Hier geht es um Tradition vs. Tradition. Wir können uns nicht vorstellen, bei einem Begräbnis eines geliebten Menschen nicht dabei zu sein umgekehrt ist es genau so.
Bei uns ist es so: Der Leichnam wird im Sarg der Leichenhalle, geschmückt mit Blumen und Kerzen aufgebahrt. Die Kränze werden rechtzeitig aufgestellt und es erklingt leise Trauermusik. Die engsten Verwandten sind ca. eine Stunde vorher da und sagen dem Pfarrer od. bei Atheisten dem Magistratsbeamten etwas über den Verstorbenen., sitzen ausschließlich in der ersten Reihe und nehmen die Kondolenzwünsche der eintreffenden Trauergesellschaft entgegen.
Dann beginnt der Pfarrer/Magistratsbeamte mit seiner Rede. Im Anschluß daran ertönt die, vom engsten Familienanghörigen, bestellte Musik (bei meinem Mann der Gefangenchor aus Nabucco). Der Sarg kommt auf einen Wagen, wird mit einer schwarzen, bestickten Samtdecke bedeckt, rundherum die Kränze und es geht zum bereits ausgehobenen Grab. Dem Sarg folgen in erster Reihe Mutter, Vater od. Ehepartner, die anderen, je nach Verwandschaftsgrad hinterher und dann kommen die anderen Trauernden. Am Grab folgt dann wieder eine Rede, der Sarg wird abgesenkt und man wirft eine kleine Schaufel Erde hinterher (ich habe eine rote Rose hinterhergeworfen). Man hat eine Zeit noch zu trauern dann wird man gefragt ob das Grab zugeschaufelt werden darf. Über das geschlossene Grab kommen alle Kränze und Blumen. Im Anschluß wird den engsten Verwandten von der Trauergemeinde noch einmal kondoliert
Ich habe vergessen, bei der Afbahrung hat man als engster Verwandter die Wahl den Srag geschlossen oder offen zu halten.
Bei uns ist es halt gesellschaftlich unmöglich als engster Verwandter nicht bei einem Begräbnis dabei zu sein, gesellschaftlich wäre man unten durch und man wäre schlichtweg eine Sau. Bei uns bedeutet an einem Begräbnis teilzunehmen, einem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
Übrigends, ich habe bei keinem Begräbnis hysterische Weiber gesehen, jedoch auch viele weinende Männer.