Der Rohölpreis selber rechtfertigt in keinster Weise die hohen Preise an den Tankstellen. Es lebe der asoziale Neoliberalismus
Wo die "Kriegsgewinne" entstehen Wer zockt an Deutschlands Tankstellen ab?
Der Verweis auf die Rohölpreise allein reicht nicht, um zu erklären, warum Benzin und Diesel so teuer sind. Machen die Ölkonzerne unmoralische "Kriegsgewinne" oder stecken illegale Preisabsprachen dahinter? Tatsächlich lässt sich die Entwicklung ganz ohne Verschwörungstheorie erklären.
Russlands Präsident Putin und Potentaten anderer Ölstaaten, gierige Mineralölkonzerne und der nimmersatte deutsche Fiskus - nicht nur Autofahrer, auch Ökonomen und Politiker beklagen eine "Abzocke" an Deutschlands Tankstellen. Uneinigkeit besteht nur über die Antwort auf die Frage, wer abzockt und von den Treibstoffpreisen auf Rekordniveau profitiert.
Ein Vergleich des aktuellen Dieselpreises mit dem von vor einem Jahr zeigt zumindest zum Teil, wo das Geld bleibt: Am 16. März 2021 kostete laut ADAC ein Liter Diesel an der Tankstelle in Deutschland durchschnittlich 1,33 Euro. Darin steckten rund 47 Cent Energiesteuer, rund 8 Cent CO2-Preis und gut 21 Cent (19 Prozent) Mehrwertsteuer. Also gingen insgesamt rund 76 Cent und damit mehr als die Hälfte an den Staat und 57 Cent an die Verkäufer. Ein Jahr später liegt der Dieselpreis bei 2,29 Euro. Davon nimmt der Fiskus weiterhin 47 Cent Energiesteuer. Der CO2-Preis stieg auf gut 9 Cent. 19 Prozent Mehrwertsteuer machen zudem inzwischen knapp 37 Cent aus. An den Fiskus gehen also rund 93 Cent, an die Verkäufer 1,37 Euro und damit der ganz überwiegende Teil des Preisanstiegs.
Der Verweis auf die Rohölpreise allein reicht nicht, um zu erklären, warum Benzin und Diesel so teuer sind. Machen die Ölkonzerne unmoralische "Kriegsgewinne" oder stecken illegale Preisabsprachen dahinter? Tatsächlich lässt sich die Entwicklung ganz ohne Verschwörungstheorie erklären.
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