Durch Abstandhalten und Masketragen werden zu wenig Menschen immun und die Pandemie dauert so ewig. Oder sie wird erst beendet, wenn es Impfstoffe gibt. Doch wann es die wirklich gibt, ist ungewiss. Also kommen wir nicht drum herum, dass langsam alle immun werden müssen – so das Argument für eine Herdenimmunität.
Doch selbst wenn es keine Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus gäbe: Dass eine Bevölkerung Herdenimmunität ohne Impfung erreicht, ist hochgradig unwahrscheinlich. Es ist nicht bekannt, dass es für die Atmung betreffenden Viren je eine stabile Herdenimmunität gegeben hat.
In den Fällen, wo Herdenimmunität tatsächlich dafür gesorgt hat, dass ein Erreger komplett aus ganzen Bevölkerungen verschwunden ist, ist das nur durch Impfprogramme möglich gewesen. Etwa bei den Pocken – die gelten heute als ausgerottet.
Dafür, dass das bei den Pocken möglich war, gibt es vor allem einen Grund: die Trägheit des Pocken-Virus. Wer sich einmal von einer Infektion erholt hatte, war ein Leben lang immun. Und auch eine Impfung konnte für lebenslangen Schutz sorgen.
Im Fall von Sars-CoV-2 dagegen reicht der Schutz des Immunsystems, den der Körper nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 aufbaut, blöderweise nicht dauerhaft aus um einen zuverlässigen „Herdenschutz“ (wer hat dieses beschissene Wort eigentlich salonfähig gemacht? Wir sind ja keine Tiere) herzustellen.
Es ist also wahrscheinlich, dass das Virus auch bei Genesenen nach ein paar Monaten oder Jahren erneut ausbricht. Ganz im Gegensatz zu den Masern oder Pocken zum Beispiel, bei denen frische Ausbrüche normalerweise Personen treffen, die nicht immun sind – etwa kleine Kinder oder Erwachsene, die noch nicht geimpft wurden.