Hallo,
also erstens habe ich von Anfang an mich zur Völkerrechtswidrigkeit der Krim geäußert. Und wenn mich ein Internetforum einschüchtern würde, dann wäre in meinem Leben aber wirklich etwas gewaltig falsch gelaufen.
Ich brauche mich nicht an schlechten Beispielen orientieren, über westliche Heuchelei und Bigotterie habe auch ich oft genug geschrieben. Wir haben uns schon genug über finanzielle Einflüsse, Neocons wie Nuland, sogar Blackwater usw. unterhalten. Über ukrainische Verbrechen angefangen von Odessa bis in Slawjansk. Glaubst du ernst, dass ich das nicht sehe? Hier geht es mal um die russische Seite.
Yu-Rebell, ich habe teils Wurzeln in einer Region, die mehr als bitter erfahren durfte, wie es dort aussah mit dem Respekt des Willens nach Unabhängigkeit. Russisches Staatsterritorium hat man auch um den Preis bitteren Blutvergießens um keinen Zentimeter preis gegeben. Und in einem weiteren Konflikt wird auch nicht anders reagiert werden. Erst recht nicht wenn andere Anspruch auf ein Stück russisches Land sich nehmen würden. Warum sind dann andere Staatsterritorien nicht ebenso umgekehrt respektieren?
Sieh mal, ich verfolge ja unsere russische Medien, und ich weiß, wie sehr auf der Krim Angst geschürt wurde. Zur Zeit des Referendums gab es aber keine Bedrohung! Welche auch? Du kannst sagen, alle weiteren Ereignisse haben der russischen Seite Recht gegeben. Möglich. Aber wahrscheinlich ist, dass die Krim ein Punkt war, der auf ukrainischer Seite die Radikalität ganz stark befördert hat. Als dann umgekehrt die Angst vor einem Dominoeffekt gekommen sein muss.
Warum hat man nicht Einhalt geboten, als es mit gewaltsamen Demonstrationen in Lugansk und Donezk begann? Warum nicht? Damals hatte man Einfluss. Heute ist alles schlimm eskaliert. Selbst wenn sie wollten, zurück pfeifen kann man niemanden mehr in der Form. Und jetzt weiß Putin auch nicht. Denn er kann umgekehrt auch nicht so militärisch eingreifen oder mit Waffen etc. unterstützen, wie das viele der Kämpfenden in Slawjansk tatsächlich wünschen.
Ich liebe mein Volk, ich liebe mein Land. Darüber brauche ich mir keine Morallektionen anhören! Mit Verlaub. Ich bin auch niemand, der Putin generell nur dämonisiert. Aber das bedeutet nicht, dass ich bedingungslos alles gutheiße, was da passiert. Und in der Außenpolitik auf Gebiet Ex-SU auf jeden Fall ist das schlichtweg noch imperialistische Einstellung. Russland sieht ein Vordringen in die Ukraine durch USA und EU. Sah seine Schwarzmeerflotte z.B. gefährdet. Schön und gut, dann soll es wie es geht seine Interessen wahrnehmen. Dafür müsste man sich v.a. mal auf Fähigkeiten einer soft power verstehen. Aber das war nie russische Stärke, leider! Aber sie haben kein Recht auf ein Militärdoktrin, die dafür Einschreiten auf fremden Territorien erlaubt. Durch Krim, auch durch Krieg, Russland hat selbst die Ukraine nun mehr von sich entfremdet als es bestbezahlte Agitation je ermöglicht hat oder ermöglichen kann. Und ob nun "gekauft" oder nicht, ob Stimmungen ausgenutzt und befördert oder nicht. Aber Ukraine hatte und hat das Recht, die Zukunft selbst zu entscheiden. Ob sie das nach dem Krieg noch können werden, wir werden sehen. Und wenn sie Entscheidungen treffen, die nachteilig für Russland sind und gegen russisches Interesse, dann müssen wir lernen damit leben bzw. lernen, auf andere Art dem zu begegnen. Und niemand braucht mir mit Gegenbeispielen aus den USA usw. kommen. Oder was mit dem Regimechange alles verbunden ist. Mir ist das alles bewusst, glaub mir^^
Vielleicht verstehe ich nicht in der ganzen Tragweite. worum es geht. Aber was macht dich so sicher, dass du das tust?
Wünsche einen schönen Abend.