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19. März 2013 19:31 Euro-Krise Zyperns Parlament lässt Zwangsabgabe für Sparer durchfallen
Emotionale Debatte im Parlament: Zypern lehnt die Zwangsabgabe ab. Die Euro-Gruppe fordert von dem Land, dass die Sparer an den Kosten beteiligt werden - sonst gibt es keine Notkredite für die angeschlagenen Banken.
Das Parlament hat das umstrittene Gesetz durchfallen lassen. 36 Abgeordnete stimmten mit Nein, 19 enthielten sich der Stimme. Kein einziger stimmte dafür.
Das Parlament in Nikosia debattiert hat 56 Mitglieder. Die konservative Partei von Nikos Anastasiadis, Disy, kommt auf 20 Stimmen. Der Koalitionspartner, die Demokratische Partei Diko, hat 9 Stimmen. Das ist nur eine knappe Mehrheit. In der Opposition sitzen die Kommunisten (19 Sitze), die Sozialisten (5), die Europäische Partei (2), die Grünen (1) und ein parteiunabhängiger Parlamentarier.
Zypern lässt Zwangsabgabe für Sparer durchfallen - Wirtschaft - Süddeutsche.de
19. März 2013 18:18 Finanzkrise in Zypern
Flucht in Russlands Arme
Was wäre, wenn Zypern EU und Euro aufgibt? Was wäre, wenn nur Russland das Land vor der Pleite retten würde? Moskau würde es zu einem Vasallen machen. Und der Sündenbock ist längst gefunden: Deutschland.
Was wäre, wenn? Wenn Zypern den Euro aufgäbe und auch die EU verließe? Wenn das ganze russische Geld in Säcken von der Mittelmeerinsel abtransportiert würde?
...
Zyperns Wirtschaftskraft ist zudem für die Euro-Zone fast unbedeutend, weshalb ein Austritt aus der Gemeinschaftswährung für die Insel und vor allem für ihre Banken zwar äußerst schmerzhaft, aber für die anderen Euro-Länder wohl verkraftbar wäre. Weit dramatischer aber sind die politischen Konsequenzen, die ein solcher Schritt zur Folge hätte. Zypern, erst seit 2004 Mitglied der Europäischen Union, müsste dann wohl auch die EU verlassen - und würde so schnell nicht wieder Aufnahme finden können.
Warum? Weil es derzeit nur eine Nation gibt, die Zypern vor der Pleite zu retten bereit ist - wenn dies die EU nicht tut -, und das ist Russland. Der Preis dafür: Moskau würde die Insel zu einem Vasallen machen. Russisches Geld läge auf den Banken, Gazprom würde die reichen Gasquellen vor Zyperns Küste kontrollieren, Russlands Militär könnte einen Stützpunkt auf der Insel bekommen - als Ausgleich, sollte der Marinehafen in Syrien verloren gehen.
...
Das zyprische Desaster ist längst mehr als eine Finanzkatastrophe. Es hat sich zur politischen Krise hochgeschaukelt. Der Sündenbock für die neue Lage ist schon gefunden. Er heißt Deutschland. Die Bundesregierung hat bei der Rettung auf einer Eigenbeteiligung der Zyprer beharrt, die nun in Nikosia nicht durchsetzbar ist und Anleger weit über die Insel hinaus verunsichert.
Anastasiadis hat den Fehler gemacht, den Bankenplatz Zypern retten zu wollen. Er will zwar die Geldwäsche auf der Insel bekämpfen, aber nicht gleichzeitig alle betuchten Investoren vertreiben. Deshalb wehrte er sich gegen eine höhere Belastung der reichen Kontoinhaber und nahm Kosten für Kleinsparer hin. Es ist ein Jammer, dass niemand in der EU diesen Unsinn zu verhindern wusste.
Finanzkrise - Wird Zypern zum Vasall von Russland? - Politik - Süddeutsche.de
Emotionale Debatte im Parlament: Zypern lehnt die Zwangsabgabe ab. Die Euro-Gruppe fordert von dem Land, dass die Sparer an den Kosten beteiligt werden - sonst gibt es keine Notkredite für die angeschlagenen Banken.
Das Parlament hat das umstrittene Gesetz durchfallen lassen. 36 Abgeordnete stimmten mit Nein, 19 enthielten sich der Stimme. Kein einziger stimmte dafür.
Das Parlament in Nikosia debattiert hat 56 Mitglieder. Die konservative Partei von Nikos Anastasiadis, Disy, kommt auf 20 Stimmen. Der Koalitionspartner, die Demokratische Partei Diko, hat 9 Stimmen. Das ist nur eine knappe Mehrheit. In der Opposition sitzen die Kommunisten (19 Sitze), die Sozialisten (5), die Europäische Partei (2), die Grünen (1) und ein parteiunabhängiger Parlamentarier.
Zypern lässt Zwangsabgabe für Sparer durchfallen - Wirtschaft - Süddeutsche.de
19. März 2013 18:18 Finanzkrise in Zypern
Flucht in Russlands Arme
Was wäre, wenn Zypern EU und Euro aufgibt? Was wäre, wenn nur Russland das Land vor der Pleite retten würde? Moskau würde es zu einem Vasallen machen. Und der Sündenbock ist längst gefunden: Deutschland.
Was wäre, wenn? Wenn Zypern den Euro aufgäbe und auch die EU verließe? Wenn das ganze russische Geld in Säcken von der Mittelmeerinsel abtransportiert würde?
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Zyperns Wirtschaftskraft ist zudem für die Euro-Zone fast unbedeutend, weshalb ein Austritt aus der Gemeinschaftswährung für die Insel und vor allem für ihre Banken zwar äußerst schmerzhaft, aber für die anderen Euro-Länder wohl verkraftbar wäre. Weit dramatischer aber sind die politischen Konsequenzen, die ein solcher Schritt zur Folge hätte. Zypern, erst seit 2004 Mitglied der Europäischen Union, müsste dann wohl auch die EU verlassen - und würde so schnell nicht wieder Aufnahme finden können.
Warum? Weil es derzeit nur eine Nation gibt, die Zypern vor der Pleite zu retten bereit ist - wenn dies die EU nicht tut -, und das ist Russland. Der Preis dafür: Moskau würde die Insel zu einem Vasallen machen. Russisches Geld läge auf den Banken, Gazprom würde die reichen Gasquellen vor Zyperns Küste kontrollieren, Russlands Militär könnte einen Stützpunkt auf der Insel bekommen - als Ausgleich, sollte der Marinehafen in Syrien verloren gehen.
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Das zyprische Desaster ist längst mehr als eine Finanzkatastrophe. Es hat sich zur politischen Krise hochgeschaukelt. Der Sündenbock für die neue Lage ist schon gefunden. Er heißt Deutschland. Die Bundesregierung hat bei der Rettung auf einer Eigenbeteiligung der Zyprer beharrt, die nun in Nikosia nicht durchsetzbar ist und Anleger weit über die Insel hinaus verunsichert.
Anastasiadis hat den Fehler gemacht, den Bankenplatz Zypern retten zu wollen. Er will zwar die Geldwäsche auf der Insel bekämpfen, aber nicht gleichzeitig alle betuchten Investoren vertreiben. Deshalb wehrte er sich gegen eine höhere Belastung der reichen Kontoinhaber und nahm Kosten für Kleinsparer hin. Es ist ein Jammer, dass niemand in der EU diesen Unsinn zu verhindern wusste.
Finanzkrise - Wird Zypern zum Vasall von Russland? - Politik - Süddeutsche.de