Thema Islam und ob der Islam , mit Kalifat, Sharia und seinem politischen Gesellschaftskonzept vereinbar mit unserem GG und unseren Werten etc, ist. Frankfurter Prof. Susanne Schröter -warum ihrer Meinung nach die Unterscheidung sinnvoll sei, um politische Ansprüche des Islam zurückweisen zu können, ohne die Grundrechte/ Art. 4 GG zu tangieren. Das Problem liegt meiner Wahrnehmung nach in einem 'Symmetriebedürfnis', das wir im Umgang mit uneinheitlichen Phänomenen haben: Wir möchten Dinge, die wir (aus rechtlichen Gründen oder zur Weltbildvereinfachung) in eine Kategorie packen und mit dem selben Begriff bezeichnen, gerne als symmetrische und anspruchsidentische 'Gebilde' verstehen, die man (wie rechtlich vorgesehen) als 'gleichwertig' ansehen & behandeln kann. Zu diesem Zweck wurden die offensichtlich verstörenden - und mit den Rechtsstandards und Werten einer aufgeklärten, säkularen, freien, westlichen Demokratie unvereinbaren - ideologischen Konzepte, Normen und Gewalthandlungen, die unter Berufung auf den Islam gegen unsere Gesellschaft und ihre Werte gerichtet waren, als 'Sonderphänomene' aus 'dem Islam' ausgeklammert, so dass unser Symmetriebedürfnis nicht gestört wurde und man immer noch sagen konnte: "Alle Religionen sind gleichwertig und gleichartig, wir haben kein Problem mit dem Islam als Religion, sondern..." - (und jetzt kommt eine lange Liste/Historie der absurden Ausweichbewegungen): "wir haben nur ein Problem mit dem...""Islamismus", dann"Salafismus", dann"Wahhabismus", "dem Mullahregime","den Taliban", dem "IS/Daesh", dem"Terrorismus", "dem politischen Islam", "dem legalistischen Islam": & egal, auf welche Begriffe man in dem verzweifelten Bemühen um entlastende Differenzierung auswich: der verbleibende Rest enthielt nach wie vor immer noch die selben, problematischen, archaischen und gewaltlegitimierenden Anteile, die wir doch gerade in eine kleine 'bad-bank' hatten ausklammern wollen. Bei jeder der oben zitierten Versuche, die problematischen Anteile zu separieren, erklärten uns offizielle oder prominente Vertreter des Islam entweder (wie Erdogan), dass es z.B. gar keinen 'Islamismus' geben könne, sondern nur den einen Islam gäbe, dessen Rechtsnormen nun mal universal verbindlich seien - oder, dass Salafisten keine Extremisten sondern nur besonders rechtgläubige, quellentreue Muslime seien... etc.pp: Diese Ausweichbewegung durch all diese begrifflichen Problem-Auslagerungsbemühungen haben tatsächlich nichts gelöst - und keine praktikable Differenzierung des Islam von seinen - für eine freie, säkulare Gesellschaft - problematischen Anteilen ermöglicht: Weil diese Trennung nicht durch Sprachspiele und Zuschreibungen, sondern nur aus dem Islam selbst zu erreichen & zu vollziehen wäre (Konjunktiv, denn da sind wir sehr weit von entfernt - alle bisherigen Reformansätze wurden vom Mehrheitsislam und den offiziell anerkannten, führenden Rechtsschulen des Islam bisher immer (z.T. mit Fatwen) bekämpft - und ihre Protagonisten oft bedroht).Wir müssen uns irgendwann einfach eingestehen, dass diese Symmetrie-Idee falsch ist, dass wir hier der undifferenzierten Verwendung eines ungeklärten 'Religionsbegriffes' aufgesessen sind: Der unserem Grundgesetz zugrundeliegende, post-aufklärerische Religionsbegriff hat eben überhaupt nichts mit dem gesellschaftlichen Selbstverständnis, Machtanspruch (und vor-aufklärerischen Religionsbegriff) des Islam zu tun. Sofern der Islam in Europa also nicht vermag (was Bassam Tibi schon in den 90er Jahren mit seinem "Euro-Islam" vergeblich forderte): nämlich seine spirituellen Inhalte & Riten von jedem Anspruch auf Prägung der gesellschaftlichen Rechtsnormen und von jedem pol. Macht- und Dominanzanspruch zu befreien, müssen wir einen begrifflichen und rechtlichen Weg finden, die reale Ambivalenz des Islam auch rechtlich und politisch zu adressieren: Das bedeutet, wir müssten den Islam endlich auch rechtlich als das behandeln, was er zugleich auch ist: Der real existierende Islam ist eben nicht nur ein religiöses, spirituelles Angebot, sondern er ist eben zugleich auch ein Gesellschaftskonzept, eine politische Doktrin, ein Werte- und Rechtssystem aus archaischen Normen, die unserer Werteordnung z.T. diametral widersprechen, und deren inherenter Dominanzanspruch mit unserer säkularen, freiheitlich-demokratischen Grundordnung tatsächlich unvereinbar ist. Man müsste den Islam m.M.n. also auch in den gesellschaftlichen Debatten in dieser Ambivalenz ansprechen, die sich jederzeit der Tatsache bewusst ist, dass der Islam nicht nur eine 'Religion' in dem post-aufklärerischen Sinne ist, wie wir hier in Europa nach Renaissance, Reformation und Aufklärung die Rolle von 'Religion' in einem säkularen Staat verstehen, sondern dass der Islam immer die Macht- und die Systemfrage stellt - mindestens dann, wenn er sich nicht mehr in einer Minderheitenrolle sieht.