Parker
Rovignese
Dafür:
- mehr wirtschaftliches und politsches Gewicht
- Bessere Nutzung von Synergien
- höhere qualität im Sport
- Vielseitigkeit
- Dass wir von Aussenstehenden alle in einen Topf geworfen werden, hätte endlich seine Berechtigung
Dagegen:
- zu viel Konfliktpotenzial (muss ich das näher erläutern?)
Wie stehe ich zu Jugoslawien:
Es war das Land, in dem ich einen guten Teil meiner Kindheit verbracht habe, aber als Jugoslawien habe ich es nur in der Jugo-Schule in der Schweiz wahrgenommen. Ich stamme aus einer Familie, welche seit je her von Kroatien sprach und selten von Jugoslawien. Wenn mein Bruder und ich z.B. (Schweizer-)Deutsch sprachen, hiess es nicht wie bei anderen Kindern "govorite Jugoslavenski" sondern "govorite Hrvatski". Vieles, was ich im Bezug auf Geschichte in der Jugo-Schule gelernt habe, wurde von meinen Eltern anders dargestellt.
Was halte ich von Jugoslawien:
Die Idee finde ich prinzipiell gut, denn Jugoslawien war etwas Besonderes, aber sie wurde meiner Meinung nach falsch umgesetzt. Das erste "Jugoslawien" in der damaligen Form wiederspiegelte nicht den Wunsch eines grossen Teils der nichtserbischen Bevölkerung bzw. deren Vertreter. Um diesen Umstand hat man sich aber zu wenig gekümmert. Keine gute Basis für eine friedliches Zusammenleben. Das zweite Jugoslawien baute auf Blut, Repression und Totschweigen/Lügen auf, hatte kein stabiles Fundament (vor allem wirtschaftlich) und war nicht in der Lage, auf politische Veränderungen in der Welt zu reagieren und sich entsprechend zu verändern. Titos Slogan "bratstvo i jedinstvo" wurde "befohlen", anstatt dass Grundlagen geschaffen worden wären, damit die Menschen den Slogan verinnerlichen und tatsächlich leben, was, wie wir in den 90ern gesehen haben, nur vordergründig der Fall war. Dass Tito dann entsprechend mit eiserner Hand regieren musste, um Jugoslawien erhalten zu können, war eine logische Schlussfolgerung der Umstände. Das kreide ich ihm nicht einmal gross an (Mord und Totschlag hingegen schon). Sein gravierenden Fehler war in meinen Augen, dass er sich zu sehr in der Rolle des Weltpolitikers suhlte und der Innen- und Wirtschaftspolitik zu wenig Beachtung schenkte.
Den Kommunismus erachte ich grundsätzlich als gutes weil gerechtes aber eben nicht umsetzbares System (weshalb es den "wahren Kommunismus" auch nie gegeben hat). In den heutigen globalisierten Zeiten noch weniger als früher. Der Titoismus war, das muss man zugestehen, noch die beste Unterform des Kommunismus, aber Titos Wirtschaftspolitik war eine Sackgasse. Um das Haushaltsdefizit, welches mit einer klugen und nachhaltigen Wirtschaftspolitik nie diese Ausmasse angenommen hätte, finanzieren zu können, nahm man Inflationen von über 20% in Kauf. Wäre Jugoslawien nicht auseinandergefallen, wäre ohne tiefgreifende Änderungen der Bankrott eingetreten. "In Jugoslawien war vieles besser"-Nostalgiker scheinen nicht zu verstehen, dass Jugoslawien in seiner Form langfristig ohnehin nicht überlebensfähig gewesen wäre. Nur wären tiefgreifende Reformen ohne Panzer und Artillerie wünschenswerter gewesen, als der Weg, den wir gewählt haben.
Mein Fazit: Ein neues Jugoslawien würde nicht funktionieren. Einerseits ist zu viel geschehen, andererseits wird das Geschehene auch nicht auf diese Weise verarbeitet, als dass ein friedliches Zusammenleben möglich wäre.
