Che ist nur für die Linken eine Symbolfigur. Er ist das vielleicht besonders für sie, aber auch darüber hinaus, unter Menschen aus verschiedenen politischen Richtungen.
Damit es vom Anfang klar ist: Eine Idolisierung einer Person ist generell falsch, egal um wen es geht. Alle dieser charismatischen Persönlichkeiten waren auch Menschen mit ihren schwarzen Seiten, und fast alle von diesen die Macht hatten und in der Geschichte als große geblieben sind, hatten auch Blut auf ihren Händen, i.d.R. auch solches von Unschuldigen. Ich glaube, wir sollten im Leben auch ohne Idolen überleben können, im Allgemeinen.
Jetzt, warum Che zu einer Symbolfigur wurde:
- Weil er zusammen mit Castro was geschafft hat, was viele für Unmöglich hielten. Ein lateinamerikanisches Land ganz unter der Nase von USA von US-Imperialismus zu befreien. Das war eine große Inspiration nicht nur für Lateinamerika aber auch für alle Länder in der Welt die unter diesem Imperialismus unterworfen waren und gelitten haben (und heute noch leiden).
- Weil er bis zu seinem Leben gekämpft hat. Er kam, soweit ich weiß, aus relativ guten sozialen Verhältnissen und könnte leicht einen guten Job und seine Ruhe haben. Später, als er Minister in Cuba wurde, konnte er leicht die notwendigen Kompromisse machen und seine Macht genießen. Hat er nicht gemacht, sondern er hat weiter gekämpft, auch mit allen Möglichkeiten gegen ihn - und daran ist er am Ende auch gestorben. Er ist vor allem ein Symbol des Kampfes, auch da wo der Sieg unmöglich scheint.
Durch die Kombination von diesen beiden und die soziale Politik in Cuba, ist er ein Symbol gegen die Unterdrückung der Armen und der Schwachen geworden, dass sie auch dagegen kämpfen können.
Ob er das oder dies über die Schwarzen, die Mexikaner oder die Homosexuellen gesagt hat, das sind alles eher unbedeutende Einzelheiten. So lange man ihn nicht als ganze Person zu einem Idol macht. Man sollte nur an diesen symbolhaften Eigenschaften denken.
Interessante Ansätze. Gut, Che wird heute von vielen als Held gefeiert, weil er scheinbar uneigennützig eine sozialistische Revolution vorantrieb (nun, im Auftrag von Fidel Castros, der an Batistas Sturz meiner Meinung nach deutlich mehr beteiligt war, als Guevara selbst, ist aber wieder ein anderes Thema) und für die Ideale Freiheit und Gleichheit eintrat. Das Problem dass die meisten (vor allem "Linke") aber übersehen, seine ganzen Absichten/Taten waren nicht uneigennützig und schon gar nicht positiv für das ganze Kuba, vergisst man aber sehr schnell. Che Guevara war bekannterweise ein Stalinanhänger (Mao-Anhänger ebenfalls). Stalin und Mao? Tolle Menschenfreunde nicht wahr? Nachdem Stalins Gräueltaten auch unter den Russen bekannt wurden, wollten selbst die Staatsbürger das Geschehene so schnell wie möglich verdrängen, aber Guevara hielt trotzdem noch an ihm fest.
Ich gebe zu, dass man vom Kommunismus halten mag, was man will (in seiner Grundidee einer klassenlosen Gesellschaft kann er nicht existieren - ergo zwangsläufig mündet ein Kommunismus stets in eine Diktatur, Fakten die man nicht ignorieren kann), Guevara war auch mit Sicherheit vom Marxismus und Leninismus geprägt, speziell vom Sozialismus, der sich seit der Februarrevolution 1917 in Russland erfolgreich ausbreitete.
Che war allem Anschein nach ein radikaler Verfechter dieser Ideologien und nahm sich auch der permanenten Revolution an, die besagt, dass so lange „revolutioniert“ werden müsse, bis die ganze Welt sozialistisch bzw. kommunistisch verankert sei - fanatisch überzeugt bis zu seinem Tod. Im Vergleich zu anderen Diktatoren (Che war ja nur zweitmächtigster Mann auf Kuba) ist er aber "nur" wenig besser, was seine Vorgehensweise gegen Oppositionelle betrifft, bzw. ob ihn das besser macht, entscheidet ihr selber. Wie bei Stalin, Hitler oder Mao, wurden auch unter Che Hunderte von Menschen hingerichtet, vor allem die sogenannten „Konterrevolutionäre“, die seinen Ansichten nicht folgten. Wo unterscheidet er sich in seinen Absichten zu den anderen?
War es nicht Che's Ziel, eine "Ein Parteien Diktatur" auf Kuba zu errichten und damit unter dem Einfluss der Oststaaten, allen voran Sowjetunion, den Kommunismus einzuführen, den Kuba bis heute nicht abgeworfen hat? Und um dieses Ziel zu erreichen, war ihm nahezu jedes Mittel recht, jedes. Ausserdem hätte er es für die permanente Revolution in Kauf genommen, dass die Menschen sich bis aufs Blut bekriegen (z.B. durch den Einsatz von Nuklearwaffen). Wenn das „der vollkommenste Mensch unserer Zeit“ ein soll, dann weiss ich auch nicht.
Durch den Sturz von Batista und mit dem Kampf gegen den Imperialismus (seine scheinbar guten Absichten, wenn man so will) stellte er einige gute Werte Vorstellungen zur Schau. Gut, ihr sagt, bestimmt ist der Kommunismus unter Fidel Castro für das Volk erträglicher, als Batistas autoritäre Diktatur, lassen wir es mal so stehen. Und genau deshalb geniest er euer Meinung nach auch einen so hohen Stellenwert. Aber seine Vorstellungen gleichen nahezu dem Imperialismus, nur mit dem kleinen Unterschied, dass sich in seiner Vorstellung der Kommunismus, statt dem Kapitalismus ausbreiten müsste. Glorifiziert wird er, aber hauptsächlich einseitig. Leider heutzutage nicht nur auf Kuba, sondern „fälschlicherweise“ ist der Kult um seine Person weltweit zu einem Hype angestiegen.