skorpion
Der Neurosenkavalier
Das Problem an diesen sinnlosen Debatten ist, daß man vom Hundersten ins Tausendste kommt. Die einen haben "ethnische Säuberungen" vorgenommen, aber nur, weil man sie zur nationalen Minderheit in ihrer angestammten Heimat machen wollte. Kommen wieder die anderen mit dem Hegemonialanspruch im einstigen gemeinsamen Gesamtstaat. Wird gekontert mit Geschehnissen im II. WK, die natürlich nur stattfanden, weil es im I. Jugoslawien schon so und so war. Und die Habsburger, die Ottomanen, die Illyrer, die Römer... Wie bei der Nummer mit dem Huhn und dem Ei. Es kommt garantiert nichts dabei rüber, aber man kann sich trefflich streiten, weil das Material schier unerschöpflich ist und eine Einigung quasi ausschließt.Mag sein. Und ich bin gern bereit hinzu zu lernen und mich auch eines besseren belehren zu lassen.
Das Dilemma, wenn es um historische Diskussionen geht, ist dass es immer auch von unterschiedlichen nationalen Gedächtnissen, sicher auch politischen Ansichten geprägt ist und sein wird. Erst recht wenn gemeinsame und gerade noch dazu jüngste Geschichte so tragisch verlief. Und wie schwer es demzufolge ist auch zuzugestehen, dass in aller Regel die meisten Dinge nicht nur schwarz-weiß sind, immer irgendwo auch eine Kehrseite haben. Wie schnell z.B. wird jemand gleich als "Kommi" abgestempelt, weil er Jugoslawien gern erhalten hätte oder sich als solcher fühlt, oder wenigstens auch nur einige positive Dinge daran sieht. Wie schnell fallen Worte wie Cedo und Ujo, weil man Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Was Toleranz/Akzeptanz für nicht völlig deckungsgleiche Ansichten und Erfahrungen betrifft und wenigstens den Willen zu gegenseitigem Einfühlungsvermögen, da fass ich mir auch an die eigene Nase, so ist es nicht
Nun gut, ziemlich allgemeines Blabla, was auch mit dem Thema nicht mehr viel zu tun hat.
Und was ist schon eine mittelmäßige Lösung gegen einen erstklassigen Streit?