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Die Mitverantwortung der internationalen Gemeinschaft im Bosnienkrieg

Hatte das schonmal gepostet, bin mir ob der Seriosität des Typen nach wie vor nicht ganz sicher – schließlich will er auch Bücher verkaufen, wie hier damals richtigerweise angemerkt wurde. Zwei seiner reißerisch klingenden Bücher "See No Evil" und "Sleeping with the Devil" lieferten die Vorlage für den Film "Syriana" mit George Clooney.

"Der Staat Jugoslawien stand dem strategischen Entwurf der USA im Wege"​

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Das zerstörte Sarajewo im März 1996. Bild: DoD

Ex-CIA-Agent Robert Baer über die Strategien der CIA während des Jugoslawien-Krieges

Robert Baer hat 20 Jahre lang für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet und war für diesen in Ländern wie dem Libanon, dem Irak, in Tadschikistan, in Marokko und im ehemaligen Jugoslawien tätig. 1997 verließ er den Geheimdienst und berichtete seitdem in Büchern und als Autor in Zeitungen über die US-Außenpolitik, Spionage und die Arbeit der Geheimdienste, die er zunehmend kritisch betrachtete. Er schilderte den Niedergang der CIA, die seiner Ansicht nach falsche Haltung gegenüber Saudi-Arabien und dem Iran. In dem Buch "Secrets of the White House", das demnächst erscheinen soll, geht es darum, welche Interessen die USA in Ex-Jugoslawien bis hin zum Kosovo-Krieg verfolgten.

In Ihrem neuen Buch "Secrets of the White House" werfen Sie dem CIA vor, den Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren massiv unterstützt zu haben. Was war das strategische Ziel des US-Geheimdienstes, diesen Staatszerfall zu beschleunigen, der zu Krieg und Bürgerkrieg führte und hunderttausende Opfer forderte?

Robert Baer: Das Ziel war es, den Staat Jugoslawien als geopolitischen Machtfaktor auszuschalten. Versetzen wir uns einmal in jene Zeit zurück, vor rund einem Vierteljahrhundert. Die Sowjetunion zerbrach, ebenso die Tschechoslowakei, Deutschland wurde vereinigt, der Warschauer Pakt löste sich auf, die geopolitische Landschaft, welche nach dem 2. Weltkrieg entstanden war, hatte über Nacht aufgehört zu existieren.

In Washington hatte man damals das Ziel, gemäß der Fehlanalysen Fukuyamas, die Chancen zu nutzen, um dauerhaft westliche Vorstellungen von der Welt nicht nur in Europa zu installieren, also der ganz große Abwasch, um zukünftig das Entstehen eines gegnerischen Machtfaktors, wie es die UdSSR einst war, dauerhaft zu verhindern.

Und was hat das mit Jugoslawien zu tun?

Robert Baer: Der Staat Jugoslawien stand diesem strategischen Entwurf im Wege. Immerhin war es ein Staat mit einigem Gewicht und einigem Prestige, sowie mit einer der stärksten Armeen Europas.

Klingt das nicht etwas nach einer antiamerikanischen Verschwörungstheorie?

Robert Baer: Nicht wenn man selbst dabei war so wie ich seit Januar 1991, als ich in Bosnien eintraf, im Auftrag der CIA.

Was war Ihr damaliges Aufgabengebiet?

Robert Baer:Wir hatten die Aufgabe, eine angebliche serbische Terrorzelle zu überwachen, gegebenenfalls auszuschalten, die das Ziel hatte, die bosnischen Pläne zur Unabhängigkeit zu sabotieren.

Wieso sagen Sie "angebliche Terrorzelle"?

Robert Baer: Nun, weil es diese Gruppierung,"Surpreme Serbia" wurde sie übrigens genannt, überhaupt nicht gab. Unsere Anwesenheit vor Ort diente nur dazu, die politische Klasse Bosniens zu verunsichern und deren Weg zur Unabhängigkeit zu beschleunigen. Nach 2 Wochen wurde die Aktion abgeblasen, ich selbst wurde dann nach Slowenien mit dem Ziel versetzt, dort die Entwicklung zur Unabhängigkeit voranzutreiben.

1991 mündete der Zerfallsprozess in einen offenem Krieg, der viele Jahre andauern sollte. Kamen Ihnen persönlich damals Zweifel, was die moralische Rechtfertigung anging?

Robert Baer: Zweifel hat jeder Agent. Aber die Tätigkeit als Mitarbeiter eines der führenden Geheimdienste der Welt eignet sich nicht besonders gut dazu, moralische Reflexionen anzustellen. Je mehr wir aber über die Geschichte Jugoslawiens erfuhren, umso größer wurden die Zweifel. Besonders die Tatsache, Serbien alleine als den größten Kriegsverbrecher sowohl im historischen Kontext, wie auch in dem aktuellen Krieg von damals darzustellen, entsprach nie den Realitäten.

"Wir schmierten Politiker und Generäle, Publizisten und Polizisten"​

Welche Rolle spielte Geld, bei diesen Operationen?

