In Kiew versuchen Polizeibeamte, in das Krankenhaus zu gelangen, in dem der schwer misshandelte ukrainische Oppositionsaktivist Dmitri Bulatow behandelt wird. Der 35-Jährige, der über eine Woche verschwunden war, steht auf der Fahndungsliste des ukrainischen Innenministeriums. Vom Krankenbett aus berichtet Bulatow, wie er von seinen Entführern gefoltert wurde. Vor dem Gebäude berichten Journalisten von Polizeibeamten, die am Nachmittag versuchten, in das Krankenhaus zu gelangen. Demnach wurden sie von den Ärzten davon abgehalten.
Westliche DoppelmoralLawrow: Warum verurteilen EU-Spitzenpolitiker Besetzung ukrainischer Amtsgebäude nicht?
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Moskau kann es nicht fassen, warum europäische Spitzenpolitiker die Besetzung von Amtsgebäuden in der Ukraine nicht verurteilen, erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
„Warum sind keine rügenden Stimmen an die Adresse derjenigen zu hören, die Verwaltungsgebäude besetzen, Polizisten angreifen sowie rassistische und antisemitische Parolen verbreiten?“, fragte Lawrow. Warum würden bedeutende europäische Politiker solche Aktivitäten faktisch fördern, obwohl sie „bei sich zu Hause“ jeden Angriff auf den Buchstaben des Gesetzes sofort und hart unterbinden würden?
„Wie wäre die Reaktion seitens der EU, wenn die russischen Kabinettsmitglieder ihre Unterstützung der Teilnehmer an Straßenkrawallen in London, Paris oder Hamburg ausdrücken würden – darunter auch durch die persönliche Präsenz?"
Gegenwärtig müsse die Rede nicht von einer neuen Aufteilung von Einflusssphären sein, sondern davon, „auf welche Weise alle Länder Europas vorteilhafte Positionen in einer von großer Konkurrenz geprägten Welt beziehen können“, sagte der russische Außenminister.
Europäische Politiker, darunter auch die EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton, hatten nach dem Ausbruch der gewaltsamen Proteste mehrmals Kiew besucht. Dabei rufen sie die Seiten zu einem Dialog auf und erklären sich bereit, die Gespräche über die EU-Assoziierung der Ukraine fortzusetzen. Auch die USA fordern die Konfliktseiten in der Ukraine zu einem Dialog auf, verurteilen jedoch zugleich die Besetzung ukrainischer Amtsgebäude durch Radikale.
Lawrow: Warum verurteilen EU-Spitzenpolitiker Besetzung ukrainischer Amtsgebäude nicht? | Politik | RIA Novosti
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Münchner SicherheitskonferenzLawrow wirft EU Doppelzündigkeit vor
Sie betonen immer wieder, dass sie besser zusammenarbeiten wollen. Und es liegt immer immer an der anderen Seite, wenn das nicht funktioniert. Russland, die Nato und die EU liegen in wichtigen Fragen der Sicherheitspolitik weiterhin über Kreuz. Bei der Sicherheitskonferenz in München wird das einmal mehr sehr deutlich.
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Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat das Verhalten der Europäischen Union im Umgang mit dem Konflikt in der Ukraine scharf kritisiert. Er frage sich, was "das Anstiften der Unruhen mit Demokratie zu tun" habe, sagte Lawrow bei der Münchener Sicherheitskonferenz. "Warum gibt es keine Verurteilung derjenigen, die hier Regierungsgebäude besetzt und die Polizei angegriffen haben, wieso wird das von der EU noch befördert, wo doch in ihren Mitgliedstaaten ein solches Vorgehen sofort geahndet werden würde?", fragte der Minister.
Zugleich warf Lawrow der EU als auch der Nato vor, sie würden der Ukraine in Wahrheit keine Wahlmöglichkeit über ihren außenpolitischen Kurs lassen, sondern ihre eigenen Vorstellungen "aufoktroyieren". Tatsächlich habe die Nato schon 2007 beschlossen, dass die Ukraine eines Tages Mitglied des Bündnisses werde. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy habe davon gesprochen, dass die Zukunft der Ukraine in der Europäischen Union liege: "Hier wird eine Wahl aufgezwungen. Und Russland hat damit überhaupt nichts zu tun." Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) garantiere zwar die Demonstrationsfreiheit, aber nur, "sofern diese Demonstrationen nicht gegen das Gesetz verstoßen".
"Kalte Kooperation"
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte sich zu Beginn einer Diskussion in München unzufrieden mit den Beziehungen zwischen dem Nordatlantischen Bündnis und Russland gezeigt. "Heute wird das Potenzial dieser Beziehungen nicht voll genutzt", sagte er. Derzeit gebe es nur eine "kalte Kooperation", aber kein "konstruktives Engagement" zwischen Russland und der Nato.
"Ich bin besorgt, dass wir in wichtigen Fragen zu weit voneinander entfernt sind", sagte Rasmussen. "Ich bin besorgt, wenn ich höre, dass offensive, nicht defensive, Waffensysteme wie Kampfflugzeuge in Weißrussland stationiert werden, wenn Iskander-Raketen in Kaliningrad installiert werden und mehr Streitkräfte in die Arktis geschickt werden." Rasmussen warf Moskau auch vor, die Pläne für eine Raketenabwehr in Europa "fälschlicherweise als offensiv zu beschreiben".
Lawrow widersprach Rasmussen: "An der östlichen Grenze wird die militärische Infrastruktur (der Nato) ausgebaut", sagte er. Die Nato veranstalte unweit der russischen Grenze Manöver, bei denen der Beistand gegen einen russischen Angriff geübt werde. Die Raketenabwehr sei von "großer Bedeutung": "Die Raketenabwehr ist Teil des strategischen Arsenals der USA, das ein Teil des Systems internationaler Stabilität ist", sagte der Minister. "Wenn man einen nuklearen Schild zu einem nuklearen Schwert hinzufügt, dann ist es eine große Versuchung, diese Verteidigungskapazität zu nutzen." Er fügte hinzu: "Es geht um Fähigkeiten und nicht um Absichten."
Steinmeier: Gefährliches Pulverfass
"Bei allen Differenzen müssen mir gemeinsam mit Russland nach Ansatzpunkten suchen um unser Verhältnis konstruktiver und kooperativer zu gestalten als das in den letzten Jahren der Fall war", sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Man müsse gemeinsam versuchen, die Krise in der Ukraine zu lösen. "Wenn am Pulverfass die Lunte schon glimmt, ist es hochgefährlich, auf Zeit zu spielen. Rasmussen sagte, Russland missachte das Recht eines Staates, selbst über seine Bündnisse zu entscheiden. "Die Ukraine muss frei ihren europäischen Weg ohne ausländischen Druck einschlagen dürfen."
Van Rompuy betonte, die Assoziierung der Ukraine sei "nicht gegen den großen Nachbarn im Osten gerichtet, mit dem die Ukraine eine Geschichte und eine Kultur teilt": "Das Angebot steht noch. Und wir wissen, dass die Zeit auf unserer Seite ist."
Münchner Sicherheitskonferenz: Lawrow wirft EU Doppelzüngigkeit vor - n-tv.de
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