[h=1]Weckruf an MuslimePrediger klagt an: "Islamische Welt lebt in völliger Sünde"[/h]
Geht es nach dem einflussreichen tunesischen Politiker Abdellfatah Mourou, ist es derzeit um die weltweite muslimische Gemeinschaft nicht gut bestellt. Bei einem Besuch in einer amerikanischen Moschee sprach der Islam-Gelehrte über die Missstände.
Der Islamische Staat will die muslimische Welt zurück ins ausgehende Mittelalter katapultieren. Nach eigenem ideologischen Gutdünken in eine Zeit, in der das Leben der Muslime abermals unter dem Einfluss eines strikt religiösen Weltbilds stünde und das tagtägliche Zusammenleben durch das islamische Recht der Scharia organisiert wäre.
Bei einem vielbeachteten Gastvortrag in einer amerikanischen Moschee hat ein bedeutender Politiker
aus Tunesien ebenso auf die mittelalterliche Vergangenheit des Islam verwiesen - nur hat dieser nicht eine fundamentalistische Auslegung des Koran propagiert, sondern vielmehr den Zuhörern die zivilisatorischen Errungenschaften der Muslime zu dieser Zeit in Erinnerung gerufen und in diesem Sinne gewissermaßen einen Weckruf an die heutige muslimischen Weltgemeinschaft gerichtet.
[h=2]"Ihr habt Entdeckungen gemacht, die der gesamten Menschheit zu Gute kamen"[/h]In seiner Rede, die das "Middle East Media Research Institute" im
Netz als Video bereitgestellt hat, fragte der Vizepräsident des tunesischen Parlaments Abdellfatah Mourou die Anwesenden: "Wo stehen wir (die Muslime) heute?" und stellt fest, dass dem arabischen Raum einst Gelehrte der Physik, Chemie, Medizin und Mathematik entstammten.
Er wendet sich direkt an die Besucher der Moschee und ruft ihnen zu: "Ihr habt Entdeckungen gemacht, die der gesamten Menschheit zu Gute kamen." Über sieben Jahrhunderte habe
der Islam der Menschheit Wissen und Weisheit geliefert, doch "wo ist euer Wissen und eure Weisheit heute", rätselt der Mitbegründer der moderat-islamischen Ennahda-Partei.
[h=2]"30 Prozent der Muslime können weder schreiben noch lesen"[/h]Nach dem kleinen Exkurs in die ältere arabische Geschichte und der Frage nach dem Status quo des arabischen Raums, machte sich Mourou daran, den Muslimen den gegenwärtigen Zustand ihrer Kultur zu verdeutlichen. "30 Prozent der Muslime können weder schreiben noch lesen." Zudem könne man derzeit keine einzige Universität in der muslimischen Welt nennen, die Köpfe hervorbringe, die die Welt voranbringen würden.
"Wir lesen nicht, wir bringen unseren Ehefrauen nicht das Lesen bei und unsere Söhne lesen auch nicht." Dabei bezieht sich der hochrangige Politiker unter anderem auf eine Statistik, derzufolge ein Araber im Jahr durchschnittlich nicht mal ein Buch lese, wohingegen beispielsweise die Japaner innerhalb von zwei Jahren etwa 80 Bücher konsumierten.
[h=2]Amerikanische Muslime als Vorbild[/h]Dem Vortrag von Mourou zufolge sind die Bildungsdefizite auch ursächlich für den ökonomischen Rückstand und fehlenden Wohlstand im arabischen bzw. muslimisch geprägten Kulturraum. "Die Muslime leben heute in einer Ära, in der alles was sie am Körper tragen, von Kopf bis Fuß, von anderen gemacht wurde", also nicht primär von Muslimen produziert geschweige denn entwickelt worden wäre. Wenn die islamische Nation als Kollektiv über keine Ärzte von Weltrang verfüge oder nicht in der Lage sei, Handys zu produzieren, befände sie sich in einem Stadium der Sünde, so der Politiker.
Für die Zuhörer in der Moschee, die sich wohl vornehmlich aus amerikanischen Muslimen zusammensetzen, hatte der islamische Gelehrte noch eine klare Botschaft. Sie lebten in einer Gesellschaft, die auf Wissen, Wissenschaft und den Erfahrungen anderer basiere, sagte Mourou. Aus diesem Grund sollten sie als Vorbild, als leuchtendes Beispiel für die muslimische Gemeinschaft dienen, die sich heutzutage in einem Schlaf befände.
powered by plista
Die amerikanischen Muslime hätten sich aktiv in die Gesellschaft einzubinden, ihre Bürgerpflichten zu erfüllen und zugleich ihren Glauben zu praktizieren, interpretierte Mourou die Rolle der Muslime in den USA.