Großer Abschlussbericht vorgelegt.USA haben Corona „aufgearbeitet“ – was wir daraus lernen können
Die Vereinigten Staaten von Amerika haben die Corona-Pandemie aufgearbeitet – und zwar, wenn man das so sagen darf, auf ziemlich amerikanische Art. Ein Bericht beklagt, ohne wissenschaftliche Grundlage seien die Freiheitsrechte der Bürger eingeschränkt, die Wirtschaft stranguliert und der Schulbetrieb lahmgelegt worden.
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Der Corona-Bericht in 16 Punkten
Umso erstaunlicher ist es, dass der Ausschuss eine Reihe richtiger Feststellungen getroffen hat, die auch für uns bei der nächsten Pandemie relevant sein können. Wenn man den Pulverdampf des Gefechts und den Rauch der rhetorischen Nebelkerzen zur Seite bläst, das Hickhack um innenpolitische Schuldzuweisungen ausblendet und die beiden Berichte gemeinsam liest, stellt man sogar fest, dass sich die Streithähne in wesentlichen fachlichen Fragen einig geworden sind:
Reisebeschränkungen konnten die Ausbreitung der frühen Varianten von SARS-CoV-2 deutlich verzögern, wenn sie rechtzeitig angeordnet wurden. In den USA haben sie am Anfang der Pandemie zehntausende Erkrankungen verhindert.
Masken schützen vor Ansteckung, und zwar sowohl deren Träger als auch andere (wenn der Träger bereits infiziert ist). Allerdings ist dieser Schutz unvollständig und stark von der richtigen Anwendung sowie der Disziplin des Maskenträgers abhängig.
Die Ausbreitung des Pandemievirus in der Gesamtbevölkerung wurde durch eine allgemeine Maskenpflicht nicht messbar gebremst. Beispielsweise gab es keinen erkennbaren Unterschied zwischen Bundesstaaten mit und ohne Maskenpflicht. Dies lag unter anderem daran, dass die CDC und die Experten der Biden-Administration sich anfangs gegen Masken aussprachen oder sogar davor warnten und erst später ihre Empfehlungen geändert haben.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine Maskenpflicht in bestimmten Situationen (z. B. Krankenhaus, Arbeitsplatz, Schule) die Infektionsrate signifikant senken kann. Allerdings ist der Schutz unvollständig und wurde nicht durch Fall-Kontroll-Studien untersucht. Die republikanischen Ausschussmitglieder stützten ihre Kritik an den Maskenmandaten insbesondere auf eine Cochrane-Analyse vom Januar 2023, die allerdings höchst umstritten ist (warum die Cochrane-Studie nicht gegen die Wirksamkeit von Masken spricht, habe ich hier erklärt).
Die Maskenpflicht in Kitas und Grundschulen hat mehr geschadet als genutzt. Die Masken-Empfehlung der CDC für Kinder (ab zwei Jahren) hat die psychosozialen Nachteile nicht ausreichend berücksichtigt.
Die ersten Lockdowns waren begründet und berechtigt. Allerdings hätte man spätestens nach einigen Wochen weniger einschneidende Maßnahmen treffen können, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen und vulnerable Gruppen gezielter zu schützen.
Die Zurverfügungstellung von Covid-Tests für die breite Bevölkerung war ein wirksames und sinnvolles Instrument für die Bekämpfung der Pandemie.
Die Impfungen gegen Covid haben Millionen Menschenleben gerettet. Die von Donald Trump initiierte Operation Warp Speed hat zu diesem Erfolg beigetragen.
Die Lockerung der Auflagen für Geimpfte („vaccine passports“) kam einem willkürlichen Lockdown für Ungeimpfte gleich. Dies war wissenschaftlich unbegründet – insbesondere, weil auch Geimpfte das Virus übertragen können.