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Der Ukraine Sammelthread

Bonduelle: Berichte über Päckchen an russische Soldaten falsch
Der französische Gemüsekonservenhersteller Bonduelle hat Berichte dementiert, nach denen er die russische Armee beliefert. Fotos im russischen Onlinenetzwerk VKontakte, die Soldaten mit Bonduelle-Konserven und einer Grußkarte mit Neujahrswünschen für einen „raschen Sieg“ in der Ukraine zeigten, seien eine Fälschung, erklärte das Unternehmen gestern gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Wir verteilen keine Päckchen an Soldaten.“

Die Gruppe bestätigte hingegen ihre Teilnahme an der Aktion „Körbe des Wohlwollens“. Die von der russischen Lebensmittelbank organisierte Aktion zielt darauf ab, Produkte für Bedürftige zu sammeln und „steht nicht in Verbindung mit der Armee“, betonte eine Sprecherin von Bonduelle.

 
Umgehend Boykottaufrufe
Nach dem Auftauchen der laut Bonduelle gefälschten Fotos im Internet hatte es eine Welle von Boykottaufrufen gegen das französische Unternehmen gegeben. In einem mittlerweile wieder gelöschten Beitrag der Stadt Jarzewo bei VKontakte hatte es geheißen, Bonduelle habe 10.000 Päckchen an russische Soldaten geschickt.

Bonduelle gehört zu den wenigen französischen Unternehmen, die nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ihre Geschäfte in Russland fortgesetzt haben. „Die Bonduelle-Gruppe setzt ihre Aktivitäten in Russland mit dem einzigen Ziel fort, den Zugang der Bevölkerung zu Lebensmitteln in Russland und den Nachbarländern zu gewährleisten“, betonte das Unternehmen.


 
Ukrainische Polizei: 25 Folterlager in Charkiw entdeckt
Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt. In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko gestern via Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

 
Tymoschko: Hunderte Leichen entdeckt
Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt worden. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilistinnen und Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

Russische Streitkräfte haben nach bisherigen Ermittlungen der ukrainischen Behörden auch in anderen besetzten Gebieten Kriegsverbrechen begangen. Nach dem Abzug russischer Einheiten aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort die Leichen von mehr als 400 Menschen entdeckt. Die meisten von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Ermittlungen dauern an.

 
TASS: Ukrainische Drohnen über Sewastopol abgeschossen
Nach tagelangen Anflügen russischer Kamikaze-Drohnen auf ukrainische Städte hat gestern Abend die Flugabwehr der russisch besetzten Halbinsel Krim ukrainische Drohnen bekämpft. Nach einem Bericht der Staatsagentur TASS wurden über dem Marinehafen Sewastopol zwei ukrainische unbemannte Fluggeräte abgeschossen. „Unsere Luftverteidigung setzte die Abwehr der Angriffe fort“, wurde der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew zitiert.

Sewastopol ist der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeer-Flotte. Der Hafen war bereits mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe, zuletzt am 30. Dezember. Im Oktober hatte das ukrainische Militär mit Sprengstoff beladene Drohnenboote gegen die russische Flotte bei Sewastopol eingesetzt. Über deren Wirkung gibt es von beiden Seiten widersprüchliche Angaben.

 
Selenskyj: Drohnenangriffe russische Abnutzungstaktik
Russland will nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Ukraine mit langwierigen Drohnenangriffen auslaugen. „Wir haben Informationen, dass Russland einen langfristigen Angriff von Schahed-Drohnen plant“, sagte Selenskyj gestern Abend in seiner täglichen Videoansprache. Russland wolle damit Abnutzung erreichen. „Die Erschöpfung unserer Leute, unserer Luftverteidigung, unserer Energie“, sagte er. „Aber wir müssen und werden alles tun, damit dieses Ziel der Terroristen wie alle anderen scheitert.“

Das russische Militär setzt Kamikaze-Drohnen ein, die sich am Ende ihres Fluges senkrecht auf ihr Ziel herabstürzen. Die relativ langsamen Drohnen aus iranischer Produktion sind ein leichtes Ziel für die Flugabwehr, doch die großen Mengen der eingesetzten unbemannten Flugapparate und die ständige Luftraumüberwachung sind eine große Herausforderung für die ukrainische Luftabwehr. Dazu kommt der Kostenfaktor – eine aus billigen Teilen hergestellte Drohne muss mit teuren Waffensystemen abgeschossen werden.

 
Selenskyj: Angriffe sinnlos
„Seit Jahresbeginn sind nur zwei Tage vergangen“, sagte Selenskyj. „Und schon beträgt die Zahl der über der Ukraine abgeschossenen Drohnen über 80.“ Die russischen Angriffe würden sich aber als sinnlos erweisen, da die Ukrainer zusammenstünden, so Selenskyj. Die Russen seien dagegen nur durch Furcht vereint. Die russischen Militärs setzen die Drohnen überwiegend gegen ukrainische Städte ein, um dort möglichst Schäden im Energienetz anzurichten.

 
EU-Ukraine-Gipfel am 3. Februar in Kiew
Der von der EU angekündigte Gipfel mit der Ukraine wird entgegen ersten Informationen nicht in Brüssel, sondern in Kiew stattfinden. Das teilte das Präsidialamt in Kiew gestern Abend nach einem Telefonat von Staatschef Wolodymyr Selenskyj mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mit. An dem für den 3. Februar geplanten Treffen werden für die EU aber nicht die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs, sondern nur von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel teilnehmen.

Das hatte ein Sprecher Michels bereits im Dezember mitgeteilt. Da der Gipfel nun in Kiew stattfinden soll, wurden damit auch Spekulationen über einen möglichen weiteren Auslandsbesuch Selenskyjs nach seiner überraschenden Reise nach Washington im Dezember beendet.

 
Kiew meldet weiteren Artillerieschlag gegen russische Truppen
Im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben den russischen Streitkräften mit einem Artillerieangriff schwere Verluste zugefügt. Nahe der Ortschaft Tschulakiwka sei den Ukrainern ein Treffer gegen feindliche Truppen und Militärtechnik gelungen, teilte der ukrainische Generalstab heute in seinem Lagebericht mit.

„Die Verluste des Gegners belaufen sich auf 500 Tote und Verletzte“, hieß es. Der Angriff sei bereits in der Silvesternacht erfolgt. Die Angaben des Militärs ließen sich nicht unabhängig prüfen. Beide Kriegsparteien sprechen häufig von hohen Verlusten der gegnerischen Seite.

Laut ukrainischem Generalstab wurden einen Tag später auch russische Einheiten im Ort Fedoriwka getroffen. Die Zahl der Opfer dort werde noch geprüft. Fedoriwka und Tschulakiwka liegen beide auf der südöstlichen Seite des Flusses Dnipro auf dem von Russland besetzten Teil des Gebiets Cherson.

 
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