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Gelöschtes Mitglied 32834
Guest
Genau das geht halt auch nicht. Das wäre dieselbe zynische Logik, wie jede andere Rechtfertigung von kollektiver Rache an unschuldigen Leuten. Trotzdem spielt der Punkt eben eine wichtige Rolle, ab wann die Vertreibungen systematisch gesteuert waren, weil eben genau dies ja die Rechtfertigung für die Bomben auf Belgrad war. Gregor Gysi berichtet in seinem Brief an Milosevic, dass das deutsche auswärtige Amt „bis in den März 1999 hinein Vertreibungen und "ethnische Säuberungen" in Bezug auf die Kosovo-Albaner ausdrücklich“ bestritten hatte und dass der Wortlaut der Regierung wenig später bei rambouillet „in krassem Widerspruch dazu “ stand. Passend dazu zitierte er Clinton in seiner bekannten Rede von damals, vor seinem eigenen Senat von „Eigeninteressen“ gesprochen zu haben, als er die Intervention rechtfertigte und erklären musste, wieso er in vergleichbaren Konflikten eben nicht intervenierte.
Dass die letzte Ursache bei Milosevic zu suchen ist, mal ganz außen vor: Indirekt war er verantwortlich für die Flüchtlingswellen und Verbrechen vor und nach Beginn, ganz klar, die Taten im KS führten schließlich seine Leute aus und nicht die NATO. Und nicht nur aufgrund unbestrittener Fälle vorher wie Racak o.ä., sondern auch ganz einfach, weil er der ehemaligen serbischen Provinz die Autonomie entzogen hatte und somit den Aufstieg der UCK mit verursachte.
Die Frage, ob die Systematik vor oder nach März 1999 so perfide und von oben organisiert war, muss man aber bei dem Thema stellen, da sie ja die Bomben auf Belgrad rechtfertigen sollte. Und die Frage, warum z.T. nachweislich gelogen wurde (Rugovo, Hufeisen, Kerzenmethode, KZ im Stadion usw.) muss auch erlaubt sein.
Vielleicht wussten sich die unterdrückten Albaner nicht anders zu helfen, als eine Intervention auch durch Manipulation der Medien zu erzwingen, vllt. war es die Machtgier der UCK, wahrscheinlich wieder eine Mischung aus allem – aber man kann den Aspekt nicht einfach ignorieren.
Da stimme ich dir zu. Die Bombardierung Serbiens war ja für mich ebenfalls ein Verbrechen.
Ich bin grundsätzlich der Ansicht, dass bewaffnete Konflikte immer innerhalb der Streitkräfte zu lösen sind, sprich Soldat gegen Soldat. Unter keinen Umständen sollte die Zivilbevölkerung mit einbezogen werden. Absolut nichts rechtfertigt den Angriff auf Zivilisten oder zivile Einrichtungen.
Eine Stadt zu bombardieren weil man es nicht hinbekommt die gegnerische Armee auszuschalten ist ein Armutszeugnis. Vorallem für eine solche state-of-the-art Organisation wie die NATO.