Am 21. Dezember 1963 kam es zu einem Massaker, dass die türkischen Zyprioten bis zum heutigen Tage gezeichnet hat und seitdem unter diesen Folgen leiden.
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Bis 1963 kam es infolge dieser Repräsalien zu mehreren Attentaten zwischen den Parteien, die aber verhältnismäßig klein ausfielen. Es war der 21. Dezember 1963, ein Tag dass die Inseltürken bis heute nicht überwunden haben, als die Todesschwadrone des Nikos Sampson, gedeckt von griechisch-zyprischer Polizei, erstmals im großen Stil in Lefkosa zuschlugen.
Fünf Tage lang wurden Frauen, Männer und Kinder abgeschlachtet. Im türkischen Ortsteil Küçük Kaymaklı kam es zu den ersten Ermordungen.
Der “Daily Express” vom 28. Dezember 1963 sprach von 200 bis 300 auf der Straße ermordeten Zyperntürken. Der Londoner “Daily Herald” vom 31. Dezember 1963 sprach von 350 abgeschlachteten Zyperntürken. “Le Figaro” vom 26. Januar 1964 beschrieb, wie eine Mutter (Mürüvet) und ihre drei kleinen Kinder (Murat, Kutsi und Hakan) ermordet und die Leichen in die Badewanne des Hauses geworfen wurden, weil der Vater ein türkisch-zyprischer Offizier war. Das Haus des Offiziers ist heute ein Museum. Aus einer Position der Stärke heraus, wollte Makarios die Herrschaft
der Inselgriechen institutionalisieren. Die zyperngriechische Dominanz
in allen Bereichen der Politik und Verwaltung war durchgesetzt.
Die
türkischen Gerichte waren aufgehoben, die Mitglieder der türkischen
Volksgruppe stellten ihre Mitarbeit im Zentralparlament ein, türkische
Minister waren durch griechische ersetzt. 1964 bestätigte Makarios den
Wunsch nach Enosis bei einem Treffen mit dem griechischen
Ministerpräsidenten Papandreou erneut. Die Barbarei ist durch die Regierung Makarios im nach hinein niemals verurteilt worden.
Ergebnis der zypern-griechischen Angriffe auf die türkische Zivilbevölkerung im Winter 1963/64: 1.000 Zyperntürken wurden ermordet (darunter viele Frauen und Kinder), 545 wurden als Geiseln gefangen gehalten und 103 türkische Dörfer zerstört oder aufgegeben. George W. Ball, US-Unterstaatssekretär unter Kennedy und Johnson, notiert in jenen Tagen:
Die griechischen Zyprer wollen keine Friedenstruppe. Sie wollen nicht gestört werden, wenn sie die türkischen Zyprer umbringen...
Am 4. März 1964 entsandte die UN schließlich eine 7.000 Mann starke Friedenstruppe zum Schutz der bedrohten Zyperntürken. Diese Truppen befinden sich bis heute auf der Insel.
Martin Wieland kommentierte die Ereignisse mit dem Titel "Heilung oder Teilung" in der "Die Zeit" vom 10. Januar 1964 (Nr.02) folgendermaßen:
Die Türkei bestand auf solchen Sicherungen aus dem begreiflichen Grund, daß sonst der türkischen Minderheit sehr übel mitgespielt werden würde. Austreibung, wenn nicht gar Ausrottung der zypriotischen Türken, erscheint nicht gar so wenigen griechischen Extremisten als die einzig praktische Lösung
In der Ausgabe vom 21. Februar 1964 (Nr.08 - Makarios erreichte sein erstes Ziel) bezeichnet man die Ausmaße dieses Konfliktes so:
Türkische Dörfer und Stadtviertel auf Zypern haben sich in Feldlager verwandelt. Sie werden von Privatarmeen der Griechen belagert, deren Waffen aus Griechenland und Ägypten geschmuggelt werden. Eine wilde Straßenschlacht entbrannte in der Hafenstadt Limassol. Die britischen Truppen vermochten das Blutvergießen nicht zu verhindern.
In der Ausgabe vom 28. Februar 1964 (Nr.09 - Privatarmeen herrschen auf Zypern) haben sich die türkischen Zyprioten mittlerweile formiert...
Junge Männer und Frauen werden als Scharfschützen ausgebildet. Die Türken haben eine gut ausgerüstete Untergrundorganisation — TMT — auf die Beine gestellt, die Griechen mindestens drei irreguläre Verbände, die von alten EOKA-Partisanen angeführt werden.
Quellen:
- "Türkisch-Zypern: Geschichte und Gegenwart" von Michael Ackermann
- DIE ZEIT, Ausgaben 2/8/9 - 1964 (© TURKISHPRESS)
- North Cyprus Times