Russlands neue Kommandozentrale: Superhirn mit eigener Software
Am 1. Dezember wird die neue Kommandozentrale der russischen Armee  vollständig in Betrieb genommen. Das „Gehirn“ der russischen Armee  übernimmt jedoch nicht die Aufgaben des Generalstabs.
 Präsident Wladimir Putin hat die neue Kommandozentrale ins Leben  gerufen, um das Führungssystem der Armee zu zentralisieren sowie die  Wirtschaft und das Land im Verteidigungsfall besser schützen zu können.  Seit dem 28. März läuft die Zentrale bereits im Schichtbetrieb. Sie  befindet sich in einem Gebäude des russischen Verteidigungsministeriums  nahe der U-Bahnstation Frunsenskaja an der Moskwa. Demnächst sollen auch  der Verteidigungsminister und mehrere Abteilungen dorthin umziehen.
 
Abschreckungsfaktor
 Laut dem Generalstabschef der russischen Streitkräfte, Waleri  Gerassimow, dient die neue  Kommandozentrale der Abschreckung.  Entscheidungen könnten fortan schneller getroffen und auf feindliche  Handlungen gegen Russlands territoriale Integrität könnte angemessener  reagiert werden. „Das Nationale Führungszentrum für Verteidigung ist ein  weiterer Faktor, der Aggressionen gegen Russland abschreckt“, so  Generalstabschef Gerassimow.
 Die neue Kommandozentrale ersetzt jedoch nicht den Generalstab, weil  dieser für laufende, zukunftsorientierte und langfristige Planung  zuständig ist. Die neue Kommandozentrale wurde geschaffen, um auf  konkrete Ereignisse zeitnah reagieren zu können. Bei den strategischen  Kommando-Stabsübungen „Wostok 2014“ wurde bereits deutlich, wie  effizient die neue Struktur arbeitet. Nach Angaben des Leiters der  operativen Hauptverwaltung des Generalstabs, Andrej Kartapolow, wurde  die Lage im Osten des Landes im 24/7-Betrieb überwacht. Dabei sei  deutlich zu erkennen gewesen, welche Staffel welche Aufgabe erfüllt.  „Bereits jetzt kann man sagen, dass eine Struktur geschaffen wurde, um  begründete und umfassend durchdachte Vorschläge für Entscheidungen auf  allen Ebenen zu haben - von taktischen bis zu strategischen“, sagte  Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Das „Wostok 2014“-Manöver war nicht der erste Test für die neue  Kommandozentrale. Kurz vor der Siegesfeier am 9. Mai überprüfte  Präsident Putin das Zusammenspiel der russischen Streitkräfte. Ins  Zentrum wurden die Präsidenten der OVKS-Länder eingeladen – Alexander  Lukaschenko (Weißrussland), Sersch Sargsjan (Armenien), Emomali Rachmon  (Turkmenistan) und Almasbek Atambajew (Kirgisien). Dabei wurden die  Zuverlässigkeit der Übermittlung von Übungsbefehlen und Signalen von der  Kommandozentrale zu den Einheiten der Raketen-, Weltraum- und  Verteidigungstruppen und dem Fernfliegerkommando geprüft.
 
Superhirn mit Software Marke Eigenbau
 Dank moderner Anlagen laufen in der Kommandozentrale Daten aus ganz  Russland in Echtzeit zusammen. Zudem können aktuelle Lageberichte  erstellt und Vorschläge für operative und strategische Entscheidungen in  Friedens -und Kriegszeiten ausgearbeitet werden. „Das ist ein tief  integriertes System zur Steuerung der Streitkräfte, eine Art moderne  ‚Stawka‘ (Stabshauptquartier) des Obersten Befehlshabers“, sagte Schoigu  zu Beginn dieses Jahres. Das System besteht aus drei Bereichen – dem  System zur Führung der strategischen Nuklearkräfte, dem Zentrum für  Gefechtsführung und dem Zentrum für tägliche Truppenführung. Dabei kann  das diensthabende Personal in der Kommandozentrale und in den regionalen  Zentralen im Krisenfall Militäreinsätze genehmigen.
 Wegen den 
westlichen Sanktionen  muss die russische Rüstungsindustrie jetzt dafür sorgen, dass die  bisher importierte Militärtechnik nunmehr gleichwertig ersetzt wird.  „Wir nutzen nur das Beste an Technologien aus eigener Produktion. Die  gesamte Technik und Software  ist zu 100 Prozent aus russischer  Produktion. Kein einziges Erzeugnis wurde im Ausland hergestellt. Das  ist doch ein äußerst wichtiges Element der Sicherheit“, sagte  Kartapolow.
 
Alternative Aufgaben
 Die neue Kommandozentrale wacht über die Lage im Land mit scharfem  Blick und setzt dabei auf Innovationen. Sie kontrolliert  Rüstungsfabriken und Lagerstätten. In 500 Objekten wurden mehr als 700  Kameras angebracht. Sechs Mal pro Tag werden die Aufnahmen der Kameras  kontrolliert. Zudem werde anderen Ministerien dabei geholfen, eine  geschützte Datenbank anzulegen so Schoigu.
 „Für das Funktionieren des Nationalen Führungszentrums in einem  einheitlichen geschützten Informationsraum wird ein Komplex entwickelt,  in dem die Informationen aller Ministerien und Behörden zusammenlaufen“,  so Schoigu. Laut dem Verteidigungsminister arbeiten die Führungsorgane  bereits mit sich ständig aktualisierenden Informationen, die von großer  Bedeutung für die Verteidigung des Landes sind. Alle zuständigen  Behörden werden Zugang zu den Datenbanken haben. Somit soll das  Nationale Führungszentrum für Verteidigung die Erfüllung des  Rüstungsauftrags, die finanzielle und materiell-technische Versorgung,  die Ausbildung des Personals, medizinische und Wohnungsversorgung sowie  internationale und andere Tätigkeiten überwachen.
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Russlands neue Kommandozentrale dreimal leistungsstärker als US-Pendant
Das neue 
Nationale Führungszentrum für Verteidigung Russlands ist nach Angaben seines Chefs Michal Misinzew dreimal leistungsstärker als das Pendant des US-Verteidigungsministeriums.
 Die neue Kommandozentrale, die alle Bestandteile der militärischen  Organisation vernetzt, bestehe aus mehreren  Hochleistungs-Datenverarbeitungszentren, die sich in verschiedenen  Regionen. „Ihre gesamte Rechnerkapazität ist dreimal größer als die des  Datenverarbeitungssystems des Pentagons, die Speicherkapazität 19mal  größer“, sagte der General.
http://de.ria.ru/security_and_military/20141219/270243679.html
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