Was du zitierst ist einfach eine Beleidigung. Du und dein Freund Paprika haben damit angefangen mich zu beleidigen. Deine Islamophobie ist weder sachlich noch fundiert, sondern nur
Was hat er den zitiert? Dich zitiert? Was für eine Beleidigung?
Ein Kampfbegriff des organisierten politischen Islam
„Islamophobie“ ist ein Kampfbegriff politisch-islamischer Organisationen, von der türkischen AKP bis zur Muslimbruderschaft – das zeigt auch der European Islamophobia Report. Die anfangs kritisierte Verquickung von rassistischem Ressentiment und Kritik am Islam hat dabei durchaus System, dient sie doch dazu, Gegner jeglicher Couleur als Rassisten zu denunzieren und damit für nicht diskursfähig zu erklären. Mittels „Islamophobie“-Vorwurfs wird versucht, Deutungshoheit über die Islam-Diskurse zu erlangen.
Organisationen, die den Begriff „Islamophobie“ im Namen führen, können fast ausnahmslos dem organisierten politischen Islam zugerechnet werden, wie etwa das französische Collectif contre l’Islamophobie en France (CCIF), das dem europäischen Netzwerk der Muslimbruderschaft nahesteht. Passend, dass die Herausgeber Farid Hafez und Enes Bayraklı für den Frankreich-Bericht des EIR ausgerechnet Yasser Louati engagiert haben, den ehemaligen Sprecher des CCIF. Er ist nicht der einzige Autor mit bedenklichen Referenzen. Der Autor des litauischen Berichts, Birutė Sabatauskaitė, war von 2010 bis 2016 Vorstandsmitglied des European Network Against Racism (ENAR). Im selben Vorstand saß auch Intissar Kherigi, Tochter des Chefs des tunesischen Muslimbruderschaft-Ablegers ENNAHDA. Kherigi ist in mehreren Organisationen des Muslimbruder-Netzwerks aktiv.
Der Bericht über Großbritannien wurde von Arzu Merali verfasst. Merali arbeitet als wissenschaftlicher Leiter bei der Islamic Human Rights Commission (IHRC), einer islamistischen, manche sprechen von neo-khomeinistischen, Organisation mit Sitz in London, die in Verdacht steht, die libanesische Hizbollah zu unterstützen. Im Jahr 2015 verlieh die IHRC ihren „Islamophobe of the Year Award“ an die Redaktion von Charlie Hebdo – keine zwei Monate nach der Ermordung von 12 Mitgliedern eben dieser Redaktion durch Islamisten.
Bei der Preisverleihung ließ es sich die IHRC nicht nehmen, sich darüber lustig zu machen, dass niemand aus dem Kreis der Preisträger zur Zeremonie erschienen sei. Arzu Merali wird, wie auch die übrigen Autoren des Reports, trotz seiner Zugehörigkeit zu einer derartigen Organisation von Farid Hafez als „prominent scholar“ gelobt.
Die Verflechtung der „Islamophobie“-Forschung mit islamistischen Organisationen und ihre Förderung durch diese zeigt sich auch am großen
„Islamophobie“-Kongress in Sarajevo, der im vergangenen Jahr stattfand und auf dem Farid Hafez den European Islamophobia Report 2015 vorgestellt hat. Der Kongress, auf dem sich gleich mehrere Organisationen aus dem Umfeld der Muslimbruderschaft tummelten, wurde, genau wie der EIR, vom türkischen AKP-nahen Thinktank SETA organisiert und finanziert. Als einer von zwei wissenschaftlichen Beratern fungierte niemand anderer als Farid Hafez.
Der European Islamophobia Report ist ein Puzzlestein in der Propaganda-Strategie islamistischer Organisationen. Farid Hafez und Enes Bayraklı betreiben, finanziert und beworben von einem Thinktank aus dem Umfeld des türkischen Präsidenten, „Wissenschaft“ im Dienst des politischen Islam mit dem Ziel, politische Gegner als rassistisch und muslimfeindlich zu denunzieren. Was das gerade für die im Report erwähnten türkischstämmigen Politiker/innen, Journalist/innen und Wissenschaftler/innen bedeuten kann, sollte nach den vergangenen Monaten der Denunziation und Verfolgung von Erdogan-Gegnern in ganz Europa hinlänglich bekannt sein.
Von Nina Scholz und Heiko Heinisch
http://www.mena-watch.com/mena-anal...issenschaft-im-dienste-des-politischen-islam/
(Heiko Heinisch: Historiker und Autor, lebt in Wien. Mitglied des Expert_Forum Deradikalisierung und Prävention der Stadt Wien. Projektleiter am Institut für Islamische Studien der Universität Wien. Er schreibt regelmäßig für das Online-Debattenmagazin
Die Kolumnisten.
Nina Scholz: Politikwissenschaftlerin und Autorin, lebt in Wien. Forscht und publiziert zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus und Islam und Menschenrechte. Zuletzt erschienen: Nina Scholz (Hrsg.):
Gewalt im Namen der Ehre, Passagen Verlag Wien 2015.
Gemeinsame Publikationen:
Europa, Menschenrechte und Islam – ein Kulturkampf?, Passagen Verlag Wien 2012 und
Charlie versus Mohammed. Plädoyer für die Meinungsfreiheit, Passagen Verlag 2016.)