G
Gast3013
Guest
Also ich denke das die größten Nationalisten die Leute von der Diaspora sind und nicht die Leute vom "Inland".
Das stimmt allerdings. Das ist überall so; in Griechenland, FYROM, Türkei, Bulgarien, etc. - das liegt eigentlich nur daran, dass die Diaspora-Nationalisten ihre Liebe zu ihrem Land unter Beweis stellen wollen, weil diese das "heimische" suchen und sie es in ihrem eigentlichen Heimatland - dem Land in dem sie leben und arbeiten - nicht bekommen, das "heimische". Was interessantes dazu, von Benedict Anderson:
Es gibt heute einen Long-Distance-Nationalismus jener Leute, die in anderen Ländern leben und sich selbst als nicht völlig akzeptierte Minderheit fühlen. Das versuchen sie oft zu kompensieren durch den Stolz auf das Land, aus dem sie kommen. Durch die Massenkommunikation ist das viel leichter geworden. Man kann "heimisches" Radio hören, DVDs sehen, telefonieren, mit billigen Flügen Besuche machen und so weiter. Das bringt ein Bild des Herkunftslandes mit sich, das sie emotional oft mehr interessiert als das Land, in dem sie leben. Es gibt viele Beispiele dafür in Kanada, in Australien, in England, in Asien.
Politikwissenschaftler Benedict Anderson: "Es gibt einen Diaspora-Nationalismus" - taz.de
metho schrieb:Ich hoffe auf objektive und sachliche antworten ohne Abschweifungen.
Wirst du von fast jedem Griechen auch hier bekommen; garantiere ich dir.
metho schrieb:Ist es nicht möglich das ein Teil der Bevölkerung des damaligen Makedoniens in Zeiten der Slawenwanderung "slawisiert" wurde.
Es ist nicht nur möglich, es ist auch so gewesen. Der gesamte Balkan ist ein Misch von verschiedenen Völkern. Wieso das so ist, ist ganz einfach: Allein schon im Mittelmeer- / Balkanraum haben in den letzten Jahrtausenden mehrere Reiche geherrscht, welche ethnisch und kulturell unterschiedlich waren. Griechen, Osmanen, Römer - das alles waren so gesehen Vielvölkerreiche. Erst recht das Byzantinische und Osmanische Reich, einer Zeit in der das Zugehörigkeitsgefühl religiös betrachtet wurde. Ganz klar dass unter anderem ein orthodoxer Grieche eine orthodoxe Slawin zur Frau genommen hat, usw.
Durch die Slaweneinwanderung - es gibt Idioten unter deinen Landsleuten, die negieren diese sogar - wurden auch Griechen slawisiert. Umgekehrt genau so ...
metho schrieb:Und die zweite Frage: Zu der Zeit der Slawenwanderung gab es ja angeblich keine Makedonen mehr...woher weiß man den heute genau wer der Nachfahre sein soll?
Klar gab es die. Als die Slawen nach Makedonien kamen, war Makedonien nicht Menschenleer.
Indem man die kulturelle Kontinuität beachtet - und nur darum geht es. Die Makedonen sprachen griechisch, lebten griechisch und glaubten griechisch. Heute ist es - abgesehen vom religiösem Aspekt - nicht wirklich anders. Wie kann also ein Volk, welches sich noch vor über 100 Jahren (!) als bulgarisch sah, heute behaupten kontinuierlich verwandt mit den antiken Makedonen zu sein, obwohl keine kulturelle Kontinuität vorhanden ist? Nur weil die Bezeichnung für Sprache, Schrift und Ethnos "mazedonisch" benutzt wird? So könnte ich doch genau so meine Sprache, meine Schrift und mein Ethnos bspw. indisch nennen. Macht es mich zum Inder? Wohl kaum.
Die einzigen Nachfahren die jemals in Frage kommen - was antikes Makedonien betrifft - sind die heutigen Griechen und das bestreitet auch kaum jemand. Wäre es nicht so, wieso teilt die renommierte Geschichtswissenschaft nicht die Auffassung FYROMs? Ja, Idioten wie Zoran begründen das mit "Griechen wären in ihrer Propaganda erfolgreich gewesen" ... so erfolgreich dass die weltweite Geschichtsschreibung zu Gunsten der Griechen verändert wurde? Das ist doch lächerlich!
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