Robert Baer: Eine ausschlaggebende Rolle. Wir schmierten Politiker und Generäle, Publizisten und Polizisten.

Welche?

Robert Baer: Die führenden Politiker der damaligen Teilrepubliken zum Beispiel.

Kommen wir auf die Situation im Kosovo zu sprechen. Gehen Sie davon aus, dass mit der Abspaltung Kosovos von Serbien der Zerfallsprozess Jugoslawiens beendet ist?

Robert Baer: Das hängt davon ab, wie sich die innenpolitische Lage Kosovos entwickelt. Der Zerfallsprozess, von dem Sie sprachen, also im klassischen Sinne, ist sicherlich vorbei. Mich würde es aber nicht wundern, wenn die Albaner bald auch albanische Gebiete in den Nachbarstaaten beanspruchen würden, also in Serbien und Mazedonien.

Der damalige deutsche Außenminister Fischer sprach von einem drohenden Ausschwitz, womit er die westliche Intervention damals moralisch zu rechtfertigen gedachte.

Robert Baer: Als deutscher Politiker hätte er eigentlich über ein gewisses historisches Gespür verfügen sollen bezüglich solcher unsachlichen Vergleiche. Es gab zwei strategische Gründe für ein unabhängiges Kosovo. Wegen der mineralischen und natürlichen Ressourcen und natürlich wegen der geplanten Errichtung von Bondsteel, dem Militärstützpunkt, mitten im Herzen Südost-Europas.

Viele Kosovaren sind aber heute noch dankbar für die westliche Intervention von damals.

Robert Baer: Ich würde eher behaupten, sie waren es. Denn bis heute hat sich die ökonomische Lage nicht verbessert. Die Menschen fliehen doch aus dem Land. Der Staat ist nicht lebensfähig.

Ich möchte kurz über Ihre Motivation sprechen, was Ihre publizistische Arbeit angeht, seitdem Sie aus dem CIA ausgeschieden sind. Möchten Sie das Ansehen der USA beschädigen?

Robert Baer: Im Gegenteil, ich bin ein amerikanischer Patriot, der sich Sorgen macht über diese desaströse Politik der letzten Jahrzehnte, speziell seit dem Ende des Kalten Krieges, die das Ansehen der USA weltweit sinken lassen.

Gehen Sie davon aus, dass auch bei anderen geopolitischen Krisen der jüngsten Zeit ähnliche Maßnahmen zur Anwendung kamen?

Robert Baer: Mit Sicherheit. Allerdings möchte ich betonen, dass natürlich andere Mächte ähnliche Praktiken verwenden, je nach den jeweiligen Möglichkeiten. (Ramon Schack)

 
Letztens habe ich mir eine Reportage über das Massaker in Srebrenica angesehen, wo es aber dieses mal nicht um die Schuld der VRS per se geht, sondern in Richtung der UNPROFOR schaut, welche allgemein für den Schutz Zivilisten (Schutzzonen), sowie des Roten Kreuzes zuständig waren.

Nachdem ich die 44 minutige Doku angeschaut habe, stellte sich mir die Frage, in wie weit die Schutztruppen Schuld tragen. Ab der hälfte wird genauer auf die Kommandostrukturen der zuständigen Militärs eingegangen, die weder Verstärkung noch weitere Hilfen schickten. Es gibt sogar die Aussage, dass einer der Kommandeure im Urlaub war.

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die Niederlande wurden zwar einer Mitschuld für Schuldig befunden, jedoch nur an 300 Leuten. Für den Rest wäre man wohl nicht mitverantwortlich gewesen, obwohl das Mandat eben den Schutz der Zivilisten in solcher Schutzzonen vorsieht.

Die hatten Angst um ihr Leben und haben sich von Mladic erpressen lassen.

Ja sie sind Schuld weil sie nicht geholfen haben, doch dies vergrössert die Schuld am Genozid der VRS und macht sie nicht kleiner
 
Serben wollten ein von Serben kontrolliertes Jugoslawien, das Militär wie auch die staatliche Industrie hatten sie 10 Jahre nach Titos tod fast komplett in ihrer Hand.

Die anderen wollten da nicht mehr mitmachen.

Serben haben Jugoslawien in Alleingang zerstört.
 
Denke nicht, dass so ein ehemaliges hohes Tier vom CIA sich das alles einfach aus dem Arsch saugt.
Und das ist eben die andere Seite, die historische und geopolitische Seite bei dem ganzen. Deswegen sage ich auch, diese gebetsmühlenartigen Erklärungen von Anti-Sozialisten und auch von liberalen und bürgerlichen Linken ist mir zu einseitig und zu einfach.
Es geht nicht um "buh buh Böse Mächte ziehen die Fäden" , es geht um knallharte eiskalte Geopolitik.
Ich denke auch nicht das der Typ sich das aus den Fingern saugt.
Wenn die Teletubbies tanzen und fröhlich sind, dann lachen die Kinder, zwar gestört aber sie lachen.
Wenn der Teletubbie die Knarre rausholt und rumballert wie ein Gestörter dann schreien alle aber keiner sagt was!
Es kann nicht sein was nicht sein darf.
 
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