[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Sudan - Kampf um Wasser und Öl[/FONT]
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Warten auf Hilfe in einem Camp in Darfur - ein Großteil der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder
(©USAID) [/FONT]
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Süden gegen Norden
Zum einen leidet der Sudan, das größte Land Afrikas, unter einem über 18 Jahre dauernden Bürgerkrieg zwischen dem Süden und dem arabisch-islamischen Norden. Besonders der 1983 unternommene Versuch, alle Bürger des Sudan dem islamischen Recht (Scharia) zu unterwerfen verursachte Aufruhr. Bis zu 2 Millionen Menschen sollen in diesem Konflikt ums Leben gekommen sein. Dieser Nord-Süd-Konflikt scheint mit verschiedenen Abkommen seit etwa Ende 2003 unter Kontrolle zu sein. Am 09.01.2005 wurde nach über zweijährigen Vorbereitungen ein Friedensabkommen unterzeichnet, das die Rebellen (SPL A= Sudan People's Liberation Front) im Süden an der Regierung beteiligt, der Bevölkerung (Anhänger von Naturreligionen, Christen) weitgehende Autonomie gibt und den Süden an den staatlichen Exportgewinnen aus dem seit 1999 florierenden Erdölgeschäft beteiligt.[/FONT]
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Auch der Westen will seinen Anteil
Anfang 2003 haben sich neue Rebellenorganisationen im Westen des Sudan (Region Darfur) gebildet, auch weil der benachteiligte Westen zusehen musste, wie der Süden mit internationaler (insbesondere US-amerikanischer) Hilfe neue Freiheit und Unabhängigkeit bekommen sollte. Zwei große Gruppen sind die Justice and Equality Movement und die Sudan Liberation Movement.
Die Darfur-Rebellen beschuldigen die sudanesische Regierung die hellhäutige arabische Bevölkerungsgruppe den Schwarzafrikanern massiv vorzuziehen. In Darfur unterstützt die sudanesische Regierung arabische Reitermilizen, die Janjaweed, die die einheimische schwarze Bevölkerung terrorisiert, vertreibt und ungestraft mordet.
Die Problembereiche in Darfur sind
- der bereits genannte arabisch-schwarzafrikanische Konflikt,
- Wassermangel oder genauer eine seit über 20 Jahren stattfindende Ausbreitung der Sahara nach Süden und eine Abnahme der Niederschlagsmenge um 40% innerhalb von 20 Jahren, welche die Nomaden Richtung Süden in die Gebiete von sesshaften Ackerbauern treibt,
- eine Verschiebung der Monsunzeiten durch eine zunehmende Erwärmung des Indischen Ozeans und damit verbundene Schwierigkeiten in der Landwirtschaft
- und immer neue Erdölfunde die Begehrlichkeiten auf allen Seiten wecken.[/FONT]
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Auffanglager für Flüchtlinge innerhalb des Landes bei Nyala im Süden Darfurs
(©USAID)[/FONT]
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In den drei Bundesstaaten der Region Darfur leben etwa 6,5 Millionen Menschen. Anfangs waren etwa 1,1 Millionen Menschen (Schätzung Juni 2004 ) auf der Fucht, inzwischen sind es nach vorsichtigen UN-Schätzungen 2,7-3,0 Millionen (Schätzung Apr. 2008), andere Quellen sprechen von bis zu 5 Millionen Flüchtlingen. Weit mehr als 250.000 Flüchtlinge sind über die Grenze in den benachbarten Tschad geflohen.
1,6 Millionen Menschen mussten Ende 2004 mit Nahrungsmitteln beliefert werden, Mitte 2005 waren es etwa 2 Millionen, Anfang 2006 bereits 3 Millionen, seit Ende 2006 müssen bis zu 4 Millionen Menschen in der Region (Sudan, Tschad) humanitäre Hilfe erhalten.
Akut durch Mangelernährung betroffen sind besonders Kinder unter 5 Jahren: mindestens 15% in Darfur selbst, etwa 35% der in den Tschad geflohenen.[/FONT]
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Karte der Region:-> hier klicken [/FONT]
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Chronologie des Konflikts - siehe Chronik: hier klicken[/FONT]
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Zerstörungen in Darfur:[/FONT]
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Zerstörung einer neu errichteten Schule in einem Dorf nahe Geneina, West-Darfur 2004 (© USAID)[/FONT]
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Tierkadaver vor dem niedergebrannten Dorf Tawilla.
Hier haben die Milizen im Februar 2004 14.000 Einwohner und 9.000 Flüchtlinge aus anderen Dörfern vertrieben. (© USAID)[/FONT]
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Verbrannte traditionelle Wohnhütte der einheimischen schwarzen Bevölkerung.
Die Janjaweed-Milizen brandschatzen, morden, vertreiben. (© USAID)[/FONT]
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Die runden völlig geschwärzten Strukturen in diesem hochauflösenden Satellitenbild sind zerstörte traditionelle Hütten. Aufnahmen von Zerstörungen gibt es inzwischen viele. Etwa 2,7 Million Menschen sind seit Beginn der Vertreibungen vor etwa einem Jahr auf der Flucht.
(© DigitalGlobe, Inc. and Department of State via USAID)[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Hilfe für Darfur, z.B.: UNICEF[/FONT] [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]
Bericht eines Flüchtlings über die Janjaweed:[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Abdullah: [/FONT][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]
"Ich bin hierher gekommen, weil wir im Sudan eine Menge Probleme haben. Es gibt keine Sicherheit dort. Immer wieder hat die Miliz uns in Darfur angegriffen, und die Regierung tat nichts, um uns zu helfen. Ich bin Bauer und immer wenn ich meine Saat ernten wollte, kamen die Araber und nahmen mir alles weg. Und die Regierung hilft bei Problemen den Dieben, statt sie vom Rauben abzuhalten. Die schlimmsten Diebe sind die Janjaweed, und wenn jemand versucht sie aufzuhalten, wird er erschossen.[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Die Janjaweed sind bewaffnet. Sie kommen in die Häuser und rauben uns aus - egal, ob man sich wehrt oder nicht. Die Janjaweed haben mir meine Hirse weggenommen. Als sie kamen, hatten wir Angst und sind weggelaufen. Wir konnten nicht alles mitnehmen und so ließen wir fast alles zurück. Die Janjaweed haben dann alles gestohlen.[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Der Name Janjaweed kommt von den beiden Wörtern jan - was "Gewehr" heißt und jawid - was "Reiter" bedeutet.[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Beim ersten Mal ließ ich meine Familie zurück, weil es hieß, dass die Janjaweed nur Männer angreifen. Als ich das Dorf verließ hoffte ich, sie bald nachholen zu können. Jetzt ist die ganze Familie hier bei mir.[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Am Anfang der ganzen Schwierigkeiten wurden einige Dörfer bis zum Boden nieder gebrannt und einige Leute konnten hierher fliehen. Inzwischen sind alle geflohen, sodass wir keine Informationen mehr haben, was im Sudan passiert. Ich glaube, dass die Araber von der Regierung unterstützt werden.[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Früher gab es keine Probleme zwischen den Massalite (meiner ethnischen Gemeinschaft) und den Arabern. Wir waren Freunde. Aber jetzt töten die Araber uns, und wir wissen nicht warum. Die Araber wurden bewaffnet, um uns anzugreifen." [/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][Interview mit freundlicher Genehmigung von Caritas international][/FONT]