde 1460 von den Türken während der Durchquerung
Bulgariens gefangen. Szilágyis Gefolgschaft wurde zu Tode gefoltert.
[5]
Durch seine Mitgliedschaft im Drachenorden verpflichtet und angetrieben von seiner alten Abneigung gegen die Türken, erneuerte Vlad 1460 sein Bündnis mit
Ungarn unter dessen neuen König
Matthias Corvinus. Im selben Jahr schickte Mehmed Gesandte zu Vlad, um die Zahlung der in Rückstand geratenen Tribute zu verlangen. Vlad provozierte Mehmed, indem er die Gesandtschaft umbrachte und in einem Brief vom 10. September 1460 die Siebenbürger Sachsen in Kronstadt (heute
Brașov) vor Mehmeds Invasionsplänen warnte und um ihre Unterstützung warb.
[6]
Vlad hatte die jährlichen Tribute in Höhe von 10.000
Dukaten seit 1459 nicht mehr bezahlt. Zusätzlich verlangte Mehmed 500 Knaben, die zu
Janitscharen ausgebildet werden sollten. Da Vlad sich weigerte, setzten die Türken über die Donau und begannen mit ihrer eigenen Rekrutierung. Vlad ergriff die Türken und ließ sie pfählen.
[7] Der Konflikt hielt bis 1461 an, bis Mehmed den Prinzen nach Konstantinopel zu Verhandlungen einlud. Ende 1461 schrieb Vlad an Mehmed, dass er den Tribut wegen der Lasten seines Krieges gegen die Siebenbürger Sachsen nicht aufbringen könne und dass er die Walachei wegen des Risikos einer Aggression durch den ungarischen König gegen sein Land nicht verlassen könne. Er versprach Zahlungen in Gold, sobald er sich dieses leisten könne, und stellte die Anreise nach Konstantinopel in Aussicht, wenn der Sultan ihm einen
Pasha als Stellvertreter während seiner Abwesenheit zur Verfügung stellen würde.
[8]
In der Zwischenzeit waren Informationen über Vlads Bündnis mit Ungarn zu Mehmed durchgesickert. Mehmed sandte den
Bey Hamza Pasha von
Nikopolis auf eine diplomatische Mission, allerdings mit dem Befehl, Vlad dort zu ergreifen und nach Konstantinopel zu bringen.
[9] Vlad wurde frühzeitig vor diesen Plänen gewarnt und nutzte die Gelegenheit zu einem eigenen Hinterhalt. Hamza, in Begleitung einer 1.000 Mann starken
Kavallerie, musste zur Anreise durch eine enge Schlucht bei
Giurgiu ziehen, in der Vlads Überraschungsangriff einsetzte. Die Walachen hatten die Türken umzingelt und erschossen die gesamte Streitmacht mit ihren
Handrohren. Geschichtsschreiber nehmen an, dass Vlad der erste europäische Kreuzfahrer war, der auf "tödliche und artistische Art und Weise"
Schwarzpulver zum Einsatz brachte.
[10] Darauf verkleideten sich Vlad und seine Kavallerie als Türken und rückten bis zur Festung bei Giurgiu vor, wo Vlad den Wächtern auf Türkisch befahl, die Tore zu öffnen.
[9] Ins Innere gelangt, griffen die Walachen an und zerstörten die Festung.
[9]
Vlads nächster Schritt war ein Feldzug in die südliche Walachei, darauf überquerte er die gefrorene Donau nach Bulgarien. Soldaten und die Bevölkerung dieser Gegenden, die mit den Türken sympathisiert hatten, wurden dahingemetzelt. Bulgarische Christen wurden verschont, viele siedelten sich darauf in der Walachei an.
[11] In Bulgarien teilte er seine Armee in mehrere kleinere Gruppen auf und verwüstete innerhalb von zwei Wochen das Gebiet zwischen Serbien und dem
Schwarzen Meer, welches 800 Kilometer umspannte. Die Truppen töteten um die 24.000 Türken und muslimische Bulgaren. In einem Brief an Corvinus vom 11. Februar 1462 beschrieb Vlad diese Umstände, und dass der Frieden mit dem Sultan hiermit gebrochen sei.
[12]
Mehmed erfuhr hiervon während seiner Belagerung von Korinth und sandte seinen
Großwesir Mahmud mit einer Armee von 18.000 Mann zur Zerstörung des walachischen Hafens
Brăila. Vlad drehte um und schlug diese Armee, von der nur 8.000 überlebten.
[12] Vlads Erfolg wurde von den Siebenbürger Sachsen, den italienischen Staaten und dem Papst gefeiert.
[11] Viele Türken zogen sich nun aus Angst vor Vlad von der europäischen Seite des Imperiums nach Anatolien zurück. Als Mehmed von den Geschehnissen erfuhr, brach er die Belagerung Korinths ab, um Vlad selbst nachzustellen.