- mehr wirtschaftliches und politsches Gewicht
- Bessere Nutzung von Synergien
- höhere qualität im Sport
- Vielseitigkeit
- Dass wir von Aussenstehenden alle in einen Topf geworfen werden, hätte endlich seine Berechtigung
Dagegen:
- zu viel Konfliktpotenzial (muss ich das näher erläutern?)
Wie stehe ich zu Jugoslawien:
Es war das Land, in dem ich einen guten Teil meiner Kindheit verbracht habe, aber als Jugoslawien habe ich es nur in der Jugo-Schule in der Schweiz wahrgenommen. Ich stamme aus einer Familie, welche seit je her von Kroatien sprach und selten von Jugoslawien. Wenn mein Bruder und ich z.B. (Schweizer-)Deutsch sprachen, hiess es nicht wie bei anderen Kindern "govorite Jugoslavenski" sondern "govorite Hrvatski". Vieles, was ich im Bezug auf Geschichte in der Jugo-Schule gelernt habe, wurde von meinen Eltern anders dargestellt.
Was halte ich von Jugoslawien:
Die Idee finde ich prinzipiell gut, denn Jugoslawien war etwas Besonderes, aber sie wurde meiner Meinung nach falsch umgesetzt. Das erste "Jugoslawien" in der damaligen Form wiederspiegelte nicht den Wunsch eines grossen Teils der nichtserbischen Bevölkerung bzw. deren Vertreter. Um diesen Umstand hat man sich aber zu wenig gekümmert. Keine gute Basis für eine friedliches Zusammenleben. Das zweite Jugoslawien baute auf Blut, Repression und Totschweigen/Lügen auf, hatte kein stabiles Fundament (vor allem wirtschaftlich) und war nicht in der Lage, auf politische Veränderungen in der Welt zu reagieren und sich entsprechend zu verändern. Titos Slogan "bratstvo i jedinstvo" wurde "befohlen", anstatt dass Grundlagen geschaffen worden wären, damit die Menschen den Slogan verinnerlichen und tatsächlich leben, was, wie wir in den 90ern gesehen haben, nur vordergründig der Fall war. Dass Tito dann entsprechend mit eiserner Hand regieren musste, um Jugoslawien erhalten zu können, war eine logische Schlussfolgerung der Umstände. Das kreide ich ihm nicht einmal gross an (Mord und Totschlag hingegen schon). Sein gravierenden Fehler war in meinen Augen, dass er sich zu sehr in der Rolle des Weltpolitikers suhlte und der Innen- und Wirtschaftspolitik zu wenig Beachtung schenkte.
Den Kommunismus erachte ich grundsätzlich als gutes weil gerechtes aber eben nicht umsetzbares System (weshalb es den "wahren Kommunismus" auch nie gegeben hat). In den heutigen globalisierten Zeiten noch weniger als früher. Der Titoismus war, das muss man zugestehen, noch die beste Unterform des Kommunismus, aber Titos Wirtschaftspolitik war eine Sackgasse. Um das Haushaltsdefizit, welches mit einer klugen und nachhaltigen Wirtschaftspolitik nie diese Ausmasse angenommen hätte, finanzieren zu können, nahm man Inflationen von über 20% in Kauf. Wäre Jugoslawien nicht auseinandergefallen, wäre ohne tiefgreifende Änderungen der Bankrott eingetreten. "In Jugoslawien war vieles besser"-Nostalgiker scheinen nicht zu verstehen, dass Jugoslawien in seiner Form langfristig ohnehin nicht überlebensfähig gewesen wäre. Nur wären tiefgreifende Reformen ohne Panzer und Artillerie wünschenswerter gewesen, als der Weg, den wir gewählt haben.
Mein Fazit: Ein neues Jugoslawien würde nicht funktionieren. Einerseits ist zu viel geschehen, andererseits wird das Geschehene auch nicht auf diese Weise verarbeitet, als dass ein friedliches Zusammenleben möglich wäre.