Blumen, Gebete und Zeit zur Genesung
Die Spieler von Greuther Fürth wollen vor dem Derby gegen Nürnberg für Teamkollege Azemi beten. Viele Fragen sind offen.
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In diesem Krankenhaus wird Ilir Azemi nach seinem schweren Unfall behandelt
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Von Holger Luhmann, Reinhard Franke und Christoph Lother
Fürth/München - An der Kreuzung in der Nürnberger Innenstadt Richtung Fürth liegen Blumen. Ein Symbol der Hoffnung. Dass Ilir Azemi nach seinem schweren Auto-Unfall möglichst schnell gesund wird.
Während der 22-Jährige mit einer Lungenquetschung und Knochenbrüchen weiter auf der Intensivstation liegt, sind auch am Tag eins nach dem Horror-Crash viele Fragen offen.
Warum war Azemi nachts um halb fünf noch mit dem Auto unterwegs? Wie schwer sind seine Verletzungen wirklich? Wann wird der Top-Stürmer des Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth wieder Fußball spielen können?
Die Verantwortlichen von Greuther Fürth wollen Azemi auf jeden Fall alle nötige Zeit zur Genesung geben. "Zeiträume zu begrenzen wäre falsch", sagte Sportdirektor Martin Meichelbeck SPORT1.
"Für das Derby noch verschworener Auftreten"
Eigentlich hatte Azemi im Frankenderby am Montag (ab 19.45 LIVE im TV auf SPORT1) gegen den 1. FC Nürnberg auf sein Comeback gehofft.
Nach einem Bänderriss im Knöchel war er erst am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Nun müssen die Fürther ohne Azemi auskommen.
"Wir werden vor dem Spiel in der Kabine für Ilir beten, weil er ein gläubiger Mensch ist“, sagte Torhüter Wolfgang Hesl SPORT1.
Meichelbeck erklärte: "Ich glaube, dass jedem der Fußball jetzt gut tun kann, eine gewisse Ablenkung zu finden und für das Derby noch verschworener aufzutreten. Die Mannschaft wird für Ilir spielen."
Prognose "wäre moralisch nicht gut"
Wie lange Azemi ausfallen wird, ist noch völlig offen.
"Wir werden noch keine seriöse Prognose rausgeben können, weil wir in den nächsten Tagen erst mit Ilir sprechen müssen, wenn er sich stabilisiert hat. Wir müssen auch mit den Ärzten die weiteren medizinischen Schritte planen. Eine Prognose, wie lange er ausfällt, wäre moralisch nicht gut", erklärte Meichelbeck.
Azemi hatte wohl noch Glück im Unglück, dass sein moderner schwarzer Audi A5 höchsten Sicherheitsstandards entsprach. Sonst hätte der Unfall noch schlimmer enden können.
Noch kein Ergebnis der Blutprobe
Die Ermittlungen zu Unfallhergang und Ursache sind "noch schwebend", betonte Meichelbeck. Azemi wurde auch eine Blutprobe entnommen, um einen möglichen Alkoholwert festzustellen. Das Ergebnis liegt bislang noch nicht vor. Man müsse sich "den Fakten stellen, wenn die Beweisaufnahme abgeschlossen ist", sagte Meichelbeck.
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Tragischer Held
Bei aller Anteilnahme und Sorge machte Meichelbeck aber keinen Hehl aus der Verärgerung über den Zeitpunkt des Unfalls: "Natürlich sind wir darüber nicht glücklich." In der vergangenen Saison war Azemi Fürths tragischer Held.
In der regulären Spielzeit erzielte er 14 Tore, doch in den Relegationsspielen gegen den Hamburger SV vergab er mehrere Torchancen - und der Klub blieb zweitklassig. Daraufhin liebäugelte Azemi mit einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt, doch Fürth legte sein Veto ein.
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