Österreich braucht am Mittwoch gegen Serbien einen Sieg, um sich die Chance auf die WM 2010 zu erhalten
[h1]Ein neuer Vertrag und ein Auftrag[/h1]
Wenn Karel Brückner spricht, wird andächtig zugehört. Der Trainerfuchs hat sich gegen Serbien eine recht defensive Taktik überlegt. Das wird zumindest vermutet. Foto: ap
Von Simon Rosner
Österreich peilt Heim-Sieg an.
Serben werden auf Konter lauern.
Wien. In schweren Zeiten hat der österreichische Fußball jede gute Nachricht nötig. Es sei an dieser Stelle also angemerkt, dass das Burgenland seinen seit 1997 laufenden Sponsorvertrag mit der Nationalmannschaft um weitere zwei Jahre verlängert hat.
ÖFB-Präsident Friedrich Stickler wies daraufhin hin, dass vor dem 3:1 gegen Frankreich ebenfalls ein Sponsor, nämlich Raiffeisen, seinen Vertrag verlängert hat. "Man muss abergläubisch sein", sagt Stickler. Er hofft auf einen ähnlichen
Effekt am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Serbien, das Burgenland wird sich freilich weniger bewegte Zeiten wünschen, als sie derzeit die Raiffeisen erlebt.
Dass Teamchef Karel Brückner die Ausführungen Sticklers mit großem Interesse verfolgt hat, wäre eine glatte Lüge, er hat sich derweil auf einem Block Notizen gemacht, vielleicht hat er auch gezeichnet (ein Porträt Sticklers?). Als Teamchef hatte aber auch er einen Auftritt: "Ich freue mich sehr, dass der Vertrag verlängert wurde, mit einem großen Sponsor, no, mit einem Partner. Danke."
Dann durfte der Tscheche in die Kameras lächeln, anschließend ein wenig (sehr wenig!) über seine Vorstellungen vom Spiel gegen Serbien plaudern. "Es ist ein starker Gegner, aber gegen starke Gegner spielen wir besser", sagt Brückner.
Spielerisch sehr stark
Die zwei Stärken der Österreicher, die Physis und die Standardsituationen, die gegen Frankreich zu drei Toren geführt haben, decken sich mit jenen der Serben, wie Assistent Jan Kocian meint, darüberhinaus hätten die Gäste aber noch ein weit größeres Angebot. "Sie sind spielerisch sehr stark", sagt Kocian, Brückner ergänzt: "Der Angriff ist gut, Marko Pantelic sehr schnell."
Die Serben dürften nur mit einer Spitze beginnen, auf Konter der Österreicher hoffen. "Bei unserem Fußball geht es um das Führungstor. Wenn Serbien in Führung geht, ist es fast schon entschieden", sagt Brückner.
Den Ausführungen des Teamchefs zum Trotz fühlen sich Andi Ivanschitz und Martin Stranzl, die beiden Burgenländer im ÖFB-Kader, "auf Augenhöhe" mit den Serben. Zumindest daheim in einem ausverkauften Happel-Stadion. "Wenn du dich qualifizieren willst, musst du die Heimspiele gewinnen", meint Stranzl.
Natürlich haben die ÖFB-Spieler vor dem Färöer-Match Ähnliches gesagt und es dennoch nicht getan. "Aber wir haben die Pflicht, am Mittwoch unsere beste Seite zu zeigen", fordert Kocian. Sollte diese beste Seite dennoch nicht zu einem vollen Erfolg reichen, wäre die Qualifikation zwar noch nicht vorbei, jedoch die Chancen auf eine Teilnahme an der WM 2010 nur noch theoretischer Natur. Dann wär’s wieder Zeit für einen weiteren Sponsor.
Dienstag, 14. Oktober 2008