
Wie Marco Rubio Amerikas Diplomatie auflöst und die Welt verstummen soll
Kaum war der Tweet verschickt, folgte das Schweigen. Marco Rubio, Trumps Außenminister im maßgeschneiderten Korsett des Gehorsams, stellte am Dienstag die globale Architektur amerikanischer Diplomatie auf den Kopf – und niemand im Westflügel hielt ihn auf. 15 % der Mitarbeiter sollen gehen, über 100 Auslandsbüros werden geschlossen oder zusammengelegt, ganze Abteilungen verschwinden. Offiziell nennt man das eine „Modernisierung“ (modernization). In Wahrheit ist es ein Rückzug mit Ansage – und das politische Ende der liberalen Weltordnung, wie sie nach 1945 gebaut wurde.
Die Maßnahme – enthüllt in verwaltungsdeutschen Begriffen wie „Effizienzsteigerung“ (efficiency gains) und „Bürokonsolidierung“ (bureau consolidation) – reiht sich ein in eine Strategie, deren Ziel nicht mehr Zusammenarbeit, sondern Zerschlagung ist. Trumps Regierung will nicht führen, sie will unterwerfen. Und wer dabei nicht hilft, wird gestrichen – sei es ein Büro für Menschenrechte (Office for Human Rights), ein Sender für Pressefreiheit (public diplomacy broadcaster) oder ein Diplomat, der mehr an Verträge als an Treue glaubt.
„Wir können den Kampf des 21. Jahrhunderts nicht mit einer aufgeblähten Bürokratie gewinnen, die Innovation unterdrückt und knappe Ressourcen falsch verteilt.“
Marco Rubio, 22. April 2025
Das Außenministerium (State Department) – einst Herzstück multilateraler Verhandlungen, Vermittler in Kriegsgebieten, Brückenbauer in autoritären Staaten – wird unter Trump zum administrativen Skelett. Die Zahl der Büros sinkt von 734 auf 602. Ganze Abteilungen, darunter das Office of Global Women’s Issues (Büro für globale Frauenfragen), die Koordinierungsstellen für Diversität und Inklusion (diversity and inclusion offices), werden gestrichen oder aufgelöst. Auch Teile des Unterstaatssekretariats für Zivile Sicherheit, Demokratie und Menschenrechte (Undersecretary of State for Civilian Security, Democracy, and Human Rights) verschwinden – die Arbeit soll künftig „integriert“ werden. Was bleibt, ist ein Netzwerk ohne Nerven.
Die sogenannte Reimagined Office for Foreign and Humanitarian Affairs (neu gestaltetes Büro für Außen- und humanitäre Angelegenheiten) soll die Reste koordinieren, nachdem USAID – einst das Rückgrat humanitärer Außenpolitik – zerschlagen wurde. Was früher als Entwicklungshilfe galt, heißt nun Effizienzsteigerung.
In Washington nennt man das Fortschritt. In der Welt nennt man es: Rückzug.
Kaum war der Tweet verschickt, folgte das Schweigen. Marco Rubio, Trumps Außenminister im maßgeschneiderten Korsett des Gehorsams, stellte am Dienstag die globale Architektur amerikanischer Diplomatie auf den Kopf – und niemand im Westflügel hielt ihn auf. 15 % der Mitarbeiter sollen gehen, über 100 Auslandsbüros werden geschlossen oder zusammengelegt, ganze Abteilungen verschwinden. Offiziell nennt man das eine „Modernisierung“ (modernization). In Wahrheit ist es ein Rückzug mit Ansage – und das politische Ende der liberalen Weltordnung, wie sie nach 1945 gebaut wurde.
Die Maßnahme – enthüllt in verwaltungsdeutschen Begriffen wie „Effizienzsteigerung“ (efficiency gains) und „Bürokonsolidierung“ (bureau consolidation) – reiht sich ein in eine Strategie, deren Ziel nicht mehr Zusammenarbeit, sondern Zerschlagung ist. Trumps Regierung will nicht führen, sie will unterwerfen. Und wer dabei nicht hilft, wird gestrichen – sei es ein Büro für Menschenrechte (Office for Human Rights), ein Sender für Pressefreiheit (public diplomacy broadcaster) oder ein Diplomat, der mehr an Verträge als an Treue glaubt.
„Wir können den Kampf des 21. Jahrhunderts nicht mit einer aufgeblähten Bürokratie gewinnen, die Innovation unterdrückt und knappe Ressourcen falsch verteilt.“
Marco Rubio, 22. April 2025
Das Außenministerium (State Department) – einst Herzstück multilateraler Verhandlungen, Vermittler in Kriegsgebieten, Brückenbauer in autoritären Staaten – wird unter Trump zum administrativen Skelett. Die Zahl der Büros sinkt von 734 auf 602. Ganze Abteilungen, darunter das Office of Global Women’s Issues (Büro für globale Frauenfragen), die Koordinierungsstellen für Diversität und Inklusion (diversity and inclusion offices), werden gestrichen oder aufgelöst. Auch Teile des Unterstaatssekretariats für Zivile Sicherheit, Demokratie und Menschenrechte (Undersecretary of State for Civilian Security, Democracy, and Human Rights) verschwinden – die Arbeit soll künftig „integriert“ werden. Was bleibt, ist ein Netzwerk ohne Nerven.
Die sogenannte Reimagined Office for Foreign and Humanitarian Affairs (neu gestaltetes Büro für Außen- und humanitäre Angelegenheiten) soll die Reste koordinieren, nachdem USAID – einst das Rückgrat humanitärer Außenpolitik – zerschlagen wurde. Was früher als Entwicklungshilfe galt, heißt nun Effizienzsteigerung.
In Washington nennt man das Fortschritt. In der Welt nennt man es: Rückzug.