Interessante Ansätze. Gut, Che wird heute von vielen als Held gefeiert, weil er scheinbar uneigennützig eine sozialistische Revolution vorantrieb (nun, im Auftrag von Fidel Castros, der an Batistas Sturz meiner Meinung nach deutlich mehr beteiligt war, als Guevara selbst, ist aber wieder ein anderes Thema) und für die Ideale Freiheit und Gleichheit eintrat. Das Problem dass die meisten (vor allem "Linke") aber übersehen, seine ganzen Absichten/Taten waren nicht uneigennützig und schon gar nicht positiv für das ganze Kuba, vergisst man aber sehr schnell. Che Guevara war bekannterweise ein Stalinanhänger (Mao-Anhänger ebenfalls). Stalin und Mao? Tolle Menschenfreunde nicht wahr? Nachdem Stalins Gräueltaten auch unter den Russen bekannt wurden, wollten selbst die Staatsbürger das Geschehene so schnell wie möglich verdrängen, aber Guevara hielt trotzdem noch an ihm fest.
Ich gebe zu, dass man vom Kommunismus halten mag, was man will (in seiner Grundidee einer klassenlosen Gesellschaft kann er nicht existieren - ergo zwangsläufig mündet ein Kommunismus stets in eine Diktatur, Fakten die man nicht ignorieren kann), Guevara war auch mit Sicherheit vom Marxismus und Leninismus geprägt, speziell vom Sozialismus, der sich seit der Februarrevolution 1917 in Russland erfolgreich ausbreitete.
Che war allem Anschein nach ein radikaler Verfechter dieser Ideologien und nahm sich auch der permanenten Revolution an, die besagt, dass so lange „revolutioniert“ werden müsse, bis die ganze Welt sozialistisch bzw. kommunistisch verankert sei - fanatisch überzeugt bis zu seinem Tod. Im Vergleich zu anderen Diktatoren (Che war ja nur zweitmächtigster Mann auf Kuba) ist er aber "nur" wenig besser, was seine Vorgehensweise gegen Oppositionelle betrifft, bzw. ob ihn das besser macht, entscheidet ihr selber. Wie bei Stalin, Hitler oder Mao, wurden auch unter Che Hunderte von Menschen hingerichtet, vor allem die sogenannten „Konterrevolutionäre“, die seinen Ansichten nicht folgten. Wo unterscheidet er sich in seinen Absichten zu den anderen?
War es nicht Che's Ziel, eine "Ein Parteien Diktatur" auf Kuba zu errichten und damit unter dem Einfluss der Oststaaten, allen voran Sowjetunion, den Kommunismus einzuführen, den Kuba bis heute nicht abgeworfen hat? Und um dieses Ziel zu erreichen, war ihm nahezu jedes Mittel recht, jedes. Ausserdem hätte er es für die permanente Revolution in Kauf genommen, dass die Menschen sich bis aufs Blut bekriegen (z.B. durch den Einsatz von Nuklearwaffen). Wenn das „der vollkommenste Mensch unserer Zeit“ ein soll, dann weiss ich auch nicht.
Durch den Sturz von Batista und mit dem Kampf gegen den Imperialismus (seine scheinbar guten Absichten, wenn man so will) stellte er einige gute Werte Vorstellungen zur Schau. Gut, ihr sagt, bestimmt ist der Kommunismus unter Fidel Castro für das Volk erträglicher, als Batistas autoritäre Diktatur, lassen wir es mal so stehen. Und genau deshalb geniest er euer Meinung nach auch einen so hohen Stellenwert. Aber seine Vorstellungen gleichen nahezu dem Imperialismus, nur mit dem kleinen Unterschied, dass sich in seiner Vorstellung der Kommunismus, statt dem Kapitalismus ausbreiten müsste. Glorifiziert wird er, aber hauptsächlich einseitig. Leider heutzutage nicht nur auf Kuba, sondern „fälschlicherweise“ ist der Kult um seine Person weltweit zu einem Hype angestiegen.