ine US-Studie bestätigt jetzt eindeutig die negativen Auswirkungen von PC- und Videospielen mit Gewaltinhalten auf Kinder und Jugendliche. Laut Psychologe Craig Anderson sind die Eltern mehr denn je gefordert, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Auf der Verpackung vieler PC- und Videospiele prangt ein großes, rotes Logo mit einer 18. Es soll klarstellen, dass die Inhalte nur für Erwachsene geeignet sind. Meist sind es Gewaltdarstellungen und Kriegsszenarien in sogenannten Ego-Shootern - in denen der Spieler aus der Ichperspektive heraus handelt -, die eine Gefährdung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen darstellen können.
Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen virtueller und realer Gewalt bei Jugendlichen konnte bisher aber nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Diesen glaubt der US-Psychologe Craig Anderson, Universitätsprofessor an der Iowa State University, jetzt gefunden zu haben. Aus seiner aktuellen, in einem US-Fachjournal für Psychologie veröffentlichten Studie geht hervor, dass Gewaltspiele einen eindeutigen Risikofaktor für erhöhte aggressive Handlungen und Gedanken bei Kindern und Jugendlichen darstellen. Weiters sollen auch - unabhängig von Alter, Geschlecht oder kulturellem Hintergrund - das Einfühlungsvermögen und die soziale Kompetenz der Kinder und Jugendlichen abstumpfen.
„Das sind keine großen Effekte wie der Entscheidung, einer Gang beizutreten oder nicht", betont Anderson. „Sie sind aber auch nicht zu vernachlässigen und bilden einen Risikofaktor für den zukünftigen Umgang mit Aggressionen."
Anderson, der auch Direktor des Iowa State Centers für Gewaltstudien ist, analysierte mit einem Team von amerikanischen und japanischen Wissenschaftern insgesamt 130 Forschungsarbeiten mit mehr als 130.000 Probanden zum Thema Gewalt und Videospiele.
Mittels sogenannter Metaanalyse wurden die Ergebnisse der einzelnen Studien untereinander kombiniert, um die Auswirkungen auf das Verhalten, die Gedanken und die Gefühle der Testpersonen - vom Volksschul- bis zum Maturaalter - zu erforschen.
Andersons Fazit aus der Studie: Aus politischer Sicht solle man sich von der Frage verabschieden, „ob Gewaltspiele Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben. Wichtiger ist es zu klären, wie wir es Eltern einfacher machen können, Inhalte von Videospielen zu beurteilen und den Kindern im Hinblick auf die eigenen Wertvorstellungen erklären zu können, dass es konstruktivere Lösungen für Konflikte gibt."